Neuer Supermarkt für Oberthal Kleber: "Gefahr, dass Flächen im Center verwaisen"
Oberthal. Noch liegt sie ruhig da, die Freifläche hinter dem Oberthaler Rathaus. Doch schon im kommenden Frühjahr werden Baumaschinen anrücken, um an dieser Stelle einen neuen Edeka-Markt zu errichten. Im Bürgersaal des Rathauses hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben für die Übertragung der Grundstücksfläche an Edeka-Südwest
Oberthal. Noch liegt sie ruhig da, die Freifläche hinter dem Oberthaler Rathaus. Doch schon im kommenden Frühjahr werden Baumaschinen anrücken, um an dieser Stelle einen neuen Edeka-Markt zu errichten. Im Bürgersaal des Rathauses hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben für die Übertragung der Grundstücksfläche an Edeka-Südwest. "Vor eineinhalb Jahren war der Kaufvertragsentwurf schon einmal Thema im Gemeinderat", erinnerte Bürgermeister Stephan Rausch (CDU). "Seitdem haben sich zwei Dinge verändert: Der Investor heißt jetzt Edeka und statt zweigeschossig wird nun eingeschossig gebaut."Rückblick: Nachdem Gekoba, Gesellschaft für Gewerbe- und Kommunalbauten mbH, den Investorenwettbewerb der Gemeinde für das Projekt "Rathaus-Carree" gewonnen hatte, wurde zunächst in einem ersten Bauabschnitt das neue Rathaus gebaut. Anschließend wurde das alte Rathaus abgerissen, um Platz zu schaffen für ein zweigeschossiges Gebäude mit Wohnungen, Märkten und Praxen. Doch dann kam es zum Stillstand. "Ein Interessent für eine große Fläche im Obergeschoss ist abgesprungen. Ab dann lief es auf eine eingeschossige Variante hinaus", erklärte Stephan Rausch im SZ-Gespräch.
Die Gemeinde setzte sich mit dem Investor Gekoba, Edeka, den Vertretern von Penny, die eine Filiale im benachbahrten Brühl-Center betreiben und der Familie Kleber, der Flächen im Brühl-Center gehören, zusammen, um nach Lösungen zu suchen. Dabei wurde deutlich, dass Edeka interessiert ist, selbst zu bauen. "Wenn wir die Möglichkeit haben, ein Grundstück zu kaufen und selbst zu bauen, dann machen wir das", bestätigte Uwe Schatto, Gebietsexpansionsleiter bei Edeka Südwest. Der künftige Supermarkt bedeutet für Edeka eine Vergrößerung. Zurzeit betreibt der Vollsortimenter einen Markt im Brühl-Center mit einer Verkaufsfläche von 890 Quadratmetern. Im zukünftigen Markt stehen 1200 Quadratmeter zur Verfügung.
Der Umzug von Edeka in den künftigen Neubau hat einen Leerstand im Center zur Folge. Aber durch die freiwerdende Fläche sieht Rausch auch Potenzial: "Penny könnte in den größeren Laden von Edeka umziehen." Man wolle den Discounter in Oberthal halten. "Es gibt viele Standorte, wo wir gut mit Penny zusammenleben", sagte Schatto, der sich auch vorstellen könnte, dass Penny das derzeitige Ladenlokal von Edeka übernimmt: "800 Quadratmeter ist eine gute Größe für einen Discounter."
Stephan Rausch freut sich auf den neuen Edeka-Markt: "Das wird ein Hingucker!" Auch deshalb, weil Edeka als Bauherr einige Vorgaben erfüllen muss. "Am Anfang waren unsere Architekten ratlos, wussten nicht, was ich will", erinnerte sich Schatto. "Aber jetzt freuen sie sich, das Projekt anzugehen. Wir werden in der Gemeinde Oberthal ein Referenzobjekt haben." Das Gebäude, das entstehen wird, mutet zweigeschossig an und wird in L-Form gebaut. Vorgabe für die Planungen war, dass der Neubau von der Struktur her in die Ortsmitte passt. Die Dächer wurden als Gestaltungselement genutzt. Zwei Pyramidendächer im Knick des L und am Eingang lockern den Bau auf. Wichtig war der Gemeinde auch, eine Verbindung zum Brühl-Center. So wird ein barrierefreier Weg angelegt - von der Brühlstraße zur Straße Im Brühl.
Nachdem der Gemeinderat die Pläne von Edeka abgesegnet und grünes Licht für den Kaufvertrag gegeben hat, kann das Unternehmen durchstarten. Im November wird der Bauantrag eingereicht. Bis März 2013 rechnet Schatto mit der Genehmigung. "Unser Ziel ist es, Ende Oktober/Anfang November 2013 mit dem Bau fertig zu sein. Die Weihnachtszeit wollen wir im neuen Objekt mitnehmen", so Schatto. Edeka investiert in den neuen Markt insgesamt 2,5 Millionen Euro (inklusive Grundstückskauf). Für den Bau wird Edeka keinen Generalunternehmer engagieren, so dass auch hier ansässige Firmen für Aufträge in Betracht kommen. Das sieht der Bürgermeister gerne: "Regionale Wertschöpfung fängt beim Bauen an."
Oberthal. 50 Meter vom jetzigen Edeka-Markt entfernt wird ein neuer Supermarkt des Vollsortimenters entstehen. Diese Tatsache bereitet Familie Kleber Kopfzerbrechen. Ihr gehören Teilflächen im Brühl-Center. Mit dem Auszug von Edeka aus dem Center wird es auf jeden Fall einen Leerstand geben. Alexander Kleber sieht die Gefahr, dass dies nicht der einzige bleibt: "Eine größere Fläche vom Brühl-Center könnte verwaisen." Da die Kaufkraft für zwei Vollsortimenter fehle. Kleber war Gast in der Gemeinderatsitzung, als den Räten die Pläne von Edeka vorgestellt wurden. Diese kannte er aus Vorgesprächen. Trotzdem ist er enttäuscht. Enttäuscht, da auch er Ideen für die Gestaltung der Fläche am Rathaus hatte. Diese wurden im Rat nicht vorgestellt. "Auf Wunsch des Bürgermeisters haben wir ein Planungsentwurf mit Wohnbebauung abgegeben", sagt Kleber. Außerdem gab es den Plan, im Brühl-Center zu modernisieren. Gerne hätte Kleber diese Entwürfe mit der Gemeinde verfeinert und verwirklicht. evy
Hintergrund
2009 fiel der Startschuss für das Projekt Rathaus-Carree. Die Gekoba, Gesellschaft für Gewerbe- und Kommunalbauten mbH, hatte den Investorenwettbewerb der Gemeinde Oberthal für dieses Projekt für sich entschieden und errichtete zunächst in einem ersten Bauabschnitt das Bürgerservicezentrum. Bauabschnitt zwei sollte folgen. Der Plan sah vor, dass die Gekoba das alte Rathaus abreißt und auf der neugewonnenen Freifläche ein zweigeschossiges Gebäude mit Wohnungen, Geschäften und Praxen baut. Plangemäß wurde das alte Rathaus abgerissen, dann geriet das Projekt ins Stocken. Es mussten neue Pläne her und so baut nun Edeka einen neuen Supermarkt auf die Freifläche. evy
