Onlinewache Per Mausklick Anzeige erstatten

Trier/Saarbrücken · Für die Anzeige einer Straftat muss man nicht mehr zur Polizei gehen. Man kann sie jetzt auch von zu Hause oder unterwegs per Internet in der Onlinewache erstatten.

 Eine Frau hat die Internetseite „Onlinewache der Polizei“ der Polizei des Saarlands aufgerufen.

Eine Frau hat die Internetseite „Onlinewache der Polizei“ der Polizei des Saarlands aufgerufen.

Foto: dpa/Harald Tittel

Bevor man eine Anzeige erstatten kann, muss man erst einmal die Zeugenbelehrung lesen. Darin steht, dass man als Anzeigenerstatter Zeuge in einem Strafverfahren ist. Erst dann kann man Details zu der Strafanzeige eingeben, etwa ob einem das Fahrrad gestohlen worden ist oder ein Gegenstand aus der Tasche entwendet wurde. Maximal zehn Minuten soll es dauern, bis man in der Online-Wache eine Anzeige erstattet hat, sagt Magnus Schröder. Der Trierer Kripobeamte ist Projektleiter für die virtuelle Polizeidienststelle, bei der Bürger schneller ohne zu warten und direkt von Zuhause oder von unterwegs per Smartphone oder Tablet eine Straftat melden oder etwa verdächtige Beobachtungen geben können.

Noch bevor am Donnerstag in Trier der Startschuss für die Online-Wache, die das Saarland gemeinsam mit Rheinland-Pfalz entwickelt hat, gefallen ist, ging bereits die erste Anzeige ein, wie der Präsident des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes (LKA), Johannes Kunz, freudestrahlend verkündete. Worum es dabei gegangen sei, wollte der Behördenleiter bei der Pressekonferenz allerdings nicht verraten.

Die über die Online-Wache erstatteten Anzeigen sollen unmittelbar in dem rund um die Uhr besetzten Führungs- und Lagezentrum des saarländischen Polizeipräsidiums ankommen. Anders als in Rheinland-Pfalz wird es aber dafür keine personelle Verstärkung geben in dem Lagezentrum, so der saarländische Landespolizeipräsident Norbert Rupp (CDU). Die Beamten bewerteten die eingegangene Anzeige und leiteten sie an die zuständige Polizeidienstelle weiter. Darüber würden die Anzeigenerstatter per E-Mail informiert. Anonyme Anzeigen sind über die virtuelle Wache übrigens nicht möglich. Wer seine persönlichen Daten nicht angeben will, der kann keine Anzeige übers Internet abschicken. „Ich bin sehr froh, dass wir heute so modern werden“, so Rupp. Nutzer bräuchten keine Angst zu haben, dass ihre Daten nicht sicher seien. „Wir sind Herr über die Daten“, stellte Rupp klar. Diese lagerten nicht auf irgendwelchen ausländischen Großrechnern. Auch die Datenschützer in Rheinland-Pfalz und im Saarland hätten ihr Okay zu der Online-Wache gegeben. Der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU) sprach von einer neuen Möglichkeit, Straftaten „schnell, zeit- und ortsunabhängig und bürgernah“ zu melden. Rupp geht davon aus, dass über diesen Weg etwa 20 Meldungen pro Tag kommen. Zwar könnten durch die Online-Wache Ressourcen in den Polizeidienststellen gespart werden. Es gehe aber darum, Personal zu entlasten und nicht zu entlassen.

Günter Kern (SPD), Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Innenministerium, nannte die neue Onlinewache einen wichtigen Schritt zur „Bürgerpolizei“. Die Polizei werde damit leichter erreichbar.

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