Neunkirchen macht Musical-Stars

Neunkirchen. Wenn alles nach Plan läuft, dann werden in Neunkirchen bald Musical-Stars mit Hochschul-Abschluss gemacht. Die Bestrebungen von Oberbürgermeister Jürgen Fried und Kulturgesellschaftschef Peter Bierbrauer gehen eindeutig in diese Richtung. Musical-Stadt Neunkirchen - das war das Motto des Stadtwagens beim Rosenmontagsumzug, auf dem der OB einträchtig mit Stumm tanzte

Neunkirchen. Wenn alles nach Plan läuft, dann werden in Neunkirchen bald Musical-Stars mit Hochschul-Abschluss gemacht. Die Bestrebungen von Oberbürgermeister Jürgen Fried und Kulturgesellschaftschef Peter Bierbrauer gehen eindeutig in diese Richtung. Musical-Stadt Neunkirchen - das war das Motto des Stadtwagens beim Rosenmontagsumzug, auf dem der OB einträchtig mit Stumm tanzte. Das Musical "Stumm" ist bekanntermaßen die aktuelle Produktion des Musical-Projektes, die in diesem Sommer eine Wiederaufnahme erfährt. Doch bei den jährlichen Aufführungen alleine soll es nicht bleiben. Der nächste Schritt: An der Musikschule sollen nun alle Musical-Interessierten richtig was lernen können in den Bereichen, die ein Musical-Darsteller braucht - Gesang, Tanz, Schauspiel. "Wir wollen Neunkirchen als Musical-Stadt voranbringen", so Bierbrauer bei der Vorstellung des neuen Musikschule-Zweiges. An vorerst vier Workshops à 12 bis 16 Stunden, beginnend Ende März, können sich die Interessenten in Gesang, Tanz, Schauspiel und deren Zusammenwirken im Musical üben. Um die zehn Leute soll ein Workshop haben. "Das Potenzial gibt es", da ist sich der OB ganz sicher. Schließlich hat er im Jahr 2002 - damals noch als Bürgermeister - das Musical-Projekt geboren. Mit einer überwältigenden und unverwarteten Zahl von Bewerbern, so dass jährlich hier jetzt rund 150 aktive Amateure auf der Bühne stehen. Mit im Boot ist neben den Dozenten - mit Charles Bankston und Andreas Puhl sind zwei Männer der ersten Musical-Stunden mit dabei - auch Frank Nimsgern. Mit ihm hat Fried bereits vor zwei Jahren gesprochen, er fand die Idee toll und könnte sich durchaus auch eine Dozenten-Tätigkeit in Neunkirchen vorstellen. Am ersten Abend des ersten Workshops jedenfalls, wird er den Teilnehmern schon mal Rede und Antwort rund ums Musical stehen. Das machten bei der Vorstellung des Projektes auch drei der insgesamt sechs Workshop-Dozenten: Charles Bankston - Workshop Tanz, Nina Schopka - die Schauspielerin am Staatstheater Saarbrücken hält den Workshop Schauspiel - und Francesco Cottone - mit Ellen Kärcher zusammen für Workshop vier, Musical, verantwortlich. In den nächsten Tagen und Wochen wollen Fried und Bierbrauer jetzt Gespräche aufnehmen, um eine Kooperation mit der Musikhochschule des Saarlandes in die Wege zu leiten. Bierbrauer übernimmt den Rektor, Fried wird mit Minister Karl Rauber, zuständig für Bundesangelegenheiten, Kultur und Chef der Staatskanzlei, zusammenkommen. Der OB gibt sich optimistisch. Doch klar ist: Auch wenn "wider Erwarten" (Fried) aus der Kooperation nichts wird, die Workshops werden weitergehen. Es wird ein zweites Semester geben. Und auch für den Fall, das für dieses erste Semester mehr Anmeldungen eingehen, als Teilnehmer in einem Workshop unterkommen, verbreitet Fried Optimismus: Dann wird man mit den Dozenten verhandeln, ob es eine zweite Staffel gibt. Eine Altersbegrenzung gibt es nicht. "Ich gehe aber davon aus, dass die Teilnehmer größtenteils junge Erwachsene sein werden", glaubt Fried. Bereits 14 Anmeldungen lagen bei der offiziellen Vorstellung des Projektes schon vor. "Dies ist ein Einstieg in einen Prozess mit offenem Ende", zeigt sich Bierbrauer gespannt auf die Entwicklung. > Details zum Programm der Workshops lesen Sie auf unserer regionalen Kulturseite C 8 "Ich gehe davon aus, dass die Teilnehmer größtenteils junge Erwach-sene sind."OB Jürgen FriedMeinung

Wer braucht da Hamburg?

Von SZ-RedakteurinElke Jacobi Da hatten sich die eingefleischten Musical-Projekt-Fans ja schon lange gefragt: Wie geht es eigentlich weiter nach Stumm? War das das Ende, ist nach der Wiederaufnahme Schluss? Zumal ja der geplante Umbau der Gebläsehalle einen Projekt-Stopp impliziert oder zumindest eine Pause wahrscheinlich macht. Dass dies schon alles gewesen sein soll, dagegen allerdings spricht der aktuell vorgestellte Kulturentwicklungsplan. In ihm ist ganz eindeutig und unzweifelhaft das Musical-Projekt als Leuchtturm der Neunkircher Kulturszene genannt. Was ein Weiterführen des Projektes unabdingbar macht. Und nicht nur das. Wer vollmundig propagiert, Musical-Stadt zu sein, der darf sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen. Gott sei Dank, sind die Verantwortlichen für die Kultur im Allgemeinen und das Projekt im Besonderen davon meilenweit entfernt. Schnell sind den Worten Taten gefolgt, werden - aktive - Musical-Fans in Neunkirchen bestens bedient. Die Workshops unter dem Titel Musical-Werkstatt an der Musikschule sind ein Rundum-Paket für alle, die auf der Bühne agieren wollen. Gespannt darf man diese erste Staffel abwarten. Gespannt darf man auch sein auf den Ausgang der Gespräch in Sachen Kooperation mit der Musikhochschule. Doch bei so viel Engagement und so prominenten Fürsprechern wie Frank Nimsgern, da dürfte eigentlich nichts mehr schief gehen. Und wer weiß, vielleicht in ein paar Jahren schon, wird für angehende Musical-Stars eine Ausbildung in Neunkirchen genauso selbstverständlich sein wie die in Hamburg. Auf einen BlickWer Interesse hat, sollte sich sputen: Am 20. März läuft die Anmeldefrist ab. Anmeldungen erfolgen über die Musikschule Neunkirchen, Telefon (0 68 21) 2 90 06 23. Dort kann auch das Programm angefordert werden. ji

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