Familie tritt gemiensam auf In dieser Familie dreht sich alles um die Musik
Neunkirchen · Angela Rita Matheis singt, musiziert und schreibt Songs mit ihren Eltern und ihrem Bruder. Gemeinsam treten sie in Neunkirchen auf.
Angela Rita Matheis ist Sängerin und schreibt ihre eigenen Songs, ihr leiblicher Vater Horst Peter Matheis Bassist in mehreren Bands und veröffentlichte Schlager-Lieder. Ihre Mutter Silvia Petrovic ist wie sie unter anderem Sängerin der Gruppe Kim, ihr Bruder Silvio Petrovic DJ und Produzent sowie ihr Stiefvater Kornelije Petrovic Bassist. Bei den Neunkirchern ist also die Musik quasi Familiensache.
„Wir wohnen alle zusammen“, erklärt Angela Rita Matheis. Nicht nur auf der Bühne, sondern auch zuhause spiele ihre gemeinsame Leidenschaft eine große Rolle. Natürlich werde auf allen Familienfesten musiziert, aber auch spontane Sessions gehören bei ihnen zum Alltag: Einer fängt an und die andern machen mit.
Schon seit sie sich erinnern können, sei die Musik für sie wichtig gewesen: „Wenn ich nicht Schlafen wollte, hat mir meine Mama kein Buch vorgelesen, sondern Lieder für mich gesungen“, blickt Angela Rita Matheis zurück. Bereits im Alter von vier Jahren stand sie zum ersten Mal auf der Bühne: „Ich habe auf einem Firmenfest von meinem Opa, der früher DJ war, ein Lied gesungen.“ Aber nicht nur ihr Großvater Hans-Jörg Henkes, sondern auch ihre Oma sei musikalisch gewesen.
Deshalb habe auch ihre Mama Silvia Petrovic schon mit 20 angefangen, in Bands wie „Black Point“, „Bamboo“ und „Cazou“ zu singen. Mit ihrer Coverversion des Klassikers „Venus“ hatten sie sogar einige TV-Auftritte.
Horst Peter Matheis, der leibliche Vater von Angela Rita, hat seine musikalische Laufbahn in einem Spielmannszug begonnen. Neben seiner Tätigkeit als Bassist in mehreren Bands singt und schreibt er auch eigene Songs. So hat er unter dem Namen Ferdi Fertig schon Schlager auf saarländisch veröffentlicht sowie als Apres-Ski- und Mallorca-Sänger Erfolge gefeiert. Zudem spielte er in der Band „Wells Fargo“ und hat zusammen mit seiner Tochter sowie weiteren Musikern das Peter-Maffay-Cover-Projekt „The Maffire & Friends.“
Und auch Kornelije Petrovic, der Stiefpapa von Angela Rita Matheis, hat Musik im Blut. Der gebürtige Serbe sei in seiner Heimat in bekannten Bands aktiv gewesen und ist nun Bassist bei Kim. „Er ist sehr vielseitig, spielt auch Akkordeon und Klavier und produziert eigene Lieder“, ergänzt sie.
„Mit neun hatte ich meinen ersten großen Auftritt mit der Band Kim beim Neunkircher Stadtfest“, erinnert sich Angela Rita Matheis. Damals sang sie den „Titanic“-Hit „My Heart Will Go On“ von Celine Dion. Schon während ihrer Schulzeit auf der Realschule in Schöneberg-Kübelberg stieg die Neunkircherin mit 13 Jahren fest in die Band Kim ein. Diese wurde von ihrer Mutter mit gegründet. Sowohl ihr leiblicher Papa, als auch ihr Stiefvater spielten beziehungsweise spielen darin übrigens mit.
2001 nahm sie zudem an der TV-Casting-Serie „Popstars“ teil, aus der unter anderem die No Angels hervorgegangen sind. Doch mit ihren damals elf Jahren war sie noch zu jung für den Wettbewerb. Dennoch wurde ihr Auftritt im Fernsehen ausgestrahlt. Zudem entstand bei „Popstars“ der Kontakt zu einem Musikmanager. Mit der ehemaligen La-Bouche-Sängerin Melanie Thornton sollte die Saarländerin eigentlich im Duett den Michael-Jackson-Hit „I’ll Be There“ singen. Durch den tragischen Flugzeugabsturz, bei der die Amerikanerin ums Leben gekommen ist, kam es dazu leider nicht.
Dennoch ließ sich Matheis nicht von ihrer großen Leidenschaft abhalten. Ihre Mama, die von einer ausgebildeten Lehrerin Gesangsunterricht erhalten hatte, gab ihr Wissen an sie weiter. Sie sei zudem bis heute ihre Beraterin und Managerin, ergänzt sie.
Zwischen ihrem 13. und 16. Lebensjahr hatte Angela Rita Matheis pro Jahr rund 60 Auftritte mit der Band Kim. Mit 17 Jahren wurde sie von einem bekannten Produzenten entdeckt und arbeitete ab 2006 für renommierte Künstler und Bands wie Marquess als Studio-Sängerin.
„Mach das, woran dein Herz am meisten hängt“, habe ihr ihre Mutter immer gesagt. Dennoch entschied sie sich für ein zweites Standbein und eine seriöse Ausbildung zur Erzieherin. „Ein Praktikum in einem Hort wurde für mich zum Schlüsselerlebnis“, sagt sie. Ihr gefalle an ihrem Beruf, in dem sie bis heute arbeitet, die soziale Ausrichtung und dass sie darin ihre Verbundenheit zu Kindern einbringen könne, erklärt Matheis. „Zudem kann ich die Musik mit einbeziehen und sie an die Kinder weitergeben.“
Doch ihre Leidenschaft ließ sie nie los: Nachdem ihre Mama und ihr Stiefpapa in die Band X-Pression eingestiegen waren, trat auch sie von 2014 bis 2019 damit regelmäßig auf und hilft bis heute in der Gruppe aus.
Neben den Hits bekannter Stars möchte sie aber auch eigene Songs veröffentlichen. So hat unter anderem ihre Mama 2010 den Titel „Warum“ für sie geschrieben. Und ab 2013 fing Angela Rita Matheis damit an, selbst Lieder in deutscher Sprache zu verfassen. Darüber hinaus arbeitet sie auch mit renommierten Komponisten zusammen. Als Mutmach-Song für die durch die Insolvenz des Thomas-Cook-Konzerns gebeutelte Reisebranche wurde 2019 das Lied „Stay Strong“ veröffentlicht, für das sie ihre Stimme gegeben hat.
Zudem entstand in diesem Jahr der Titel „Euphorie“, der ihr Bruder Bruder Silvio Petrovic unter dem Namen DJ Taavi für sie produziert hat. Der 27-Jährige habe als Musiker und Discjockey für Radiosender und Discos angefangen und ist schwerpunktmäßig in der elektronischen Szene tätig. „Ich weiß, dass er auch gut singen kann – aber er selbst ist davon noch nicht so ganz überzeugt“, ergänzt Matheis schmunzelnd. Während der Rest seiner Familie auf der Bühne steht, hält er sich lieber im Hintergrund und arbeitet im Homestudio.
„Euphorie“ wurde schließlich 2021 veröffentlicht: „Ein Gute-Laune-Song, um die Leute in dieser schweren Zeit auf andere Gedanken zu bringen“, ergänzt Matheis. Der Titel ist auf allen gängigen Internetportalen erhältlich. In der Zwischenzeit seien zudem weitere, eigene Lieder entstanden: „Wir sind gerade auf der Suche nach einem passenden Label.“
Die bevorstehenden Auftritte mit der Band Kim möchte sie auch nutzen, um diese vorzustellen. Während bei dieser Gruppe ansonsten Rock-, Pop- und Soul-Hits im Mittelpunkt stehen, hat sich X-Pression eher auf Funk-, Soul- und Italo-Titel spezialisiert.
„Ich möchte mich gerne voll und ganz der Musik widmen und mit meinen Songs die Menschen erreichen“, entgegnet Matheis nach ihren Zukunftswünschen befragt. Am kommenden Wochenende stehen jedoch erst einmal zwei weitere Konzerte mit der Familie und Kim an.
Die Band spielt am Samstag, 20 Uhr, in der Merziger Altstadt und am Sonntag, 17 Uhr, auf der Bühne Stummplatz beim Neunkircher Stadtfest. Und damit geht es für sie zurück zu ihren Anfängen. Denn bei der Veranstaltung in ihrer Heimatstadt hatte die Saarländerin ja im Alter von neun Jahren ihren ersten großen Auftritt mit Kim.