Neunkircher Zoo baut ein neues Haus für Tiere Bau einer Bleibe für Exoten kommt voran

Neunkirchen · Kombinierte Auffang- und Quarantänestation im Zoo Neunkirchen feiert Richtfest. Lob von Umweltminister Jost.

„Um das schon mal vorab klarzustellen: Das wird hier nicht das Tierheim für alles, was man loswerden will“, betonte Zoodirektor Norbert Fritsch gestern beim Richtfest für die zukünftige Exotenauffangstation. Diese soll auf circa 1700 Quadratmetern im Frühjahr direkt neben dem Zoogelände – in Nähe der Falknerei – in Betrieb gehen. Die halbe Million Euro des Ministeriums (wir berichteten) für den mit 820 000 Euro kalkulierten Neubau sei „fast gänzlich abgerufen“, bis Februar muss der Zuschuss baulich abgerechnet sein. Stolz zeigte sich Fritsch, dass man trotz der „sportlichen“ Terminierung voll im Zeitplan liege. „Das kriegen wir hin“, war der Zoodirektor zuversichtlich mit Blick auf den anvisierten Einzug.

Zwei Stockwerke umfasst der Neubau. Zum Glück ist die Decke schon drauf, lobte Fritsch die Arbeiter, und die Außenhülle geschlossen. So könne es jetzt auch bei schlechter Witterung auf der Baustelle weitergehen. Das Untergeschoss erhält einen eigenen Eingang, „damit die Behördenvertreter die in Obhut genommenen Tiere bei Tag und Nacht jederzeit ins Gebäude bringen können“. Das kann beispielsweise nötig werden, wenn der Zoll Tiere wie Vogelspinnen, Skorpione oder Papageien beschlagnahmt. Sterben private Tierhalter und hinterlassen Schlangen oder andere Exoten, deren Verbleib nicht geklärt ist, finden diese ab 2018 ebenfalls in dem Neunkircher Domizil ein Zuhause auf Zeit, genauso wie ausgesetzte oder entlaufene/entflogene Exoten. „Die Tiere sollen dann natürlich vermittelt werden“, betont Fritsch. „Es handelt sich nur um eine Durchgangsstation.“

Aufkommen will das Ministerium für die laufenden Ausgaben wie Futter- oder Heizkosten. Wie groß der personelle Aufwand sein wird, könne man im Moment noch nicht abschätzen, erklärte Fritsch. Froh sein werden in jedem Fall die Tierheime, die mit den exotischen Arten meist überfordert sind. Derzeit übernehmen noch Privatleute oder Vereine die Pflege beschlagnahmter oder aufgefundener Tiere.

„Norbert Fritsch ist mit großer Beharrlichkeit immer wieder an uns herangetreten“, honorierte Umweltminister Reinhold Jost das Engagement des Gastgebers für das Projekt. Trotz Haushaltsnotlage habe man sich deshalb gern beteiligt. „Das war uns die halbe Million wert“, wohlwissend, dass der Zoo mit qualifiziertem Personal die optimale Lösung für das Exoten-Problem darstellt.

Trotz des Mehraufwandes für Behandlung und Versorgung der „aufgefangenen“ Tiere profitiert auch der Zoo Neunkirchen nicht unerheblich vom Bau. Das liegt am Obergeschoss, wo man künftig über eine eigene Quarantäne- und Krankenstation verfügt inklusive Behandlungsraum, Apotheke und Umkleide-/Sanitärbereich. „Das wird sauber getrennt von der Auffangstation“, ist Fritsch wichtig. Er erhofft sich einige Einspareffekte und generell ein effizienteres Arbeiten mit erkrankten Zoobewohnern oder auch Neuankömmlingen – in erster Linie für Zootierärztin Henrike Alma Gregersen, aber auch für die Tierpfleger.

Fällig ist die Quarantänestation so oder so gewesen: „Sie bildet eine wichtige Voraussetzung für den Austausch mit anderen Zoos im Rahmen der internationalen Zuchtprogramme.“ Natürlich wäre es am besten, „wenn hier in der Station kein einziges Tier untergebracht ist“, denn dann sind alle gesund und munter. Aber, und da ist Fritsch ganz Realist: „Das wird nicht der Fall sein.“

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