Neuer Stern am Opernhimmel

Saarbrücken. Ein Glücksfall für das Saarbrücker Publikum, dass es in der aktuellen Inszenierung der Mozart-Oper "Die Hochzeit des Figaro" in einigen Aufführungen den erst 25 Jahre alten Bassbariton Zoltán Nagy in der Rolle des Figaro erleben darf. Nagy, der ein festes Engagement an der Wiener Staatsoper hat, gilt als Senkrechtstarter in seinem Fach

Saarbrücken. Ein Glücksfall für das Saarbrücker Publikum, dass es in der aktuellen Inszenierung der Mozart-Oper "Die Hochzeit des Figaro" in einigen Aufführungen den erst 25 Jahre alten Bassbariton Zoltán Nagy in der Rolle des Figaro erleben darf. Nagy, der ein festes Engagement an der Wiener Staatsoper hat, gilt als Senkrechtstarter in seinem Fach. "Ich bin in Klausenburg, Transsylvanen, geboren," eröffnet er mit seiner warmen Bass-Stimme das Gespräch. Da kommen doch die Vampire her? "Ich bin auch einer," verrät er gleich darauf mit einem entwaffnenden Lächeln. Warum? "Ich bin gefährlich auf der Bühne," sagt er und rollt mit den Augen. Das läge an seinem Temperament, das er aber zügele, wenn er Partien wie den Figaro singe, in denen es, neben absurder Komik, auch um tiefe Gefühle geht. Dass das Publikum die moderne Saarbrücker Inszenierung bei der Premiere ausgebuht hat, ist Nagy lieber als wenn es keine Reaktion gegeben hätte. "Die meisten Leute lieben eben mehr eine klassische Version," meint er. Und betont, dass es durch die beiden Besetzungen doch einige Unterschiede bei den Aufführungen gebe. Mit "seiner" Susanna, gesungen von Elizabeth Wiles, ist Nagy überglücklich. Er schätzt das hohe musikalische Niveau seiner Mitsängerinnen und Mitsänger. Dem Ruf, als Gast in der "Hochzeit des Figaro" zu singen, ist er übrigens sehr gerne gefolgt. Schließlich war die hiesige Bühne schon des öfteren das Sprungbrett für eine internationale Karriere. Zum Beispiel für seinen Lehrer Boris Bakow am Mozarteum Salzburg, der vor vierzig Jahren in Saarbrücken seinen Weg zum Erfolg begann, der ihn bis an die Mailänder Scala führte. Schon im Alter von sechs Jahren begann Zoltán Nagy zu singen und gewann als Achtjähriger den Volksliederwettbewerb in Klausenburg. Mit dreizehn wusste er, was er werden wollte: Sänger. Mit 19 an die OperDie Eltern, beide haben naturwissenschaftliche Berufe, waren wenig begeistert. Doch Zoltán Nagy setzte sich durch, war schon im Gymnasium Tenorsolist im niveauvollen Chor, schaffte spielend den Sprung zur Kunstakademie und hatte mit 19 Jahren den ersten Vertrag an der rumänischen Staatsoper in der Tasche. Wenig später hörte ihn Boris Bakow bei einem internationalen Gesangswettbewerb und bot ihm ein Stipendium am Mozarteum Salzburg an, das es Zoltán Nagy ermöglichte, seinen Magister zu machen. Dass sein Traum - ein Engagement an der Wiener Staatsoper - so schnell Wirklichkeit wurdekonnte, kann Nagy bis heute nicht recht fassen. Ein Musikprofessor entdeckte ihn, als er den "Figaro" in Salzburg sang. Nagy bekam eine Einladung zum Vorsingen. "Das war am 30. Juni letzten Jahres. Ich hatte drei Arien vorbereitet und war schrecklich nervös!" Schon nach der zweiten war alles vorbei: Der Direktor Ioan Holender fragte ihn, ob er in diesem Haus arbeiten wolle."Ich habe viel Glück gehabt," fasst er zusammen, "aber ich habe auch viel für meinen Erfolg getan." Zoltán Nagy hat unzählige Meisterkurse besucht, an zahlreichen Wettbewerben teilgenommen. Konzerte und Liederabende führten ihn durch halb Europa, demnächst wird er in China und Korea gastieren. In Saarbrücken singt er zum ersten Mal eine große Opernrolle auf einer deutschen Bühne."Hochzeit des Figaro" mit Zoltán Nagy am Sonntag, 4. Oktober. Karten: Tel. (06 81) 3 09 24 86

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