Neues Sprachenkonzept ab 2011 Kessler: Klassenteiler entscheidet über die Gemeinschaftsschule

Saarbrücken. Das saarländische Bildungsministerium führt ab dem kommenden Schuljahr ein neues Sprachenkonzept an Kindergärten und Schulen ein. Das hat das Kabinett in seiner Sitzung beschlossen. Als Ziel nannte Minister Klaus Kessler (Grüne, Foto: dpa) eine stufenweise Verbesserung der Sprachenvermittlung. Ins Zentrum stellt er den Französisch- und Englischunterricht

Saarbrücken. Das saarländische Bildungsministerium führt ab dem kommenden Schuljahr ein neues Sprachenkonzept an Kindergärten und Schulen ein. Das hat das Kabinett in seiner Sitzung beschlossen. Als Ziel nannte Minister Klaus Kessler (Grüne, Foto: dpa) eine stufenweise Verbesserung der Sprachenvermittlung. Ins Zentrum stellt er den Französisch- und Englischunterricht. Kessler hofft, dass bis zum Ende der Legislaturperiode erreicht werde, dass alle Kinder auf dem Bildungsweg zum Hauptschulabschluss Unterricht in beiden Sprachen erhalten. Er erläuterte, dass Schüler im Hauptschulzweig heute meist nur eine Sprache lernen.

Das neue Konzept zielt jedoch nicht allein auf den Fremdsprachenerwerb: Zusätzlich sollen auch Kinder verstärkt begleitet werden, die Deutsch als zweite Sprache lernen. Kessler plant deshalb einen Ausbau der Fördermaßnahmen im Fach Deutsch. Dieser Weg, wie auch der Französischunterricht in Kindergärten und Grundschulen, soll in Aus- und Weiterbildung der Lehrer einfließen. Entsprechende Kurse würden entweder heute schon angeboten oder seien beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien in Vorbereitung, so Minister Kessler, der die Maxime vertritt: "Durchgängig und dauerhaft die Sprache des Nachbarn zu lernen". Konkret sei unter anderem geplant, die Kindertagesstätten mit zweisprachigem Angebot auszubauen. Derzeit existieren 160 im Saarland, erläuterte der Bildungspolitiker.

Kessler bezeichnete das Konzept als einen Stufenplan. Er legte sich dabei aber nicht auf einen genauen Zeithorizont bei der Umsetzung einzelner Schritte fest. Gesichert ist nach seinen Angaben allerdings die Sprachenfolge, die auch verstärkt durch den Einsatz Neuer Medien vermittelt werden soll: Im Kindergarten und Grundschule soll Französisch unterrichtet werden. In der fünften Klasse soll dann Englisch hinzukommen. Ziel sei es, den Kindern und Jugendlichen den Erwerb von Sprachzertifikaten zu ermöglichen, um ihre Chancen auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu erhöhen.

Saarbrücken. Der Streit um die Klassengröße an der geplanten Gemeinschaftsschule könnte die Schulreform der Regierung aushebeln. Das geht aus Äußerungen des saarländischen Bildungsministers Klaus Kessler (Grüne) hervor.

Kessler sieht die neue Schulform aus Gesamt- und Erweiterter Realschule als passenden Ort für die Umsetzung des Sprachenkonzepts (siehe nebenstehenden Text). Der frühere Gewerkschaftschef antwortete auf Bedingungen der SPD für deren Ja zu einer notwendigen Verfassungsänderung: Bei der Klassengröße sei er verhandlungsbereit, aber "das ist eine Kostenfrage". Er rechnete vor, dass allein die Forderung der Sozialdemokraten nach durchschnittlich 23 Schülern in den Klassen fünf und sechs an der Gemeinschaftsschule rund zehn Millionen Euro jährlich kosten würde. "Es stellt sich die Frage, ob das realisierbar ist?", sagte Kessler und äußerte die Hoffnung, dass die SPD als Verhandlungspartner nicht überziehe. Die finanzielle Belastbarkeit des Landes markiere die Grenze, so Kessler.

Beim pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule sieht Kessler bereits Einigungsmöglichkeiten. Er will den einzelnen Schulen ein Mitspracherecht ermöglichen, ob sie sich mehr an der Gesamt- oder der Realschule orientieren. Die SPD setzt auf eine Ausrichtung auf die Gesamtschule.

Entschieden scheint das Ringen um die Oberstufenstandorte. Kessler: "Da werden wir uns verständigen." Die SPD will eigenständige Oberstufen ermöglichen, wenn die jeweilige Schule das wünscht. pg

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