Neujahrsgala in Saarlouis: Streicheleinheiten für die Ohren

Saarlouis · Zum achten Mal veranstaltete der Verband der kulturellen Vereine die Neujahrsgala der Stadt Saarlouis. Das Konzert bestritten das KreisSymphonieOrchester des Landkreises Saarlouis unter Leitung von Vilmas Kaliunas und Solisten. Voran: Elizabeth Wiles.

Gleich zu Beginn setzt das Orchester Stimmungstemperaturen frei, die dem Publikum in der geschmückten und kreativ ausgeleuchteten Rodener Kulturhalle mit stimmigen Bildern auf einer Großleinwand einheizen und einen überaus vergnügten Abend versprechen. Die pompösen Phrasen der Ouvertüre zu "Orpheus in der Unterwelt", vom kölschen Wahl-Pariser Offenbach komponiert, versprühen bereits die allerbeste Laune.

Unter der Leitung von Vilmas Kaliunas startet das KreisSymphonieOrchester (KSO) in ein Neujahrskonzert, von dem man nicht genug haben kann. Den Höllencancan im Finale nutzt dann auch Moderator Christoph Lesch für den eigenen Auftritt. Rasant wedelt er im Röckchen über die Bühne und raubt sich selbst den Atem. Danach führt der ausgebildete Sänger mit Humor und Witz durchs Programm und stellt seine Mehrfachbegabung unter Beweis. Gespielt und gesungen werden Ouvertüren, wienerische Walzer und Arien.

Star des Abends ist die texanische Sopranistin Elizabeth Wiles, die jeder stimmlichen Anforderung gewachsen ist. Herrlich kokett genießt sie das Spiel mit dem Spiel, persifliert es augenzwinkernd und hat sichtlich Spaß dabei. Ob sie Bellinis berühmte Arie "Casta Diva" aus "Norma" singt oder Arien aus der Fledermaus von Strauß, intonationssicher und elegant meistert sie alle frech-schnittigen Koloraturen und romantisch-schwelgenden Kantilenen mit Bravour.

Und das KSO, 60 Laienmusiker, das es inzwischen mit jedem professionellem Orchester aufnehmen kann, lässt es blitzen und funkeln.

Für einen weiteren Höhepunkt sorgt Dietrich Fritsche, der sich als 1. und Solo-Klarinettist des Sinfonieorchesters des Saarländischen Rundfunks bekannt machte. Großartig souverän spielt er Danzis Concert-Piece Nr. 2 für Klarinette und Orchester. Dann das Cross over mit der Kultband Guitars, Songs & Friends, früher Simply Unplugged. Eddie Gimler, Peter Spang und Horst Friedrich reißen das Publikum mit virtuoser Gitarrenmusik und ihren Stimmen in ihren Bann und von den Sitzen, begleitet vom KSO. Im Song Englishman in NY brilliert Kaliunas als Oboist.

Aber auch der von Friedrich vorgetragene Popsong "Music" verursacht Gänsehaut. Traditionell setzt der feurige Radetzky-Marsch von Strauß den Schlusspunkt unter ein mitreißendes Konzert, das von den Besuchern enthusiastisch beklatscht wird.

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