Arbeitsmarkt im Kreis Neunkirchen Nochmals 48 Firmen mehr in Kurzarbeit

Kreis Neunkirchen · Arbeitsmarkt im Griff der Corona-Pandemie: Arbeitslosenquote im Landkreis Neunkirchen auf 8,3 Prozent gestiegen.

 Arbeitslose in der Region Neunkirchen im Mai 2020

Arbeitslose in der Region Neunkirchen im Mai 2020

Foto: SZ/Müller, Astrid

Im Mai waren im Landkreis Neunkirchen 5 951 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 310 mehr als im April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren bei der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter 1 214 Arbeitslose mehr gemeldet (plus 25,6 Prozent). Die Arbeitslosenquote lag mit 8,3 Prozent um 0,5 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und um 1,7 Prozentpunkte über dem Wert des Vorjahres.

„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie und der mit ihr verbundenen gravierenden Einschnitte auf dem Arbeitsmarkt werden uns die nächsten Monate weiter begleiten und enorm herausfordern,“ kommentiert Madeleine Seidel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Saarland, die aktuelle Entwicklung. „Auch wenn wir einen deutlichen Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu verzeichnen haben, so profitiert unser regionaler Arbeitsmarkt aktuell noch von umfassenden Stützungsmaßnahmen. Kurzarbeitergeld ist eine wesentliche Säule zum Erhalt von Arbeitsplätzen. Die hohe Inanspruchnahme zeigt, dass auf dieses Fundament momentan viele Unternehmen und Betriebe bauen.“

Hier die Arbeitslosenquoten aller saarländischen Landkreise im Vergleich: Landkreis St. Wendel: 4,1 Prozent, Landkreis Merzig-Wadern: 5,1 Prozent, Saarpfalz-Kreis: 5,8 Prozent, Landkreis Saarlouis: 5,8 Prozent, Landkreis Neunkirchen: 8,3 Prozent und Regionalverband Saarbrücken: 10,6 Prozent.

Die Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung verläuft folgendermaßen. Bei der Agentur für Arbeit ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vormonat um 164 auf 2.177 gestiegen. Das waren 46,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Bei den Jüngeren unter 25 Jahren lag die Arbeitslosigkeit bei 233, sie erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 14. Sie lag um 68 über dem Wert des Vorjahres. Die Zahl der Arbeitslosen in der Altersgruppe 50plus lag bei 872. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 32 und gegenüber dem Vorjahr um 176 gestiegen.

Die Entwicklung in der Grundsicherung: Beim Jobcenter im Landkreis Neunkirchen waren im Mai 3.774 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 146 mehr als im April. Damit lag die Zahl der Arbeitslosen um 524 über dem Vorjahreswert. Die Zahl der arbeitslosen Jüngeren unter 25 Jahren lag im Mai bei 410. Sie ist gegenüber dem Vormonat um 47 und gegenüber dem Vorjahr um 58 gestiegen. 941 von Arbeitslosigkeit Betroffene waren 50 Jahre und älter. Ihre Zahl hat sich gegenüber April um 13 und gegenüber Mai 2019 um 58 erhöht. 38,7 Prozent der beim Jobcenter registrierten Arbeitslosen sind gleichzeitig auch langzeitarbeitslos, also bereits länger als ein Jahr gemeldet. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen betrug im Mai 1.459. Gegenüber dem Vorjahr ist dies ein Anstieg um 204.

Die Zahl der neu gemeldeten Stellen hat sich nach dem Einbruch im Vormonat nochmals erhöht. Unternehmen der Region haben im Mai insgesamt 124 Stellen zur Besetzung gemeldet, 32 mehr als im April, jedoch 86 weniger als vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn wurden 787 offene Stellen gemeldet, rund ein Viertel weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Aktuell stehen 767 freie Jobs zur Besetzung zur Verfügung. Der Stellenbestand liegt um mehr als ein Viertel unter dem Vorjahresniveau.

Im Mai haben im Landkreis Neunkirchen nochmals 48 Unternehmen für insgesamt 443 Beschäftigte Kurzarbeit angemeldet, deutlich weniger als zum Höhepunkt der Krise im April. Im April hatten rund 900 Betriebe Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit angezeigt. In diesen Anzeigen waren 8 368 Beschäftigte angegeben. Seit Beginn der Corona-Krise haben insgesamt 1 239 Unternehmen der Region Kurzarbeit für 12 696 Personen angemeldet.

„Der Ausbildungsmarkt zeigt sich aktuell stabiler als der Arbeitsmarkt. Für zahlreiche Bewerberinnen und Bewerber eröffnen sich damit dieses Jahr leicht zeitverzögert durchaus positive Möglichkeiten. Trotz Corona halten viele Unternehmen und Betriebe an ihren gemeldeten Ausbildungsplatzangeboten fest, so dass es bis zum Ausbildungsbeginn im August/September gelingen kann, dass viele junge Menschen einen passenden Ausbildungsplatz finden“, erläutert Madeleine Seidel.

Im Landkreis Neunkirchen wurden seit Beginn des Ausbildungsjahres im vergangenen Oktober 589 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 67 weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig suchten 684 junge Menschen eine Ausbildungsstelle über die Arbeitsagentur, 40 weniger als vor einem Jahr. Am statistischen Zähltag im Mai waren noch 330 Stellen unbesetzt und 353 Jugendliche unversorgt.

Am häufigsten werden Auszubildende für folgende Berufe gesucht: Kaufmann/-frau im Einzelhandel (32), Anlagenmechaniker/in - Sanitär-/Heiz.-/Klimatechnik (16), Zahnmedizinische/r Fachangestellte/r (16), Handelsfachwirt/in (14), Verkäufer/in (14), Kaufmann/-frau Büromanagement (14), Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik (10), Koch/Köchin (10), Medizinische/r Fachangestellte/r (9) und Dachdecker/in (8)

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