Konzert Ruhige Momente und Zeit zum Tanzen

Neunkirchen · Erstes „9Kircher Pop Festival“ bringt knapp sechs Stunden Musik auf die Bühne. Resonanz war geringer als erhofft.

 Lotte sorgte für gute Stimmung mit ihren Pop-Songs.

Lotte sorgte für gute Stimmung mit ihren Pop-Songs.

Foto: Merkel Carolin/Carolin Merkel

Wenn die Neunkircher Gebläsehalle nach knapp sechsstündigem Programm noch immer am Hüpfen ist, gibt es wohl kaum einen Zweifel daran, dass die Initiatoren alles richtig gemacht haben. Und, auch wenn Horst Brünnet, Geschäftsführer der Antattack Event GmbH, sich ein wenig enttäuscht vom zugegeben durchwachsenen Publikumsinteresse am ersten „9Kircher Pop Festival“ zeigt, so feierten die Konzertbesucher, die sich die Premiere des Festivals der Popmusik nicht entgehen ließen, ausgelassen die Stars des Abends. Genug Platz zum Tanzen, dazu die Akteure des Abends hautnah und gerne zum Plausch bereit, das durften die Gäste den gesamten Abend über miterleben.

Für Jessica und Christina aus Mönchengladbach war das Konzert in Neunkirchen die Gelegenheit, Sängerin Ela, gebürtige Saarländerin, einmal ganz nah zu sein. „Wir sind drei Stunden gefahren, nach der Arbeit, versteht sich“, erzählte Jessica. Beide haben Ela bei einem Konzert von „Eule“ aus Berlin kennengelernt. „Damals war Ela als Vorgruppe dort. Sie hat uns direkt gepackt. So eine klasse Frau muss man doch einfach supporten“, erklärt Christina. Beide betonen, dass Ela mit der Band noch einen Tick besser sei. Ela, die bereits als Elaiza beim Eurovision-Song-Contest vor einem Millionenpublikum stand, genießt sichtlich den intimen Rahmen und freut sich an ihren Fans, aber nicht weniger an ihren Mitstreitern auf der Bühne. So tanzt sie begeistert vor der Bühne mit, als Haller aus Aachen mit seinen Songs ganz besondere Töne anschlägt.

Nach seinem Auftritt macht auch er sich auf den Weg, bereit für Selfies und Autogramme. Seit 15 Jahren, erzählt er, ist er im Geschäft, hat auch schon vor deutlich kleinerem Publikum gestanden. „Es war absolut schön, heute hier zu singen. Die Location ist super. Ich finde bei einem Festival können wir alle voneinander profitieren“, sagt er. Der Konkurrenzgedanke ist auch ihm fremd. „Das musste ich mir im Musikstudium sehr schnell abgewöhnen“, verrät er. Und so ist es für ihn ebenso wie für alle Akteure auf der Bühne selbstverständlich, für den nachfolgenden Act Stimmung zu machen. „Das Publikum ist sehr offen hier und super gut mitgegangen“, berichtet „Frau Wolf“ von ihrem Auftritt am frühen Abend. Zusammen mit „OQManSolo“ steht „Frau Wolf“ aus Saarlouis für die saarländische Pop-Szene.

„Es war uns sehr wichtig, dass wir neben nationalen Größen auch lokale Stimmen auf unserem Festival präsentieren“, erklärt Brünnet. Er ist Mitglied des Pop-Rates und setzt sich für die Pop-Musik ein. Mit dem Antattack-Festival ist seine Agentur bereits zum vierten Mal an diesem Wochenende in Neunkirchen zu Gast. „Seit dem ersten Jahr hatten wir die Idee, die Infrastruktur für ein weiteres Konzert zu nutzen. Jetzt, als wir die Zusage von Joris erhielten, haben wir es gewagt“, erklärt er. Bevor es für den Headliner des Abends ernst wird, greift Lotte ein.

Die quirlige Songschreiberin packt das Publikum sehr schnell, ihre Songs animieren zum Tanzen, aber auch zum Träumen. Richtig voll wird es vor der Bühne dann, als Joris mit seiner Band gegen 22.30 Uhr den Saal zum Kochen bringt. Er ist angetreten, um „die Lieben hinauszutragen in die große Welt und sie dadurch ein bisschen besser zu machen“. Seine Songs „Glück Auf“ und „Herz über Kopf“ werden frenetisch gefeiert.

Einen ganz besonderen Moment zaubert er gemeinsam mit Lotte am Klavier. „Wer wir geworden sind“ sorgt für einen ganz besonderen Konzertmoment, der einmal nicht den Handys, sondern den Zuhörern in der Gebläsehalle gehört. Viele ruhige Momente schenkt Joris seinen Fans, am Ende aber wird es richtig wild: „Mach die Augen zu und tanz!“. Natürlich darf Joris erst nach zwei Zugaben die Premiere des „9Kircher Pop-Festivals“ nach sechs Stunden Deutschpop beenden – Neuauflage im kommenden Jahr erwünscht.

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