Kreistag Neunkirchen macht sich für Seniorenlotsen stark Ältere wollen mitten im Leben stehen

Kreis Neunkirchen · Der Kreistag hat in seiner Sitzung am Donnerstagabend beschlossen, das Projekt Seniorenlotsen fortzusetzen.

 Senioren leben heute anders. Sie sind lange fit wie der Mann auf unserem Symbolfoto und wollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Senioren leben heute anders. Sie sind lange fit wie der Mann auf unserem Symbolfoto und wollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben.

Foto: dpa/dpaweb/A3582 Alexander Rüsche

Die Zahl älterer Menschen wächst und wächst. Zugleich haben sich aber die Familienstrukturen massiv verändert. Betagte Senioren wollen heute am gesellschaftlichen Leben aktiv teilhaben. Dass sie in Familien leben, in denen ihnen jüngere Menschen unter die Arme greifen, kommt dabei zunehmend seltener vor. Mit dem Projekt „Ehrenamtliche Seniorenlotsen“ hat der Kreis Neunkirchen einen Baustein, der auf die Bedürfnisse dieser Gruppe eingeht. In seiner Sitzung am Donnerstagnachmittag hat der Kreistag ohne Gegenstimme beschlossen, das Projekt fortzuführen, nachdem sich das Land aus der Finanzierung zurückzieht. Das Projekt wird im Kreis bislang erst von zwei Ehrenamtlern in zwei Gemeinden (Illingen und Spiesen-Elversberg) umgesetzt, wie in den Unterlagen zur Sitzung nachzulesen steht. Es ist angedockt an die Leitstelle „Älter werden“. Die beiden Seniorenlotsinnen haben dabei ihre private Telefonnummer herausgegeben, um für alle Anfragen schnell und ohne Umwege erreichbar zu sein. Sie bieten in ihren Gemeinden auch regelmäßige Sprechstunden an. Landrat Sören Meng wies in der Sitzung darauf hin, dass der Kreis mit seinem Projekt Vitalregion eine Infrastruktur aufbaut, an der auch die älteren Bürger stark partizipieren. Gerade im ländlichen Raum gebe es Probleme, wenn Senioren auf sich alleine gestellt sind. Auch in Hinblick auf die erwartet steigenden Pflegekosten sei es wichtig, älteren Menschen einen langen Verbleib in ihrem eigenen Umfeld zu ermöglichen. SPD-Fraktionschef Willi Kräuter sprach in der Sitzung von einem „sehr lobenswerten Projekt“. Unverständlich sei für ihn, dass sich das Land aus der Finanzierung herausziehe. Cornelia Kreuter von der Linkspartei erläuterte, sie selbst sei eine der Lotsinnen. Das Projekt sei wichtig.

Pespektivisch hofft der Kreis auf acht Seniorenlotsen. So könnte es in jeder Kommune einen und zwei in der Stadt Neunkirchen geben. Wer sich für das Ehrenamt erwärmen kann, darf mit einer Aufwandsentschädigung von 40 Euro im Monat rechnen und bis zu 25 Euro maximalen Fahrtkosten. Somit bleibt das Projekt für den Kreis mit etwas über 6000 Euro für die Ehrenamtler und etwa Geld für Schulungen und ähnliches bei einer Gesamtsumme von 7000 Euro finanziell überschaubar.

Der Kreistag hat gestern zudem einstimmig zugestimmt, die „Frühen Hilfen“ im Kreis fortzuführen. Das Landesprogramm ist damit ein weiteres Jahr lang, bis Ende 2018, finanziert. Bei „Frühe Hilfen“ geht es darum, Familien schon quasi vom Baby-Bauch an zu unterstützen, wenn sich Schwierigkeiten abzeichnen. Familien-Hebammen - also Geburtshelferinnen mit einer entsprechenden Zusatzausbildung - sind an werdenden und frischgebackenen Eltern naturgemäß ganz nah dran. Sie stellen in diesem Projekt die Weichen, um Beratung, Information und Vermittlung von Hilfsangeboten dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. Neben den Hebammen sind natürlich auch andere Institutionen wie Schwangerenberatungen und Gynäkologen mit im Netz des Programmes. Die Koordinierungsstellen des Projektes sind bei den Gesundheitsämtern angesiedelt. Landrat Sören Meng: „Frühe Hilfen ist ein Erfolgmodell.“ Mit seinem präventiven Ansatz werde es sehr gut angenommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort