Energie und Geld sparen Auf der Jagd nach Energiefressern

Neunkirchen · Kreistag über Stromspar-Check Kommunal informiert. Für Haushalte mit geringem Einkommen im Landkreis.

 Die Neunkircher Stromsparhelfer (von links nach rechts): Achmed Salman, Horst Schneider, Klaus Dieter Andes und Claudia Schwarz.

Die Neunkircher Stromsparhelfer (von links nach rechts): Achmed Salman, Horst Schneider, Klaus Dieter Andes und Claudia Schwarz.

Foto: Ralf Koch

253 Euro im Jahr gespart für Strom und Wasser. Das ist für einen Haushalt, der jeden Cent zwei Mal rumdrehen muss, eine erkleckliche Summe. Doch was muss ich tun, um die Energiekosten zu senken? Wer nur über ein geringes Einkommen verfügt und Sozialleistungen wie zum Beispiel Arbeitslosengeld II, Grundsicherung, Kinderzuschlag oder Wohngeld bezieht, kann sich an die Neunkircher Stromsparhelfer wenden. Diese sind, wenn sie nicht gerade einen Haushalt auf Energiefresser untersuchen, in der vierten Etage des neuen Hauses der Diakonie in der Neunkircher Bahnhofstraße 26 anzutreffen. Denn die Diakonie Saar ist eine Partnerin des bundesweiten Projekts Stromspar-Check Kommunal, das vor zehn Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Koordiniert wird das Projekt im Saarland – es gibt einen weiteren Projektstandort in Saarlouis bei der Caritas – von der Arge Solar. Um das Projekt noch bekannter zu machen und dafür zu werben stellten Fritz Dreyer von der Diakonie und Ina Kunz von der Arge Solar dessen Arbeitsweise und Ziele den Mitgliedern des Kreistages in der jüngsten Sitzung vor.

Im Rahmen des Projekts sind saarlandweit seit Juli 2014 über 2100 Haushalte gecheckt und deren Bewohner kostenfrei mit Soforthilfen und konkreten Einspartipps versorgt worden. 2,6 Milllionen Euro an Strom-, Wasser- und Energiekosten konnten in dieser Zeit einspart werden. Im Kreis Neunkirchen wurden insgesamt 260 Haushalte mit 650 Personen beraten. Der Kohlendioxid-Ausstoß sei dadurch um 350 Tonnen gesenkt worden, weiß Ina Kunz. Einkommensschwache Haushalte im Kreis Neunkirchen, die am Stromspar-Check interessiert ist, können sich per Telefon oder Postkarte an die Diakonie in Neunkirchen wenden. Einer bzw. eine der fünf ausgebildeten Stromsparhelfer besucht den Haushalt und erfasst den Wasser-und Stromverbrauch. Dazu werden Verbrauchsmessungen an elektrischen Geräten und Wasserarmaturen durchgeführt, das Nutzerverhalten erfragt und die Energie-und Wasserkostenabrechnung überprüft. Dann wird errechnet, wie viel durch den Einbau und die Nutzung von Soforthilfen gespart wird. Der Haushalt erhält seinen individuellen Energiebericht, der vor Ort besprochen wird. Die Stromsparhelfer installieren dann Soforthilfen im Wert von bis zu 70 Euro wie moderne LED, schaltbare Steckerleisten, Strahlregler für Wasserhähne oder Wasser sparende Duschköpfe. „Wir tauschen eins zu eins aus“, erklärt Ina Kunz die Vorgehensweise. Auf die Leiter klettern inklusive. Es besteht auch die Möglichkeit, seinen Kühlschrank austauschen zu lassen, wenn dieser älter als zehn Jahre ist und viel Strom verbraucht. Wer dafür infrage kommt, erhält einen 150-Euro-Gutschein für sein Neugerät und die Entsorgung des alten Energiefressers.

Gewinner des Projekts sind nicht nur die Familien, die Energiekosten sparen, und natürlich die Umwelt, die von Emissionen entlastet wird. Die Stromsparhelfer sind nämlich ehemals langzeitarbeitslose Menschen. Über 100 Stunden Ausbildung machen sie zu Stromsparspezialisten. Im Übrigen werden auch öffentliche Haushalte entlastet, weil die Kosten für die Unterkunft sinken.

Ein Projekt mit vielen Gewinnern, das wollten die Vertreter von Diakonie und Arge dem Kreistag vermitteln. Finanziert wird das Projekt durch den Bund, das Land und die Job-Center. Der Landkreis ist mit einem Zuschuss über 5000 Euro mit im Boot. „Wir könnten die Zahl der Haushalte noch erhöhen“, berichtete Fritz Dreyer, es seien noch Kapazitäten frei.

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