Es geht um Inklusion „Wir sind alle ein bisschen behindert“

Kreis Neunkirchen · Im Zusammenhang mit dem europäischen Protesttag der Menschen mit Behinderung findet am Donnerstag, 9. Mai, auf dem Lübbener Platz in Neunkirchen ein Aktions- und Informationstag statt.

 Für Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, kann der Alltag sehr anstrengend sein. Der Aktionstag in Neunkirchen wirbt auch  für mehr gegenseitige Rücksichtnahme. 

Für Menschen, die auf Rollatoren oder Rollstühle angewiesen sind, kann der Alltag sehr anstrengend sein. Der Aktionstag in Neunkirchen wirbt auch  für mehr gegenseitige Rücksichtnahme. 

Foto: dpa/Uli Deck

  Petra Moser-Meyer bringt es auf den Punkt: „Wir sind alle ein bisschen behindert“, sagt die Beauftragte des Landkreises Neunkirchen für Menschen mit Behinderung. Sie deutet auf ihre Gesprächspartnerinnen: Brigitte Neufang-Hartmuth, die Chefin der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Neunkirchen, und die SZ-Chronistin  haben mit Moser-Meyer eines gemeinsam: die Brille. Was so direkt von den meisten Menschen nicht als „Behinderung“ wahrgenommen wird, aber wohl doch eine ist. Ohne Sehhilfe wäre der Alltag nicht zu bewältigen. Hier hakt Monika Jost, die bei der Stadt Neunkirchen als Behinderten-Beauftragte und für das Seniorenbüro tätig ist, ein: „Es geht darum, die Einschränkungen und Probleme der Menschen zu erkennen und für sie Hilfen und Lösungen zu finden.“ Während eine Brille längst zum modischen Bild des Trägers gehört, werden beispielsweise Hörgeräte eher in der  Abteilung „Hilfsmittel für Senioren“ verortet. Eines der Vorurteile mit denen der  Aktionstag am 9. Mai von 10 bis 16 Uhr auf dem Lübbener Platz  aufräumen will. Das Hörmobil (siehe „Info“) mit seinen Test- und Informationsangeboten will aufklären. Und ist dabei in bester Gesellschaft von zahlreichen Ständen mit geschulten Beratern. Mitmach-Aktionen werden ebenso angeboten wie Blinden- , Rollator- und Rollstuhlparcours. Damit jeder einmal erleben kann, wie es sich anfühlt, mit Einschränkungen durchs Leben und den Verkehr zu kommen.

Der Kreis, die Kreisstadt Neunkirchen, die Aktion Mensch, der Landesverband der Lebenshilfe und alle, die sich an dem Aktionstag, der explizit nicht dem Protest, sondern der Aufklärung, Sensibilisierung und Hilfe dienen soll, beteiligen, hoffen auch großes Interesse. Diese  Veranstaltung war schon mehrfach in Neunkirchen. „Es ist aber weiter wichtig, dass sich die Menschen mit den Themen Integration und Inklusion beschäftigen“, sagen im Gespräch mit der SZ Moser-Meyer und Jost. Denn noch immer sei es nicht selbstverständlich, dass an die Menschen planerisch gedacht werde, um „Barrieren“ abzubauen oder erst gar nicht  wachsen zu lassen. Bei diesem Aktionstag geht es um die Förderung von Veränderungen zu einer „inklusiven Welt“.

„Neunkirchen für alle - MissionInklusion - die Zukunft beginnt mit dir“, so nennt sich der Tag, der zum Mit- und Nachdenken  Anstoß geben soll. Zwar sei die Inklusion in den Betreuungseinrichtungen für Kinder und in den Schulen etabliert worden, sagt Petra Moser-Meyer, allerdings fehle es oft noch an Personal und entsprechender Weiterbildung.

Großes Thema  ist auch die gegenseitige Rücksichtnahme. Nur, wer sieht, wo es Probleme gibt,  kann helfen und unterstützen. Der Aktionstag leitet  dazu an.

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