Projekt wird durch Pro Nature Stiftung unterstützt Am GaS summen jetzt die Schulbienen

Neunkirchen · Drei Bienenvölker sind am Neunkircher Gymnasium am Steinwald eingezogen. Schüler schleudern bald unter Anleitung ihren eigenen Honig.

 Die Schüler Felix Becker und Paula Cochlovius Quintanero (in weißen Imkeranzügen) nehmen mit Hilfe von Jürgen Schneider vom Bienenzuchtverein Ottweiler eine Wabe aus dem Bienenstock.

Die Schüler Felix Becker und Paula Cochlovius Quintanero (in weißen Imkeranzügen) nehmen mit Hilfe von Jürgen Schneider vom Bienenzuchtverein Ottweiler eine Wabe aus dem Bienenstock.

Foto: Jörg Jacobi

Bienenstich ist nicht gleich Bienenstich. Der Kuchenklassiker mit der karamellisierten Mandelhaube ist bei den meisten Süßmäulern beliebt. Der Stich einer Biene eher weniger. Wer eine Insektengiftallergie hat, kann nach dem Stich einer Biene sogar in Lebensgefahr geraten. Kein Wunder, dass Karin Weiskircher-Hemmer, die Schulleiterin am Gymnasium am Steinwald und Chemielehrerin Bettina Hans erst Überzeugungsarbeit bei einigen Kollegen leisten mussten, bevor die Schulbienen Einzug halten durften. „Unser Hausmeister und der stellvertretende Schulleiter Sascha Schlicker sind allergisch gegen Bienenstiche“, berichtete Bettina Hans anlässlich der offiziellen Begrüßungsfeier im Untergeschoss des Schulgebäudes. Hier stehen die Kleiderspinde, in denen die Schutzanzüge für die Nachwuchsimker der Schule untergebracht sind. Gleich daneben geht es durch eine Glastür hinaus in einen kleinen, mit Zaun gesicherten Hof, dem Zuhause von drei Bienenvölkern. Und direkt gegenüber kann eine rundum geflieste Jungendusche in ein paar Wochen als Schleuderraum für die erste Honigernte genutzt werden.

Es ist eben schon mit etwas Aufwand verbunden, sowohl organisatorisch als auch finanziell, in die Imkerei einzusteigen. Am Neunkircher Steinwaldgymnasium entstand die Idee, Honigbienenvölker aufzustellen, beim Projekt „More than honey – hier bei uns?“ von Schülerinnen und Schülern der Klassenstufe 9. Allerdings schon im Jahr 2013. Damals gewannen die Schüler in Kiel einen mit 1000 Euro bedachten Hauptpreis des Bundesumweltwettbewerbes. Eng arbeitete die Schule, die in Trägerschaft des Landkreises steht, mit dessen Kreisumweltamt zusammen. Noch unter der Regie der damaligen Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider hatte die Verwaltung im Jahr zuvor das Projekt „Der Landkreis summt“ ins Leben gerufen. Am Gymnasium Ottweiler und in mehreren Grundschulen des Kreises gibt es bereits Bienenvölker. Der aktuelle Landrat und Hobbyimker Sören Meng ließ sich die Begrüßung der Schulbienen genauso wenig entgehen wie der Kurator der Prowin Pro Nature Stiftung, Michael Winter, und Stiftungskoordinator Benjamin Kiehn. Durch ihre finanzielle Unterstützung wurde es nun möglich, dass am Gymnasium am Steinwald drei Bienenvölker einziehen konnten. „Ein bisschen schade“, findet es Michelle Schuh, dass sie dies als Schülerin nicht mehr erleben durfte. Sie war 2013 eine der Bundessiegerinnen aus der neunten Klasse. Aber die 21-Jährige meint auch: „Es ist toll, dass Frau Hans dran geblieben ist und das Projekt verwirklicht hat.“

Eingebettet ist das Projekt in den Unterricht von MINT-Klassen, die sich besonders mit Naturwissenschaften befassen. Für die Ehrengäste sind die beiden Fünftklässler Felix Becker und Paula Cochlovius Quintanero in die weißen Schutzanzüge und Handschuhe geschlüpft, um die liebevoll bemalten Bienenhäuser und deren Bewohner zu präsentieren. Immer montags ist jetzt Bienentag unter Anleitung von Lehrerin Hans, die selbst über das Projekt zur Imkerei gekommen ist. Der Bienenzuchtverein Ottweiler, in dem sie Mitglied ist, unterstützt die Schüler gerne bei ihrem Engagement. Elisa Peters und Hannah Rosenau freuen sich auf den Honig, den sie vermutlich im Juni schleudern werden. „Die ganze Familie isst den gern“, sagt Elisa, die auch verrät: „Ich habe Respekt vor Bienen und Wespen, weil ich schon einmal gestochen worden bin.“ Sie hofft, durch das Projekt ihre Angst zu verlieren.

Im besten Fall können die Steinwaldschüler 20 Kilo Honig pro Wabe erwarten, also bis zu 40 Gläser Honig von einem Volk. „Den wollen wir als Steinwaldhonig an unserem Schulfest verkaufen“, meint Karin Weiskircher-Hemmer. Vielleicht hat der Premierenhonig den charakteristischen Geschmack von Ahornblüten. Die nahe gelegene Fernstraße wird nämlich von Ahornbäumen gesäumt. Am sonnigen Begrüßungstag flogen die Bienen schon emsig aus und ein, ohne sich großartig um die „Störenfriede“ an ihrer Behausung zu stören. Einen Bienenstich gab es trotzdem. Mit karamellisierter Mandelhaube, süß wie Honig.

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