Fußball Kreisliga Torjäger – Trainer – Vorstand – Wirt

NEUNKIRCHEN · Filippo Mazza ist beim SC Olympia Calcio Neunkirchen das Mädchen für alles. Derzeit treibt ihn aber vor allem die Sorge um seine Verwandtschaft in Italien um. Seine Multi-Kulti-Kicker hatten vor dem Stopp der Saison gute Chancen auf den Aufstieg.

 So jubeln wie beim Aufstieg aus der Kreisliga A Höchererberg in der Saison 2012/2013 wollten die Spieler vom SC Olympia Calcio Neunkirchen auch nach dieser Runde. Ob diese allerdings fortgesetzt wird, ist ungewiss.

So jubeln wie beim Aufstieg aus der Kreisliga A Höchererberg in der Saison 2012/2013 wollten die Spieler vom SC Olympia Calcio Neunkirchen auch nach dieser Runde. Ob diese allerdings fortgesetzt wird, ist ungewiss.

Foto: Foto Mischa, Michael Schanding/MISCHA

Die Corona-Krise hat auch den Höhenflug der Fußballer vom SC Olympia Calcio Neunkirchen gestoppt. Bevor der Spielbetrieb zum Erliegen kam, hatten die Neunkircher im Kampf um den Aufstieg aus der Kreisliga A Saarpfalz gute Karten. Derzeit wird die Tabelle mit 39 Punkten vom FC Palatia Limbach II angeführt. Ganz knapp dahinter folgt Neunkirchen (38 Zähler). Auch die DJK Elversberg (36) und der SV Hellas Bildstock II (34) können sich noch Chancen ausrechnen.

Der SC Olympia Calcio startete mit Trainer Cumhur Keskin in die laufende Runde. Der 47-Jährige wurde aber aus gesundheitlichen Gründen von Gerd Spaniol beerbt, ehe Filippo Mazza dieses Amt übernahm. Der 30-Jährige ist im Club so etwas wie das „Mädchen für alles“. Neben seiner Tätigkeit als Spielertrainer ist er auch noch 1. Vorsitzender – und Wirt der Vereinsgaststätte „Fili’s Treffpunkt“ in der Kuchenbergstraße in Neunkirchen. „Der Verein ist für mich eine echte Herzensangelegenheit. Ich bin seit unserer Gründung im Jahr 2011 Vorsitzender. Für die kommende Saison hatte ich zwei Angebote anderer Vereine. Die habe ich aber abgelehnt und mache hier unabhängig von der Liga auf jeden Fall als Spielertrainer weiter“, berichtet Mazza.

Der SC Olympia Calcio Neunkirchen ist und bleibt Multi-Kulti in Reinkultur. „Bei uns ist jeder Fußballer herzlich willkommen. Dabei ist es völlig egal, welcher Nationalität er angehört. Derzeit haben wir Spieler aus zehn verschiedenen Ländern im Kader – unter anderem Jungs aus Italien, Deutschland, Algerien, der Ukraine und der Türkei“, betont der Vorsitzende. Es wird großer Wert auf Kameradschaft gelegt. Das Training, dienstags und donnerstags ab 18.30 Uhr, sowie die Heimspiele finden auf dem Kunstrasenplatz im Neunkircher Wagwiesental statt. Neben der ersten gab es im Verein zu Saisonbeginn auch noch eine zweite Mannschaft. Diese musste allerdings zwischenzeitlich aus personellen Gründen vom Spielbetrieb der Kreisliga A Höcherberg abgemeldet werden.

Wie so viele Menschen hofft Mazza darauf, dass die Corona-Krise in absehbarer Zeit ein Ende findet. Auch aus finanzielle Gründen. Das Stadtfest und die Kerb seien für den kleinen Verein immens wichtig, „weil wir dort über Stände unentbehrliche Einnahmen erwirtschaften“, berichtet Mazza. Er ergänzt: „Letztlich ist aber nur entscheidend, dass wir alle möglichst gesund aus dieser Krise hervorgehen. Ich habe viele Verwandte auf Sizilien. Dort sah es die ganze Zeit noch gut aus – was sich aber leider ja auch sehr schnell ändern könnte.“

Der Offensivspieler mit italienischem Pass sucht selbst von Zeit zu Zeit Erholung auf Sizilien. „Eigentlich habe ich gleich an drei Orten Heimatgefühle. Hier im Saarland fühle ich mich sehr wohl, in Italien wohnen meine Verwandten und auf Mallorca wird im Urlaub gefeiert.“

 Kicker aus zehn Nationen treten beim SC Olympia Calcio Neunkirchen gemeinsam gegen den Ball.

Kicker aus zehn Nationen treten beim SC Olympia Calcio Neunkirchen gemeinsam gegen den Ball.

Foto: Stefan Holzhauser

Natürlich wird auch beim SC Olympia Calcio fieberhaft diskutiert, wie es sportlich weitergeht. Wird die Saison fortgesetzt? Und falls nicht: Wird die Runde komplett annuliert oder den derzeit führenden Mannschaften noch eine Aufstiegschance eingeräumt? „Wie gesagt: In erster Linie geht es natürlich um die Gesundheit. Sollten wir – egal wie – aufsteigen, dürften wir uns auch vom Potenzial her in der Bezirksliga Neunkirchen etablieren können. Dort hätten wir noch ein paar Derbys mehr. Im Moment hoffen wir aber nur, irgendwann überhaupt wieder Fußballspielen zu dürfen“, sagt der Vorsitzende. So sehen es wohl auch die rund 80 Vereinsmitglieder. Denn ein Fußballverein ohne Fußball sei wie eine „Minestrone ohne Salz.“

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