Städtische Galerie Neunkirchen „Kopfüber himmelwärts“ in der Städtischen Galerie Neunkirchen

Neunkirchen · Die Städtische Galerie Neunkirchen zeigt ab Freitag, 10. Dezember, eine große Einzelausstellung der Freiburger Künstlerin Stefanie Gerhardt unter dem Titel „Stefanie Gerhardt. kopfüber himmelwärts“.

Ausstellung Stefanie Gerhardt und Fritz Arnold  in der Städtischen galerie Neunkirchen
Foto: Städtische Galerie Neunkirchen

In den unterschiedlichsten Medien – mit Gemälden, Aquarellen, Skulpturen, Videoarbeiten und Installationen – spürt Stefanie Gerhardt kurzen Momenten des Daseins nach. Ihre Protagonisten befinden sich in Übergängen von einer Zeitebene in die nächste, von einem Raum zum anderen. Sie stellt Neugeborene, Kleinkinder und ältere Menschen dar. Menschen in Bewegung, Tiere bei Nacht, im Wasser schwimmend. Für Stefanie Gerhard geht es um Werden und Vergehen. Bisweilen legt sie einen nebelartigen Schleier über ihre Darstellungen, als wolle sie das Gemalte wieder verschwinden und ungreifbar werden lassen. Sie konfrontiert uns in ihren mal zarten, mal kraftvoll farbigen Werken mit surreal anmutenden Situationen, die den Betrachter in einen atmosphärischen Sog ziehen.

Stefanie Gerhardt, geboren 1974 in Freiburg, wo sie heute wieder lebt und arbeitet, absolvierte von 1999 bis 2002 eine Lehre als Theatermalerin. Im Anschluss studierte sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe bei Prof. Leni Hoffmann, als deren Meisterschülerin sie 2008 ihre künstlerische Ausbildung abschloss. Sie erhielt zahlreiche Preise und Stipendien: 2013 war sie als Stipendiatin an der Cité Internationale des Arts Paris, 2018 Artist in Residence in Hangzhou in China. 2021 erhielt sie eine Projektförderung des Landes Baden-Württemberg.

Parallel dazu ist im zweiten Obergeschoss der Galerie eine Schau zum 100. Todestag des Künstlers Fritz Arnold zu sehen. In einer Sonderausstellung zeigt die Städtische Galerie Neunkirchen seine noch erhaltenen Grafikzyklen. Die Zeichnungen sind ein Zeugnis der Zeit während und unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg. In eindringlicher Bildsprache, die den Künstler in die Nähe der großen Expressionisten rückt, so schreibt die Galerie, entlarvt Fritz Arnold schonungslos die Missstände der Epoche und entwirft als Gegenpol das Bild eines „neuen Menschen“, der die Hoffnung auf eine neue, bessere Welt verkörpert.

Geboren 1883 in Neunkirchen, zählt der Maler und Grafiker Fritz Arnold laut Pressemitteilung zu den bemerkenswertesten Künstlerpersönlichkeiten der Moderne, die das Saarland hervorgebracht hat. War er im Hauptberuf als Maschinensteiger auf saarländischen Gruben tätig, so schuf er als Autodidakt zwischen 1917 und 1920 eine Reihe einzigartiger Federzeichnungen als Anklage gegen Krieg, Gewalt und soziale Ungerechtigkeit. Fritz Arnold verstarb früh mit nur 38 Jahren am 25. Oktober 1921 und geriet für lange Zeit in Vergessenheit, ehe er von dem Kunsthistoriker Wolfang Kermer wiederentdeckt wurde, der seine Arbeiten 2010 der Städtischen Galerie Neunkirchen als Schenkung übergab, wo sie erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden.

Ausstellung Stefanie Gerhardt und Fritz Arnold  in der Städtischen galerie Neunkirchen
Foto: Fritz Arnold

Eintritt in die Ausstellung sowie die Teilnahme an den Veranstaltungen sind kostenfrei.

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