Neue Klagen gegen Kultur-Stiftung

Saarbrücken. Nachdem der frühere Projektsteuerer Gerd Marx die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK) auf Zahlung ausstehender Honorare in Höhe von 470 000 Euro verklagt hat (wir berichteten), sind nun drei weitere Klagen anhängig. Dies bestätigte am Freitag das Saarbrücker Landgericht auf SZ-Nachfrage, ohne die Höhe der Forderungen zu beziffern

Saarbrücken. Nachdem der frühere Projektsteuerer Gerd Marx die Stiftung Saarländischer Kulturbesitz (SSK) auf Zahlung ausstehender Honorare in Höhe von 470 000 Euro verklagt hat (wir berichteten), sind nun drei weitere Klagen anhängig. Dies bestätigte am Freitag das Saarbrücker Landgericht auf SZ-Nachfrage, ohne die Höhe der Forderungen zu beziffern. Die von der "Bild"-Zeitung genannte Summe von 3,5 Millionen Euro, die den Handwerkern und Architekten von der Stiftung angeblich nicht bezahlt wurden oder wegen des Baustopps als Schadenersatz zustehen, will der kaufmännische Vorstand der Stiftung, Bernd Therre, nicht bestätigen. Ihm ist, wie er auf SZ-Nachfrage sagt, neben der Marx-Klage erst eine einzige weitere Klage bekannt, die des ehemaligen Bauleiters Janek Pfeufer. Laut Therre möchte der Saarbrücker Architekt zusammen mit von ihm beauftragten Firmen und Büros 400 000 Euro von der Stiftung haben. Zudem haben laut Therre vier Bauhandwerker Forderungen von 500 000 Euro angemeldet, Klagen lägen der Stiftung aber noch nicht vor.Therre betont, dass es sich bei all dem um strittige, von der Stiftung nicht anerkannte Forderungen handele. Auch der künstlerische Vorstand Meinrad Maria Grewenig betont gegenüber der SZ: "Das sind die Wunschzahlen der Handwerker. Sie beziehen sich auf Leistungen, die die Stiftung bisher als nicht erbracht ansieht." Laut Grewenig folgt die Stiftung dem Grundsatz: "Alles, was als Bau- oder Planungsleistung nach Prüfung durch den Controller nachgewiesen werden kann, wird auch bezahlt." Alles andere müssten Gutachter und Richter klären.

Die potenziellen Zusatz-Belastungen, die der Stiftung erwachsen und die Bauendsumme verteuern könnten, sind laut Therre bereits in der vorläufigen Kostenschätzung enthalten, die das Saarbrücker Büro WPW Anfang 2012 vorgelegt hatte: 29,4 Millionen Euro. Zugleich konzidiert Therre, dass jeder weitere Fertigstellungs-Verzug den Bau verteuere: um rund 400 000 Euro pro Jahr. Dies sei die übliche indizierte jährlicher Kostensteigerung auf die ursprüngliche Bausumme. Therre: "Wir sehen den Prozessen sehr ruhig entgegen".

Weniger gelassen nimmt Ex-Bauleiter Pfeufer die Auseinandersetzung mit seinem ehemaligen Arbeitgeber. Nach eigenen Angaben musste er vier Mitarbeiter entlassen. Pfeufer fühlt sich ausgenutzt. Man habe ihm zugesichert, dass er den Bau weiter betreuen könne, sagte er der SZ. Deshalb habe er Personal vorgehalten. Dafür verlangt Pfeufer nun Schadenersatz. Auch stellt er Honorar-Nachforderungen: Er sei seit Mai 2012 schleppend oder gar nicht von der Stiftung bezahlt worden. Im Juli 2012 habe er dann den Vertrag mit der Stiftung gekündigt.

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