60 Jahre im Dienst der Gehörlosen

Lebach. Am 27. September 1949 begann der Unterricht in der Gehörlosenschule in Lebach. 38 taubstumme Kinder kamen aus dem ganzen Saarland nach Lebach, um zum ersten Mal eine Schule zu besuchen. Sie wurden in drei Klassen von drei Lehrern unterrichtet. Als Schulgebäude diente ein ehemaliges Stabsgebäude. Zur Schule gehörte von Anfang an ein Internat

 Schüler und Lehrer der Ruth-Schaumann-Schule feiern gemeinsam das Jubiläum. Foto: SZ

Schüler und Lehrer der Ruth-Schaumann-Schule feiern gemeinsam das Jubiläum. Foto: SZ

Lebach. Am 27. September 1949 begann der Unterricht in der Gehörlosenschule in Lebach. 38 taubstumme Kinder kamen aus dem ganzen Saarland nach Lebach, um zum ersten Mal eine Schule zu besuchen. Sie wurden in drei Klassen von drei Lehrern unterrichtet. Als Schulgebäude diente ein ehemaliges Stabsgebäude. Zur Schule gehörte von Anfang an ein Internat. Einen Monat später wurde die Schule zusammen mit der ebenfalls neu eingerichteten Blindenschule feierlich eingeweiht. Sie erhielt den Namen "Saarländische Gehörlosenschule mit Internat". 2004 erhielt die Schule einen neuen Namen. Sie nennt sich nun "Ruth-Schaumann-Schule", in Anlehnung an die hoch begabte gehörlose Schriftstellerin, Bildhauerin, Grafikerin und Malerin, die zu den bekanntesten Künstlern in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zählte. 1951 neue Räume bezogenDoch zurück zu den Anfängen. Die ersten Lehrpersonen aus dem Volksschuldienst werden nach Heidelberg zur Ausbildung geschickt. Das änderte sich, als Gotthold Lehmann, Leiter der Gehörlosenschule in Berlin-Neukölln, zum Leiter berufen wurde. Lehmann gründete im Auftrag der Regierung eine Ausbildungsanstalt für Taubstummenlehrer. Als Lehmann 1951 tödlich verunglückte, endete auch die Ausbildungsmöglichkeit in Lebach. Drei Jahre nach der Gründung konnten zum ersten Mal 16 Kinder aus der Schule entlassen werden. Im gleichen Jahr hieß es auch: umziehen. Das alte Gebäude wurde zum Internat und die Schule bezog neue Räume. Ein wichtiger Schritt in der Geschichte der Schule war auch, dass für gehörlose Jungen 1953 die berufliche Ausbildung an die Berufsschule in Saarbrücken angegliedert wurde. Die Berufsschulklasse für Mädchen blieb in Lebach. In den folgenden Jahren wird eine Turnhalle gebaut, die auch als Gemeinschaftshalle genutzt wird, ein Kindergarten für hörgeschädigte Kinder wird eingerichtet. In einem späteren Kindergartenneubau (1977) wird eine Rhythmikhalle und Pädoaudiologie (Früherfassung von Kindern mit Sprach- und Hörstörungen) integriert. Es wird auch ein Zubringerdienst für Fahrschüler geschaffen. Dadurch bleiben immer weniger Schüler im Internat. 1985 wird die Integration behinderter Kinder in Regelschulen eingeführt. Im Laufe der Jahre wurde an der Schule immer wieder umgebaut, renoviert, aber auch viel gefeiert. Mit Jomi wurde ein Pantomimenspiel aufgeführt, mit Radsportprofi Stefan Kupfernagel trainiert, an Malwettbewerben teilgenommen. Im August 2006 startete ein Modellprojekt zusammen mit der ERS Dillingen. Mittlere Reife in DillingenFünf hörbehinderte Kinder kommen in eine Integrationsklasse und haben die Möglichkeit die Mittlere Reife zu erwerben. Doch nun wird erst einmal gefeiert. Zusammen mit der Louis-Braille-Schule, Schule für Blinde und Sehbehinderte wurde am Freitag in der Turnhalle im Schulgelände der Festakt gefeiert. Schirmherr der Veranstaltung war Ministerpräsident Peter Müller.

Auf einen BlickIm Schuljahr 2008/09 besuchen 126 Schüler die Ruth-Schaumann-Schule. Sie werden in 20 Klassen von 39 Lehrern unterrichtet und auf den Hauptschulabschluss vorbereitet. Elf Kinder im Alter von neun bis 17 Jahren leben die Woche über im Internat. kü

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