Neues Schmerz-Zentrum für schwer kranke Kinder

Homburg. Das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg plant bis zum Jahresende ein Zentrum für Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin. Erst in den vergangenen 20 Jahren seien Kinder als Schmerzpatienten in den Brennpunkt der Wissenschaft gerückt, erklärt der Homburger Kinderarzt Dr. Sven Gottschling: "Vorher beachtete man Schmerzen bei Kindern nicht allzu sehr

Homburg. Das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg plant bis zum Jahresende ein Zentrum für Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin. Erst in den vergangenen 20 Jahren seien Kinder als Schmerzpatienten in den Brennpunkt der Wissenschaft gerückt, erklärt der Homburger Kinderarzt Dr. Sven Gottschling: "Vorher beachtete man Schmerzen bei Kindern nicht allzu sehr. Man richtete das Augenmerk vorwiegend auf Erwachsene."

Entsprechend rar seien die Erkenntnisse darüber - und ebenso rar die medizinischen Einrichtungen innerhalb Deutschlands. Das soll sich in Homburg nun ändern. Zur Schmerzbehandlung gehört auch die Palliativbetreuung - das ist Hilfe für Kinder, die sterben werden. Deshalb muss man sich das geplante Zentrum nicht als Gebäude vorstellen, in das Kinder gebracht werden, "sondern die Ärzte kommen zu den schwer kranken Kindern", erklärt Professor Norbert Graf, "das Projekt ist patientenorientiert. Niemand wird aus seiner Umgebung herausgerissen."

Ein wichtiger Grund für die Palliativeinrichtung war die Tatsache, "dass Kinder eine andere Begleitung brauchen als Erwachsene", sagt Professor Ludwig Gortner, der Direktor der Universitäts-Kinderklinik, "außerdem ist ein Klinikum der Maximalversorgung wie Homburg ohne diesen stationären Palliativbereich schlecht vorstellbar."

Er schätzt die Zahlen in der Großregion auf rund 1000 palliative Fälle und auf 7000 chronisch schmerzkranke Kinder. Davon könnten im Schnitt fünf Prozent nach Homburg kommen. Vorgesehen sind zunächst eine ganze und eine halbe Arztstelle sowie eine ganze und eine halbe Psychologen-Stelle, dazu kommt Pflegepersonal.

Alle haben eine Ausbildung in speziell auf Kinder zugeschnittener Schmerz- und Palliativbehandlung, was wiederum der Forschung zugute kommt. "Angehende Kinderärzte können die Behandlungsmethoden in Homburg lernen", erklärt Professor Gortner. Ebenso sei es ein wichtiges Forschungsthema, wie chronische Erkrankungen schon im Kindesalter angelegt werden. Und noch etwas lernen Studenten: Dass Kinder anders sterben als Erwachsene. Dass sie, je nach Alter und Reife, dem Tod auf verschiedene Weise begegnen.

Während Kinder unter sechs Jahren die Endgültigkeit nicht fassen können, sterben Jugendliche über 15 Jahre einen sehr schweren Tod: Es ist das Ende eines Lebens, das noch nicht richtig begonnen hat. In Homburg lernt man, auch damit umzugehen.

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