Neuer Plan zur Wohnanlage für Autisten

Heusweiler. Der Saarländische Schwesternverband will am Ende der Heusweiler Eisenbahnstraße eine Wohnanlage für autistische Menschen bauen (wir berichteten). Erstmals vorgestellt wurde das Projekt im März 2010. Danach wurde es still um das Bauvorhaben. Jüngst gab es in der katholischen Kirche Heusweiler ein zweites Anwohner-Informationsgespräch

Heusweiler. Der Saarländische Schwesternverband will am Ende der Heusweiler Eisenbahnstraße eine Wohnanlage für autistische Menschen bauen (wir berichteten). Erstmals vorgestellt wurde das Projekt im März 2010. Danach wurde es still um das Bauvorhaben. Jüngst gab es in der katholischen Kirche Heusweiler ein zweites Anwohner-Informationsgespräch. Thomas Dane, Vorstandsvorsitzender des Schwesternverbandes, erklärte, warum es 13 Monate lang so ruhig war: Man habe die Planung mit dem Sozialministerium im Detail abstimmen müssen, außerdem erst kurz vor Ende 2010 die Grundstücke von der katholischen Kirchengemeinde erworben.Gegenüber den ursprünglichen Plänen gibt es zwei Veränderungen: Die Tagesförderstätte wird nicht gebaut, dafür wurde auf Wunsch des Ministeriums in der Wohnanlage die Platzzahl von 12 auf 16 Vollzeitplätze und einen Kurzzeitpflegeplatz erhöht. 25 Arbeitsplätze werden entstehen. Durch die Änderungen werde das Gebäude auf dem rund 7300 Quadratmeter großen Grundstück etwas kleiner (1132 statt 1200 Quadratmeter) und die Fahrzeugbelastung für die verkehrsberuhigte Eisenbahnstraße geringer. Auf dem Grundstück werden vier zusammenhängende, pavillonartige Wohneinheiten gebaut. Die Entfernung zum nächsten Wohnhaus beträgt 18 Meter. Der gesetzlich vorgeschriebene "Wohnfriedeabstand" beträgt 15 Meter.

Der Architekt Willi Latz aus Köllerbach (Foto: bub) begründete, warum sich der Verband für das Grundstück in der Eisenbahnstraße entschieden habe: "Die Nähe zur Ortsmitte hat uns von Anfang an gut gefallen. Es sind 600 Meter bis in den Ortskern, und den können wir barrierefrei erreichen. Der größte Vorteil ist aber: Das Grundstück liegt sehr ruhig."

Diese ruhige, aber auch zentrale Lage kommt autistischen Menschen sehr zu Gute. Dazu Elisabeth Maas, Leiterin der Tagesförderstätte Saarlouis: "Autistische Menschen sind in ihrer Wahrnehmung eingeschränkt, die Reize der Umwelt sind für sie beängstigend. Deshalb haben wir ein Grundstück gesucht, das reizarm ist, wo wenig Verkehr herrscht und wenige Menschen sind." Dennoch werden sich die Autisten später nicht in ihrer Wohnanlage verstecken: "Sie wollen am Leben teilhaben, und wir werden mit ihnen in Heusweiler einkaufen gehen, Restaurants und Eisdielen besuchen und Ähnliches", sagte Maas.

Dane kündigte an, dass die neuen Pläne im Mai in den Heusweiler Gemeinderat kommen. Baubeginn könnte im Oktober sein. Bezugsfertig sei die Wohnanlage dann voraussichtlich im September 2012. "Das Haus wird für die Menschen, die darin wohnen, ein Segen sein. Auch Heusweiler wird profitieren, denn es wird für lange Zeit die modernste Anlage dieser Art in ganz Deutschland sein", sagte Dane.

Auf einen Blick

120 Menschen mit Autismus leben im Saarland, sagte Elisabeth Maas, die Leiterin der Tagesförderstätte Saarlouis. Etliche davon besuchen die Saarlouiser Tagesförderstätte oder arbeiten in Werkstätten. Für diejenigen, die beides nicht können, ist die Heuweiler Wohnanlage gedacht. red

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