Landkreis Neunkirchen „Das Geld auch unter die Leute bringen“

Kreis Neunkirchen · Wie der Landkreis sprudelnde Fördermittel für Bauen und Bildung nutzen will. Aufschlag zur Digitalisierung.

 Digitalisierung der Schulen ist ein großes Zukunftsthema.

Digitalisierung der Schulen ist ein großes Zukunftsthema.

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Vorbehaltlich noch nicht absehbarer Auswirkungen der Corona-Krise hat das Kreis-Bauamt Grund zu guter Laune. „Wir haben Investitionsmittel wie die letzten 40 Jahre nicht mehr. Das liegt im Moment sehr stark an Fördermaßnahmen“, erklärte Amtsleiter Thorsten Mischo jetzt im Pressegespräch. Landrat Sören Meng hatte eingeladen, um über aktuelle Entwicklungen auch im Bereich Bauen und Bildung (siehe „Info“) zu berichten. „Unsere Investitionsquote ist zu 50 Prozent aus Mitteln des Landes, des Bundes und der EU gefördert“, führte sein Amtsleiter weiter aus. Und da sei jetzt „eine Riesenchance“, Investitions-Rückstand im Bereich der Bildung aufzuholen und Antworten auf Zukunftsfragen zu geben.

Auf vier Seiten hat Mischo die Projekte und ihren Stand zusammengeschrieben. Das Wesentliche: „Wir loben aktuell zwei Architektenwettbewerbe aus. Einer läuft schon für die Errichtung der teilgebundenen Ganztagsschule in Neunkirchen-Stadtmitte. Da gehen wir davon aus, dass es ein 20-Millionen-Euro-Projekt wird. Wir werden den Wettbewerb Ende April entscheiden, Anfang Mai an die Öffentlichkeit gehen.“ Das sei natürlich eine Situation, die der Landkreis schon ewig nicht mehr gehabt habe. „Der letzte Wettbewerb für den Landkreis Neunkirchen in dieser Form ist fast 20 Jahre her und damals ging es um ein Dienstgebäude, das heutige Jugendamt.“ Der zweite Wettbewerb laufe mit der Sporthalle Illingen. „Dort wollen wir die bestehende Sporthalle hinter dem Gymnasium für den Schulstandort neu errichten. Die Halle hat erhebliche Schäden.“ Im Moment laufe die Abstimmung mit der Gemeinde, um so sinnvoll wie möglich zu investieren. Mischo: „Das sind zwei Architekten-Wettbewerbe, die jetzt akut bevorstehen, wovon wir uns auch erhoffen, dass wir über lange Zeit eine sinnvolle Lösung hinkriegen. Die Gebäude werden ja nicht nur heute oder morgen stehen und nicht nur auf die heutigen Bedürfnisse reagieren müssen, sondern werden über 40, 80, 100 Jahre da sein und müssen dafür geplant sein.“

Auch in Sachen Digitalisierung der Schulen sorgen Fördermittel für Aufbruch. Mischo: „Wir haben 4,25 Millionen Euro für den Landkreis, die wir bis 2024 ausgeben müssen. Wir haben zudem Eigenmittel, die wir auch dringend benötigen, um diese Ausgabe stemmen zu können.“ Der Kreis sei in der Konzeptions-Phase: „Wir haben ein multiprofessionelles Team in der Verwaltung organisiert und stimmen jetzt ab, wie wir da genau rangehen.“ Die Herausforderung: „Wir müssen gleichzeitig mit dem Bau auch darüber nachdenken, wie wird alles betrieben, welche Infrastruktur passt zu welchen Endgeräten und wo liegen die Schwerpunkte der Schulen.“ Das sei eine Aufgabe, wo auch die Schulen im Moment sehr gefordert seien, ihre Medienkonzepte vorzubereiten und zu erstellen. „Da geht es natürlich auch darum, wie werden Lehrer fortgebildet“, sagt Mischo. In der Vergangenheit habe man immer sehr viel Infrastruktur in der Schule vorgehalten, die Nutzung aber sei dann gering ausgefallen: „Hier wird also wirklich ein umfassender Aufschlag gemacht, um diese Digitalisierung auch in die Schulen zu tragen.“ Grundsätzlich, so prognostizieren es Experten, könnte die Corona-Krise der Digitalisierung bundesweit sogar einen massiven Schub geben.

Bei 20 weiterführenden Schulen in Trägerschaft des Kreises gibt es Abstimmungsbedarf, weiß Mischo: „Wir können nicht jede Schule gleichzeitig angehen. Aber da wir überall am Bauen sind, fügen wir das sinnvoll in die Bautätigkeit ein.“ Zu investivem Bauen und Digitalisierung hat das Kreis-Bauamt weitere Aufgaben zu stemmen wie energetische Maßnahmen, Anpassung für Ganztag, Bauunterhalt. Um das alles leisten zu können, so Amtsleiter Mischo, „müssen wir um Fachpersonal ringen“: „Da das Bauamt aus einer Phase kam, wo nicht so viel gebaut wurde, haben wir jetzt natürlich Bedarf an Leuten, die das auch wirklich umsetzen können.“ Dennoch: „Im Moment sind wir guter Dinge. Wir müssen einfach die Gelegenheit nutzen, die sich jetzt dem Landkreis bietet und das Geld auch unter die Leute bringen. Und da sind wir dran.“

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