Musical-Projekt spielt The Producers Alle lieben „The Producers“

Neunkirchen · Seit 15 Jahren schon gibt es das Musical-Projekt Neunkirchen. In diesem Jahr probieren sie was Neues aus. Das Publikum ist begeistert.

 Philipp Schwindling alias Roger DeBris gibt den Hitler. Foto: Jörg Jacobi

Philipp Schwindling alias Roger DeBris gibt den Hitler. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi/Jörg Jacobi

„Das ist einfach total genial“, fasst Sina Schuster-Leiner aus Spiesen-Elversberg ihren Eindruck nach der Premiere von „The Producers“ zusammen. Damit verleiht sie dem Ausdruck, was die Gäste in der ausverkauften Neunkircher Gebläsehalle mit lautstarkem Szenenapplaus, vielen positiven Zwischenrufen und prompten stehenden Ovationen zum Ausdruck brachten. Auch Laura Lücke aus Saarbrücken, selbst jahrelang Mitglied im Neunkircher Musical-Team, war nach eigener Aussage froh, dass sie noch eine der letzten Premiere-Karten ergattert hat. „Das ist einfach mitreißend. Super toll“, sagt sie der SZ, um dann gleich ihre Glückwünsche persönlich zu überbringen, denn schon stürmen die Darsteller und der Stab das Foyer der Halle, um mit den Besuchern zu plaudern und sich - ganz zu recht - feiern zu lassen.

Großer Fan des Projektes ist Frank Kiehl, treuer Gast bei den Premieren und schon immer voller Anerkennung für das, was die vielen Ehrenamtlichen hier leisten. Dieses Mal hat es ihm besonders gut gefallen. „Das war saugudd, super, ganz toll“, spart er nicht mit Adjektiven.

Die fliegen auch nur so hin und her in einer kleinen Runde von Zuschauern. Wie sich im Laufe des Gesprächs mit der SZ herausstellt, handelt es sich sozusagen um den Fanclub von Frank Müller, neben Phillipp Schwindling als Roger DeBris unbestrittener Publikumsliebling in der Rolle des Franz Liebkind. „Ich bin ja so stolz“ sagt Ingeborg Fischer. „Es ist mir so eine Freude.“ Extra aus München ist sie gekommen. Sie ist die ehemalige Lehrerin von Müller und hat von seinem Auftritt bei einem Klassentreffen im Mai erfahren. „Das musste ich gucken kommen. Und es war mir eine große Freude.“ Gentille Vicenza kann sich dem nur anschließen: „Das war ganz groß.“ Müllers Ehefrau Susanne legt allerdings Wert darauf, dass es nicht nur ihr Frank war, der hier super gespielt hat. „Ich habe mir extra den Film vorher angeguckt. Das hier, das war megamegatoll, viel besser als der Film. Das Bühnenbild, alles. Einfach gigantisch“, sagt die Spieserin.

So ist denn auch bei der anschließenden Premierenfeier ein zufriedener Oberbürgermeister Jürgen Fried zu erleben. Traditionell gibt es hier nochmal dankende und lobende Worte für alle leitenden Akteure, die dasselbe dann an den Rest der Mannschaft weitergeben. „Stimmen Sie mir nur zu, dass wir hier ein großartiges Stück erlebt haben“, sagte Fried. „Alle haben erlebt, dass wir beides können: ein Broadway-Stück aufführen und trotzdem ein familiäres Projekt bleiben.“ Im Laufe der 15 Jahre seit Bestehen seien hier Freundschaften entstanden, hätten sich Paare gefunden, sogar Ehen seien geschlossen worden.

Zum ersten Mal hat eine deutsche Amateurgruppe „The Producers“ aufgeführt. Regisseur Matthias Stockinger hatte im Vorfeld davon gesprochen, dass man Maßstäbe setzen wolle für die Amateure, die sich nun auch wagen. Die Latte haben die Neunkircher hoch gehängt. Wie es weitergehen wird mit dem Musical-Projekt im nächsten Jahr, darüber war ganz entgegen der sonstigen Premieren-Feiern an diesem Tag nichts zu erfahren.

 Es ist so weit: Mit „Frühling für Hitler“ glauben Max Bialystok (Markus Müller, vorne rechts) und Leo Bloom (Nicolas Schneider, vorne links) das schlechteste Musical aller Zeiten gefunden zu haben. Foto: Jörg Jacobi

Es ist so weit: Mit „Frühling für Hitler“ glauben Max Bialystok (Markus Müller, vorne rechts) und Leo Bloom (Nicolas Schneider, vorne links) das schlechteste Musical aller Zeiten gefunden zu haben. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi/Jörg Jacobi

Ursprünglich hatte es geheißen, dass die Aufführung eines Broadway-Musicals die Ausnahme beim Neunkircher Musicalprojekt bleibt, man im kommenden Jahr wieder auf ein Eigenprodukt zurückgreifen wollen. Nach dem durchschlagenden Erfolg von „The Producers“ allerdings hört man es bereits munkeln, dass man vielleicht auch auf dieser Schiene weiterfahren könne. > Seite C 5

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