Neue Pächter schmieden Pläne

Lauterbach · Das Weideland bei Lauterbach, auf dem die vernachlässigten Pferde grasten (wir berichteten), hat neue Pächter. Marc Nicklas und Vater Erich kennen sich mit Pferden aus. Sie sind als Besitzer der Ranch Heartland Quarter Horses in Ludweiler die Eigentümer von 30 Tieren.

 Landwirt Marc Nicklas bewirtschaftet über 100 Hektar Fläche in der Region und kennt sich aus im Umgang mit Pferden. Foto: Jenal

Landwirt Marc Nicklas bewirtschaftet über 100 Hektar Fläche in der Region und kennt sich aus im Umgang mit Pferden. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Findet das Drama um die vernachlässigten Pferde von Lauterbach (wir berichteten mehrfach) nun doch noch ein gutes Ende? Es sieht danach aus. Marc Nicklas und sein Vater Erich, Besitzer der Ranch Heartland Quarter Horses in Ludweiler mit 30 Pferden, sind die neuen Pächter des Weidelandes, auf dem die herunter gekommenen Pferde grasten. Und die drei Hengste, die zur Herde gehören, haben den Besitzer gewechselt. "Gerade haben wir den Handel perfekt gemacht", erklärte am Freitagmittag Vater Erich am Telefon.

Der ehemalige Eigentümer der Pferde hat vom zuständigen Umweltministerium "ein Tierhalteverbot für Schweine und Pferde erhalten", wie Pressesprecherin Sabine Schorr auf Anfrage erklärte. Mit Einverständnis dieses bisherigen Besitzers seien alle Pferde in den Besitz einer Bekannten des Mannes übergegangen, sagte Schorr weiter. "Mit der bin ich schon in die Schule gegangen, ein ganz liebes Mädchen", verrät Erich Nicklas. "Sie hat uns jetzt um Hilfe gebeten." Also räume derzeit sein Sohn das ganze Gelände auf, entsorge den Müll, baue den verrotteten Stall neu auf. Im Gegenzug erhält er die drei Hengste von Frau K., die sich von ihrem Lebensgefährten Herrn P. mittlerweile getrennt hat, so Nicklas. Lediglich ein Wallach, den Frau K. abgöttisch liebt, soll ihr Eigentum bleiben. Er wird mit den anderen Tieren auf der Weide von Marc Nicklas versorgt. Die drei Stuten, darunter die Mutter aller dieser Pferde, Kaiowa, sind bereits vom Landesamt für Verbraucherschutz "anderweitig untergebracht worden", so Sabine Schorr. "Sie sollen verkauft werden."

Langfristig will Marc Nicklas, der Landwirt ist und über 100 Hektar Fläche in der Region bewirtschaftet, eine Rinderzucht auf der Lauterbacher Weide beginnen.

Hufe schneiden

Doch zunächst gilt das Augenmerk von Vater und Sohn dem Wohl der Pferde. "Wir schneiden ihnen die Hufe, damit sie laufen können, füttern sie, reiten sie zurecht. Und wenn sie geimpft, gechipt und mit Pass versehen sind, verkaufen wir sie zum Selbstkostenpreis." Man wolle nichts an den Tieren verdienen.

Um eine weitere Sache will sich Marc Nicklas ebenfalls unverzüglich kümmern: die Errichtung eines Elektrozaunes. Mindestens sieben Mal wurden Völklinger Polizeibeamte seit November vergangenen Jahres wegen der wilden Hengste aus Lauterbach zu Hilfe gerufen, verrät ein Beamter, der noch einmal für die SZ die Protokolle nachlas. Jeweils im April, Juni, Juli und August hieß es "Pferde ausgebrochen wegen defekter Weidesicherung". Einmal standen sie auf der Wiesenstraße, ein anderes Mal brachen sie in eine fremde Koppel ein.

Andrea Werling, Inhaberin einer Tierpension im Ort und ebenfalls Pferdebesitzerin, die sich monatelang der schlecht ernährten Tiere ihres Weide-Nachbarn angenommen hatte, stand im Sommer unter Schock: "Einer der Hengste hatte über fünf Stunden lang meine Stute gejagt. Ich dachte, sie überlebt es nicht." Sie habe schließlich die Tierärztin des Amtes für Verbraucherschutz angerufen, mit der sie, wie Werling sagt, sehr gut zusammen arbeitet und sie um Hilfe gebeten.

Schließlich hat wohl das Amt erkannt, dass auch die engmaschige Überwachung nichts veränderte. Unter dem Schutz der Polizei nahm das Amt im Juni zwei der Pferde fort, ebenso die verwahrlosten Hängebauchschweine, die in einem Verschlag vor sich hin vegetierten. Kaiowa, die Mutterstute, wurde vorvergangene Woche abgeholt.

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