Bischof aus Kamerun in Wiebelskirchen Gottesdienst auch mal unter dem Baum

Wiebelskirchen · Bischof Bruno Ateba aus Kamerun war zu Gast an der Maximilian-Kolbe-Schule in Wiebelskirchen.

 Bischof Bruno Ateba berichtete von seiner Arbeit in seinem Bistum, in dem die Terrorgruppe Boko haram aktiv ist.

Bischof Bruno Ateba berichtete von seiner Arbeit in seinem Bistum, in dem die Terrorgruppe Boko haram aktiv ist.

Foto: Meiser

Es ist 9.30 Uhr, als der soeben aus Jaundé, der Hauptstadt Kameruns, kommende Bischof Bruno Ateba die Maximilian-Kolbe-Schule mit einem breiten Lächeln, dem sichtbaren Zeichen erwartungsfroher Freude, die Schule betritt. Schüler, die ihn von früheren Besuchen kennen, winken ihm freudig zu. Sein Weg führt ihn schnurstracks ins Lehrerzimmer, wo sich das Kollegium zur Pause eingefunden hat. Bekannte Kollegen/Kolleginnen begrüßen ihn auf Französisch.

Der ebenso polyglotte wie unterhaltsame Bischof, der sein Theologiestudium in Deutschland absolviert hat, erzählt in hervorragendem Deutsch wortreich von seiner Arbeit in seinem Bistum, das größer als das Saarland ist und in dem er sich mit 80 Priestern des Pallotti-Ordens nicht nur den seelsorglichen sondern auch den politischen und ökonomischen Herausforderungen stellt. Eine Visitation im Nordterritorium seines Bistums, das stark von den Umtrieben der Terrorgruppe Boko haram heimgesucht wird, ruft sofort eine umfangreiche Militäreskorte auf den Plan. Zu viele Priester und Ordensleute wurden ebenso wie andere Bevölkerungsgruppen entführt, um Lösegelder zu erpressen. All das beeinträchtigt ihn nicht in seinem Bemühen um eine Verbesserung der Lebenssituation und Zukunftschancen vor allem von Kindern und Jugendlichen.

Es gibt, das erklärt der Bischof bei einem Unterrichtsbesuch in der Klasse 6.3, zwar eine staatliche Schulpflicht, die allerdings nicht gendergerecht ausgeführt wird, weil sie nur für männliche Jugendliche besteht. Er versteht sein Projekt, die Errichtung eines Kinder- und Jugendheims für Straßenkinder, in dem er sich auch um die Einbeziehung der weiblichen Jugendlichen bemüht und den Kindern durch Zuwendung, Orientierung, Geborgenheit und aktive Unterstützung auf der Grundlage seines Handlungsmotivs „Keine Zukunft ohne Bildung“ als eine Möglichkeit, Chancen zu eröffnen. Hier kann die Maximilian-Kolbe-Schule, die den Bischof nach eigenen Angaben bereits über Jahre, auch schon in seiner Zeit als Pfarrer unterstützt hat, weiter hilfreich tätig bleiben.

In einer anschließenden „Statio“ im Raum der Stille mit dem Schulseelsorgeteam und einer Religionsschülergruppe präsentierten Francesca Morone, Kl. 9.3 und Katharina Schmidt, Kl. 9.3 Schwerpunkte des schulischen Handelns, stellten besonders geprägte Räume und Aktivitäten vor. In einer anschließenden Gesprächsrunde berichtete der Bischof davon, dass er bis vor Kurzem Gottesdienste unter einem Baum in der Natur halten musste, dass aber nunmehr gerade das Dach auf ein neu errichtetes Kirchengebäude aufgebracht wird. Er, so berichtet er weiter, sei auch hier im Bistum Trier unterwegs, um für seine Kirche Glocken zu erhalten, die etwa aus entwidmeten Kirchen stammen könnten. Der Bischof möchte den Kontakt zur Schule halten und hat für den kommenden Herbst einen erneuten Besuch angesagt.

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