Neue Koalition lenkt jetzt die Stadtpolitik

Sulzbach. Geballter Aufmarsch im Sulzbacher Rathaus: Nicht etwa in seiner Eigenschaft als Bürgermeister, sondern als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes in Sulzbach hatte Michael Adam diese Woche eingeladen. Mit am Tisch: Jürgen Haas und Alfred Herr (CDU), Karlheinz Christmann und Silke Biendel (SPD) sowie Brunhilde Müller und Christoph Kleinz (FDP)

 Das Sulzbacher Rathaus steht an der Ecke Sulzbachtal-/Gutenbergstraße im Stadtzentrum. Hier tagt üblicherweise auch der Stadtrat. Archivfoto: Jörg Bier

Das Sulzbacher Rathaus steht an der Ecke Sulzbachtal-/Gutenbergstraße im Stadtzentrum. Hier tagt üblicherweise auch der Stadtrat. Archivfoto: Jörg Bier

Sulzbach. Geballter Aufmarsch im Sulzbacher Rathaus: Nicht etwa in seiner Eigenschaft als Bürgermeister, sondern als Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes in Sulzbach hatte Michael Adam diese Woche eingeladen. Mit am Tisch: Jürgen Haas und Alfred Herr (CDU), Karlheinz Christmann und Silke Biendel (SPD) sowie Brunhilde Müller und Christoph Kleinz (FDP). Ihnen allen war daran gelegen, der Öffentlichkeit Folgendes zu verkünden: Die ehemalige "Koalition der Vernunft" ist tot, es lebe die neue Zusammenarbeit im Stadtrat: eine Koalition aus CDU, SPD und FDP.Karlheinz Christmann, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Sulzbach, erklärte für alle Anwesenden, dass es dem Dreiparteien-Bündnis um "politische Stabilität" in Sulzbach gehe. Man müsse sich eben neue Partner suchen. Zumal Bernd Schlachter, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler (FW), ihm, Christmann, gegenüber erklärt habe, dass er sich zum 30. Juni aus dem Stadtrat verabschieden werde. Chef der Freien Wähler in Sulzbach werde er jedoch bleiben. Hermann Kreis, fraktionsloses Stadtratsmitglied und FW-Landesvorsitzender, bestätigte dies der SZ auf Nachfrage.

Schlachter selbst war nicht erreichbar. Er ist zurzeit in Urlaub.

Die ehemalige selbst ernannte "Koalition der Vernunft" war eine öffentlich erklärte Übereinkunft von SPD, Freien Wählern (FW), Linke, FDP und Grünen-Ratsmitglied Eberhard Jung im Stadtrat.

Seit jedoch Bürgermeister Michael Adam die Geschicke der Kommune leitet, fiel dieses politische Konglomerat wie ein Soufflé in sich zusammen. Und nun stehen 22 Ratsstimmen von CDU, SPD und FDP den restlichen elf Stimmen von FW, Linkspartei, FDP und dem einen Grünen gegenüber. Das heißt: Zweidrittelmehrheit für das neu gebildete Trio.

Die Idee dazu hatten, wie alle Beteiligten erklären, SPD und CDU, wobei die FPD auf Anfrage nicht lange fackelte, und sich dem Bündnis flugs anschloss.

Wie allerdings Michael Adam erklärte, wolle man die restlichen Fraktionen im Rat nicht etwa ausgrenzen, sondern sie in die Arbeit mit einbinden. Es sei zu begrüßen, wenn sie "konstruktiv an der Weiterentwicklung der Stadt mitwirken und sich einbringen".

Derweil spricht das fraktionslose Ratsmitglied Hermann Kreis von der "Koalition der Selbstbediener". Michael Adam sei "auf Shopping-Tour" gegangen und habe die drei Parteien geeint. Was die "Selbstbediener" angeht, so meint Kreis, dass damit unter anderem die Verlängerung des KDI-Geschäftsführervertrages des umstrittenen Karlheinz Christmann nun eingetütet sei. Was allerdings mit der von Adam aufgesogenen SPD nun passiere, das lasse nichts Gutes erahnen. Will heißen: Eine echte Opposition gibt es in Sulzbach nun nicht mehr.

Michael Adam wiederum sieht eine erste "Belastungsprobe" für das neuerdings in größter Harmonie auftretende Fraktionsbündnis im Rahmen der "strategischen Entscheidungen zum Haushalt". Da werde es, vermutet er "so harmonisch nicht mehr zugehen". Dann sei Sparen angesagt. Unterschiedliche Vorstellungen würden da wohl aufeinandertreffen.

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