Neun von zehn Testamenten sind falsch

Saarbrücken · Die saarländischen Anwälte geben Tipps, wie man seinen Nachlass am besten regelt.

Jeder sollte seinen Nachlass in einem Testament frühzeitig regeln. Doch viele Menschen tun es nicht - und von den Testamenten, die erstellt werden, sind viele falsch. "Neun von zehn Testamenten scheitern daran, dass sie entweder unwirksam, widersprüchlich oder lückenhaft sind oder vermeidbare Steuerbelastungen auslösen", teilt der Saarländische Anwaltverein (SAV) mit. Damit ein Testament gültig sei, müsse es formalen Anforderungen genügen. Werde ein Testament nicht notariell beurkundet, müsse es persönlich und handschriftlich verfasst und auf jeder Seite unterschrieben sein, inklusive Ort und Datum. "Ein ausgedrucktes, nur handschriftlich unterschriebenes Testament ist unwirksam", erklärt der SAV. Wichtig sei zudem, dass der Verfasser das Dokument klar als Testament kenntlich mache und es etwa mit "Testament" oder "Mein letzter Wille" überschreibe.

Thomas Rand, Fachanwalt für Steuerrecht und Vizepräsident des SAV, rät davon ab, beim selbständigen Verfassen des Testaments juristische Begriffe zu verwenden. "Juristische Laien verwenden die Begriffe nicht immer korrekt und müssen befürchten, dass ihr Testament zu Auslegungsschwierigkeiten oder -streitigkeiten führt." Es sei deshalb empfehlenswert, sich an einen Rechtsanwalt zu wenden, der im Erbrecht spezialisiert ist.

Jedes einmal verfasste Testament solle alle paar Jahre überprüft werden, rät der SAV. Denn Familien- und Vermögensverhältnisse könnten sich ändern. Das Testament könne beim zuständigen Nachlassgericht oder beim Notar hinterlegt werden. "Wer ein Testament zu Hause verwahrt, sollte sicherstellen, dass das Original nicht demjenigen in die Hände fällt, dem es missfallen und der es vernichten könnte", rät der SAV.

Wird kein Testament erstellt, dann greift die gesetzliche Erbfolge. Demnach sind vor allem die engsten Familienangehörigen erbberechtigt, also Ehepartner, eingetragene Lebenspartner und Kinder. Für Erblasser, die in einer Patchwork-Familie leben, sei es deshalb besonders wichtig, den Nachlass rechtzeitig zu regeln.

Unabhängig von den Familienverhältnissen sei es wichtig, sich schon in jungen Jahren um seinen Nachlass zu kümmern, damit die gewünschte Erbregelung auch im Falle eines unerwarteten Todes eintritt.

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