Neues Buch von Michael Kipp Als das Saarland laufen lernte
Saarbrücken. · Michael Kipps Buch „Das Saargebiet“ unternimmt eine Reise in die Jahre nach dem Ersten Weltkrieg in der Region. Das Buch ist eine Erweiterung einer Serie der Saarbrücker Zeitung.
Es ist ein Kapitel der Weltgeschichte, das in den 20er Jahren hierzulande spielte, zugleich war es das erste Kapitel des späteren Bundeslandes Saarland. Weltweit berichteten die Zeitungen über das Saar-Territorium, das nach dem Ersten Weltkrieg dank Kohle und Hütten zuerst von den Franzosen besetzt war und dann zu einem international regierten und beobachteten Völkerbund-Staat wurde. Doch Michael Kipp erzählt die vermeintlich spannendste Phase saarländischer Historie in seinem kürzlich erschienenen Buch „Das Saargebiet“ anders nach als üblich. Er schreibt journalistisch, also um Distanz zum akademischen Jargon, stattdessen um Lebens- und Lesernähe bemüht.
Vor allem aber verrückt der Autor den Fokus von der Politik- zur Alltags- und Sozialgeschichte: Wie erlebten die Saarländer, die damals erst begannen, sich als zusammengehörige Bevölkerungsgruppe zu definieren, die Zeitspanne zwischen 1920 und 1935? Dieser Frage ist der gebürtige Saarländer Kipp, seit 2008 Redakteur der Saarbrücker Zeitung, und weit länger schon passionierter Heimat-Erforscher, in einer 14-teiligen Serie nachgegangen. Die SZ druckte sie zwischen November 2019 und Februar 2020, der Saarbrücker Geistkirch-Verlag hat die Texte jetzt in einem Buch versammelt. Eine ungewöhnlich große Zahl historischer Fotos – zum Teil bisher nie gezeigte – erleichtern den Einstieg ins politisch nicht unkomplizierte Thema. Zudem ergibt sich durch die von Kipp erarbeitete ausführliche Ereignis-Chronik ein regionalgeschichtliches Nachschlagewerk, das es in dieser Form und Tiefe bisher nicht gab.
Michael Kipp: Das Saargebiet. Eine Reise zu den Anfängen des Saarlandes. Geistkirch Verlag, 24,80 Euro