Impfzentrum Ost Sp(r)itzenleistung im Impfzentrum Ost

Neunkirchen · Dank einer straffen Organisation und vielen engagierten Mitarbeitern wurden im Impfzentrum Ost bisher 42 500 Menschen gegen das Coronavirus geimpft.

 Wo täglich 1200 Spritzen verabreicht werden, muss alles bestens organisiert werden.

Wo täglich 1200 Spritzen verabreicht werden, muss alles bestens organisiert werden.

Foto: Volker Ammann

Schon vor dem Betreten des Impfzentrums Ost in Sinnerthal fällt auf, dass es sehr ruhig, sehr geordnet zugeht. Die Warteschlange ist übersichtlich, die wartenden Personen werden vom Servicepersonal des Zentrums betreut und über die voraussichtliche Wartezeit informiert, denn es dürfen sich immer nur 200 Personen im Inneren des Zentrums aufhalten. Dass sich trotz der genauen Terminangabe immer wieder Staus vorm Eingang bilden, hängt damit zusammen, dass viele der zu Impfenden frühzeitig vor ihrem Termin anreisen. Besonders zu Terminen in den Abendstunden kommen Personen bis zu zwei Stunden vor der eigentlichen Zeit an. Um unnötige Wartezeiten vor dem Eingang zu vermeiden, die vor allem bei Regenwetter sehr unangenehm werden können, bittet der leitende Arzt, Dirk Jesinghaus, die Impfkandidaten erst unmittelbar vor der vereinbarten Zeit am Zentrum einzutreffen.

Die Auslastung des Impfzentrums liegt derzeit bei 120 Prozent. 29 medizinische Fachkräfte, 36 Verwaltungskräfte und zehn Bundeswehrsoldaten arbeiten in zwei Schichten von 8 bis 20 Uhr, in Ausnahmefällen sogar bis 22 Uhr. Dies sei nur möglich, so Jesinghaus, weil alle Mitarbeiter an einem Strang ziehen und engagiert bei der Sache sind. „Die verlängerte Öffnung ist immer dann der Fall“, so Jesinghaus, „wenn am Abend Impfstoff übriggeblieben ist. Wir rufen dann, wenn die Prioritätenliste abgearbeitet ist, nach vernünftigen Kriterien Personen der Feuerwehr, Rot-Kreuz-Helfer, Pflegedienstmitarbeiter oder Personen, die in der häuslichen Pflege tätig sind an und bieten ihnen die Impfung an.“

Dank der Prozesssteuerung von Gunter Meier, Verwaltungsleiter des Impfzentrums Ost, bleiben in der Regel jedoch meist keine Restbestände übrig. Und wenn doch, zum Beispiel wenn Termine abgesagt wurden, dann maximal bis zu fünf Spritzen. Meier, der als Experte in Sachen Organisation aus der freien Wirtschaft ins Impfzentrum kam, schaffte es mit seiner Erfahrung und seinem Knowhow, die Organisation aufzubauen. So konnten seit Eröffnung des Impfzentrums am Ende Dezember des vergangenen Jahres, bereits 42 500 Menschen in Sinnerthal geimpft werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten bei der Impfstoffversorgung können derzeit 1200 Spritzen pro Tag verabreicht werden. Dank des zusätzlichen Kontingents an Impfstoffen für das Saarland als Grenzregion ist auch ausreichend Kapazität vorhanden. „Da der bürokratische Aufwand enorm ist, müssen alle Rädchen perfekt ineinander greifen. Um den reibungslosen Ablauf auf Dauer zu gewährleisten, stelle ich die Prozesse permanent auf den Prüfstand und justiere, wie bei einer Werksproduktion, bei Bedarf nach.“

Derzeit arbeiten 29 medizinische sowie pharmazeutische Fachkräfte und 36 Verwaltungskräfte, unterstützt von Kräften der Bundeswehr, in zwei Schichten an sechs Tagen in der Woche. Selbst über Ostern wurde geimpft. Zur Not auch im Krankenwagen vor dem Zentrum. „Die enorme Belastung des Personals ist nur möglich, weil das Arbeitsklima stimmt. Alle Mitarbeiter sind motiviert, über die Maßen engagiert und ziehen ohne Ausnahme an einem Strang. Das hängt auch mit den flachen Hierarchien zusammen“, weiß der zweite Arzt im Impfzentrum Ost, Hani Hweidi, zu berichten.

Auf die Frage nach den Impfstoffen sind beide Ärzte einer Meinung: „Obwohl wir zurzeit keinen Impfstoff von AstraZeneca verimpfen, ist auch dieses Vakzin sicher und sollte von der Bevölkerung angenommen werden“ so Jesinghaus. Hweidi dazu: „Würden alle Flugzeuge dieser Welt gleichzeitig am Himmel sein und stürzten dann fünf ab, wäre das Flugzeug dann das unsicherste Verkehrsmittel der Welt?“ In Anbetracht der momentanen Situation steigender Inzidenzen äußerten beide Mediziner die Bitte an die Bevölkerung: „Lassen Sie sich impfen. Denn nur durch die Impfung von mindestens 70 Prozent der Bevölkerung, wird die dringend benötigte Herdenimmunität hergestellt werden können. Und nur dann wird die vierte Welle, die uns im Herbst erreichen wird, flach und weitestgehend problemlos verlaufen.“ Für Jesinghaus steht auch fest, dass eine jährliche Auffrischung mit einem der Impfstoffe erfolgen muss, ähnlich der Grippeschutzimpfung. „Diese Auffrischung kann beim Hausarzt vorgenommen werden, da dieser seine Patienten und ihre Vorerkrankungen genauestens kennt“, befürwortet Jesinghaus.

 Der Oberstabsgefreite Alexander Schmidtke hilft Hans Alt, 72 Jahre, aus Nohfelden, beim Erledigen der Formalitäten. Ehefrau Marion ist 67 Jahre alt und kann sich nun für die Impfung anmelden.

Der Oberstabsgefreite Alexander Schmidtke hilft Hans Alt, 72 Jahre, aus Nohfelden, beim Erledigen der Formalitäten. Ehefrau Marion ist 67 Jahre alt und kann sich nun für die Impfung anmelden.

Foto: Volker Ammann

Dass im Impfzentrum Ost alles zur Zufriedenheit der Impflinge abläuft bescheinigte der SZ unter anderem Gerhard Schlenger, 84 Jahre, aus Nohfelden-Södern, der zur zweiten Impfung angereist war. Ebenso wie Erwin Wissler aus Eppelborn, der in zwei Monaten 90 Jahre alt wird, und seine Ehefrau Magdalena. Die einstimmige Meinung der Befragten, zu denen auch Hans Alt, 72, gehört, der zur ersten Impfung aus Nohfelden angereist war: „Hier läuft alles prima ab. Sehr freundliches Personal, keine unnötigen Wartezeiten, alles gut organisiert“. Auch zu Nebenwirkungen konnten die Befragten nichts Negatives äußern.

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