Neue Station und zusätzliche Betten

Saarbrücken · Die SHG-Kliniken Sonnenberg wollen mehr Patienten aufnehmen. Die Gerontopsychiatrie ist spezialisiert auf Behandlung und Therapie von älteren Patienten mit psychischen Erkrankungen wie Depression oder Amnesie.

Seit Mitte August hat die Klinik für Gerontopsychiatrie der SHG-Kliniken Sonnenberg eine neue Station mit zehn zusätzlichen Betten. Jetzt können Ärzte und Pflegepersonal dort insgesamt 76 Patienten stationär betreuen, dazu kommen noch 15 Patienten in der Tagesklinik.

Durch die zusätzlichen Betten erhofft sich Chefärztin Dr. Rosa Adelinde Fehrenbach mehr Spielraum bei der Patientenversorgung. So soll das Haus künftig mehr Patienten auch von außerhalb des Regionalverbandes Saarbrücken aufnehmen können.

Keine Warteliste mehr

Solche Anfragen habe die Klinik aus Platzgründen bislang oft ablehnen oder die Patienten erst einmal auf eine Warteliste setzen müssen. Die Klinik habe in erster Linie den "Versorgungsauftrag" für den Regionalverband zu erfüllen. Auf der anderen Seite sei sie jedoch die einzige saarländische Abteilung, die auf die Behandlung älterer Patienten mit psychiatrischen Krankheiten spezialisiert ist. Chefärztin Fehrenbach betont: "Ältere Patienten haben oft zusätzliche schwere körperliche Begleiterkrankungen. Deshalb benötigen sie eine intensivere Betreuung. Hier bieten die SHG-Kliniken Sonnenberg durch kurze Wege und enge Zusammenarbeit mit Ärzten aus Geriatrie und Neurologie beste Behandlungsmöglichkeiten."

Die neue Station nimmt insbesondere Patienten mit sogenannten affektiven oder hirnorganischen Störungen auf. Wie Fehrenbach erläutert, ist die Behandlung dort speziell auf diese Patienten abgestimmt. So würden die Gewohnheiten und Bedürfnisse der älteren Menschen einbezogen. Die Klinik nutze außerdem milieutherapeutische Ansätze. So leben Patienten, Ärzte und Pfleger wie in einer zeitlich begrenzten Lebensgemeinschaft zusammen. Laut Fehrenbach können damit gute Erfolge erzielt werden, denn: "Hier kommen Patienten zusammen, die alle ähnliche Probleme haben."

Bei der individuellen Behandlung setzen die Ärzte auf moderne psychiatrische Methoden. Dazu gehörten Ergo- und Musiktherapie, mit denen selbst schwer demente Patienten oft erfolgreich seien. Bewegungstherapie und Krankengymnastik sollen den Körper in Schwung bringen und Bibliotherapie - die Arbeit mit literarischen Texten - den Geist der Patienten fordern.

Außerdem arbeitet das medizinische Personal mit Psychotherapie in Einzel- und Gruppensitzungen sowie Schulungsangeboten zu psychiatrischen Krankheiten. Zur Behandlung von Depressionen gibt es Licht- und Wachtherapien.

Hilfe für Zuhause

Wie die SHG weiter mitteilt, gehören auch die Organisation und die Vermittlung von Hilfen nach dem stationären Aufenthalt zu ihren Aufgaben. Nach dem Klinikaufenthalt sollen die Patienten wieder in ihrem Zuhause leben können. Der älteste Patient, der bislang in der Klinik erfolgreich behandelt wurde, war 103 Jahre alt.

Neben der neuen Station gibt es in der Klinik für Gerontopsychiatrie die - ebenfalls offene - psychotherapeutische Station sowie zwei beschützte Stationen für demente Patienten und Patienten mit Psychosen und Abhängigkeitserkrankungen.

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