Adipositas-Debatte Adipositas-Debatte: Auch Smartphones machen dick

Neunkirchen · (red) Die Debatte um Fettleibigkeit und ihre Folgekrankheiten ist wieder neu entflammt. Ein Bündnis aus Ärzten, Fachorganisationen und Krankenkassen fordert jetzt, dass die Bundespolitik endlich einschreiten soll. Dabei geht es vor allem um Vorbeugung durch gesunde Ernährung, eine Zuckersteuer, verständliche Kennzeichnungen auf Lebensmitteln, Werbeverbote für Süßes und gesunde Standards für die Schul- und Kitaverpflegung. Denn: Laut Studien bringen tausende Deutsche zu viel auf die Waage. Eine aktuelle Datenerhebung der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigt, dass Übergewicht bereits im Kindesalter zum Problem wird: 12000 KKH-Versicherte bis 18 Jahre erhielten 2016 die Diagnose Adipositas – rund zwölf Prozent mehr als noch 2006. Bei den Sechs- bis Zehnjährigen verzeichnet die KKH sogar einen Anstieg um rund 20 Prozent.

 Wer häufig am Smartphone sitzt, bewegt sich zu wenig.

Wer häufig am Smartphone sitzt, bewegt sich zu wenig.

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

„Der Grund dafür ist nicht nur falsche Ernährung, sondern auch Bewegungsmangel, wie eine KKH-Umfrage deutlich macht“, sagt Heiko Raber vom Serviceteam in Neunkirchen. Im Zuge des Gesundheitsreports „Kinder und Smartphones – Wer hat wen im Griff?“ wurden 1005 Eltern von Sechs- bis 18-Jährigen befragt: Mehr als die Hälfte sieht Bewegungsmangel als das größte Risiko, wenn ihr Kind zu lange vor dem Fernseher sitzt oder via Smartphone, Tablet und Co. chattet, spielt und Beiträge postet. Bei den über 45-jährigen Eltern befürchten das sogar rund drei von fünf Befragten. Die Nutzungsdauer und damit auch die Gefahr von Bewegungsmangel steigt laut Umfrage mit zunehmendem Alter: Unter den 15- bis 18-Jährigen kommuniziert fast jeder vierte Jugendliche täglich mehr als drei Stunden über soziale Netzwerke, Messenger und ähnliche Angebote. „Da bleibt neben dem ‚Immer-Online-Sein‛ und Schule nicht mehr viel Zeit für Sport und ähnliche Aktivitäten“, sagt Heiko Raber.

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