Bistumsreform Neuer Entwurf sieht nur noch 33 Pfarreien vor

Trier · Das Bistum Trier ändert seine Pläne für eine umfassende Strukturreform ab. Die Zahl der geplanten Großpfarreien im Saarland sinkt.

 Die Pfarreien der Zukunft im saarländischen Teil des Bistums Trier.

Die Pfarreien der Zukunft im saarländischen Teil des Bistums Trier.

Foto: Infografik SZ

etzt sind es nur noch 33 Großpfarreien: Das Bistum Trier hat in einem überarbeiteten Entwurf für den Neu-Zuschnitt seiner Pfarreien die Zahl der geplanten Groß­pfarreien um zwei reduziert. 24 der Pfarreien sollen demnach in Rheinland-Pfalz liegen, neun im Saarland. Ein erster Entwurf des Bistums im März dieses Jahres hatte vorgesehen, aus den derzeit 887 Mini-Pfarreien 35 Maxi-Pfarreien zu machen. Der zweite Entwurf muss noch den Diözesan-Räten vorgelegt werden. Die neuen „Pfarreien der Zukunft“ sollen Anfang Januar 2020 errichtet werden.

Gegen die im März vorgestellten Pläne hatte es teils massive Kritik gegeben. Seitdem trudelten im Bistum um die 3000 Änderungsvorschläge ein. Als Folge hätten sich an vielen Stellen die Grenzen der geplanten Pfarreien deutlich verändert, sagte gestern Dechant Clemens Grünebach, Leiter der Arbeitsgruppe Raumgliederung. Längst nicht alle Vorschläge seien berücksichtigt worden: „Wir haben aber alle Vorschläge sorgfältig geprüft und eingehend diskutiert“, sagte er.

 Im Bistum Trier – unser Foto zeigt den Dom – soll die Zahl der Pfarreien sinken.

Im Bistum Trier – unser Foto zeigt den Dom – soll die Zahl der Pfarreien sinken.

Foto: roland morgen (rm.) - roland morgen (rm.)

Einen Neu-Zuschnitt der Pfarreienlandschaft hatte eine Synode des Bistums 2016 als Teil eines umfassenden Reformpakets beschlossen. Viele hätten sich wohl aber erst nach dem ersten Entwurf intensiver damit auseinandergesetzt, sagte er. „Dies hat bei einigen Gläubigen für  Erschrecken und zum Teil auch für Empörung gesorgt.“ Diese sei auch teils in den acht „Resonanzveranstaltungen“ spürbar gewesen, die Bischof Stephan Ackermann mit insgesamt 2000 Teilnehmern hatte.

Das Saarland büßt durch den neuen Entwurf eine Großpfarrei ein und soll nun neun statt der geplanten zehn Großpfarreien erhalten: Dillingen, Merzig, Neunkirchen, Saarbrücken, Saarlouis, St. Wendel, Tholey, Völklingen und Wadern. Somit entfällt die Großpfarrei Lebach. Grund hierfür seien viele Rückmeldungen aus den Pfarreien, teilt das Bistum mit. So habe man dem Wunsch der Pfarreiengemeinschaften Uchtelfangen und Illingen entsprochen, die gerne zur Großpfarrei Neunkirchen gehören wollten. Da jedoch ohne die beiden Pfarreiengemeinschaften die Großpfarrei Lebach im Vergleich zu klein gewesen wäre, wurde die Pfarreiengemeinschaft Eppelborn-Dirmingen ebenfalls Neunkirchen zugeordnet. Die verbliebenen Pfarreiengemeinschaften Lebach und Schmelz sollen künftig zur Großpfarrei Dillingen gehören. Im Gegenzug soll Neunkirchen auch Pfarreien abgeben. So sollen Quierschied, Friedrichsthal und Sulzbach der Großpfarrei Saarbrücken angehören. Diesem vielfach geäußerten Vorschlag sei man gefolgt, obwohl dadurch die Großpfarrei Saarbrücken sehr groß werde. Dies sei aber aufgrund der guten Infrastruktur möglich.

Unterschiedliche Resonanz kam aus der Pfarreiengemeinschaft Beckingen, die im ersten Entwurf der Großpfarrei Dillingen zugeordnet wurde. Die Bewohner Beckingens fühlten sich eher Dillingen zugehörig, während die Bewohner des Haustädter Tales eher zu Merzig neigten. Nun soll die gesamte Pfarreiengemeinschaft der Großpfarrei Merzig angehören. Hiermit werde auch die kommunale Zugehörigkeit zum Landkreis Merzig-Wadern berücksichtigt.

Kleine Änderungen gibt es in der Großpfarrei Wadern. Sie soll Michelbach (Landkreis Saarlouis) einschließlich Auschet an Dillingen abgeben. Wenig Resonanz habe es in den geplanten Großpfarreien Saarlouis, Tholey, Völklingen und St. Wendel gegeben. Vereinzelte Vorschläge, St. Wendel und Tholey in eine Groß­pfarrei zusammenzufassen, habe man abgewiesen, da eine solche Großpfarrei flächenmäßig die größte sei bei einer ungünstigen Infrastruktur, teilt das Bistum mit. Ebenfalls sei angeregt worden, Altenkessel und Klarenthal der Großpfarrei Völklingen zuzuordnen. Dieser Vorschlag sei abgelehnt worden, um die innerstädtischen Räume der Großstädte nicht zu trennen.

In Rheinland-Pfalz wurde aus den zunächst zwei vorgeschlagenen Pfarreien Hermeskeil und Schweich eine Einheit, ebenso wie aus Kastel­laun und Simmern. Die Pfarrei Cochem wurde verkleinert und Kaisersesch gebildet. Noch sind die Pfarreien im Bistum Trier in 32 Dekanaten zusammengeschlossen. Künftig werden die Dekanate wegfallen und durch die neuen Groß­pfarreien ersetzt.

Bei den XXL-Pfarreien gehe es nicht darum, lediglich die Räume zu vergrößern, betont das Bistum, sondern sie sollen „Pfarreien neuen Typs“ werden. Es soll nicht mehr überall alle Angebote geben, sondern Netzwerke mit verschiedenen Schwerpunkten. Es wird also nicht mehr jede Kirche über einen eigenen Chor, Kindergarten oder eine Bücherei verfügen.

Die Laienorganisation „Wir sind Kirche“ kritisierte, dass sich die Planungen für die Zukunft nur an der Anzahl der Priester orientiere. Dabei könnten auch Diakone, Pastoralreferenten oder qualifizierte Laien eine Kirchengemeinde leiten, sagte ihr Sprecher Hanspeter Schladt. „Dann bräuchten sie die Pfarreien jetzt nicht plattzumachen.“ Derzeit gibt es im Bistum 294 aktive Priester. Nach Schätzungen werden es in zehn Jahren nur noch zwei Drittel sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort