Neue Hoffnung nach dem Schock

Merzig. Die Nachricht vom krankheitsbedingten Rückzug Ottmar Schreiners als Bundestagskandidat hat die Saar-SPD bestürzt - auch in Schreiners Wahlkreis Saarlouis/Merzig-Wadern. "Mit ihm verliert der Wahlkreis einen engagierten Kämpfer für sozialpolitische Belange", sagte Anke Rehlinger, saarländische Umweltministerin und SPD-Kreisvorsitzende in Merzig-Wadern, auf Anfrage der SZ

Ottmar Schreiner, SPD-Urgestein im Bundestag. Foto: dpa

Ottmar Schreiner, SPD-Urgestein im Bundestag. Foto: dpa

Merzig. Die Nachricht vom krankheitsbedingten Rückzug Ottmar Schreiners als Bundestagskandidat hat die Saar-SPD bestürzt - auch in Schreiners Wahlkreis Saarlouis/Merzig-Wadern. "Mit ihm verliert der Wahlkreis einen engagierten Kämpfer für sozialpolitische Belange", sagte Anke Rehlinger, saarländische Umweltministerin und SPD-Kreisvorsitzende in Merzig-Wadern, auf Anfrage der SZ. "Wir sind alle schockiert". Sicher sei sie indes, dass ihre Partei mit der Nominierung Reinhold Josts als neuem Wahlkreis-Kandidaten am Wochenende auf den richtigen Mann gesetzt habe. In der vergangenen Woche habe sie in einem Gespräch mit dem Landesvorsitzenden Heiko Maas vom Rückzug Schreiners erfahren, erklärte Rehlinger. Dieser tritt nach 32 Jahren als Vertreter der Saar-SPD im Bundestag zur kommenden Wahl im Herbst nicht mehr an. Grund ist eine erneute Krebs-Erkrankung des 66-Jährigen. Die Nachricht habe "alle überrascht", sagte Rehlinger. "Wir sind ihm jetzt schuldig, dass seine engagierte Arbeit in seinem Sinne fortgesetzt wird." Schreiners Nachfolge in Berlin soll der 46-jährige Reinhold Jost aus Siersburg antreten, Generalsekretär der Saar-SPD und "ein außerordentlich guter Wahlkämpfer", befand Rehlinger. "Ich glaube fest daran, dass er es schaffen kann. Ich sehe eine klare Chance, dass er den Wahlkreis direkt gewinnt." Das hieße, vor dem CDU-Wahlkreis-Kandidaten und amtierenden Bundesumweltminister Peter Altmaier abzuschneiden.Den Vorteil sieht Rehlinger bei Jost: "Er ist vor Ort bei den Leuten, das ist sein größtes Plus." Rehlinger sprach von "guten Chancen", dass ihr Wahlkreis weiterhin mit einem SPD-Abgeordneten "im Bundestag vertreten sein wird". Das kann auf zweierlei Weise geschehen. Jost könnte den Wahlkreis direkt gewinnen und den Sprung nach Berlin schaffen, worauf die SPD hofft. Oder der Kandidat könnte über die Landesliste einziehen. Diese wollen die Genossen erst im März aufstellen, aber Gedankenspiele sind schon jetzt zulässig. "Ich gehe davon aus, dass er als Generalsekretär im vorderen Bereich der Liste aufgestellt wird", sagte Rehlinger. Die "Absicherung über die Landesliste" dürfte demnach wahrscheinlich sein - und ein Nicht-Einzug Josts in Berlin aus SPD-Sicht unwahrscheinlich.

Reinhold Jost, künftiger SPD-Kandidat für Berlin. Foto: bub

Reinhold Jost, künftiger SPD-Kandidat für Berlin. Foto: bub

Für die SPD im Grünen Kreis hätte der Umzug Josts noch eine erfreuliche Folge. Als Nachrücker in den Landtag - ein Bundestagsabgeordneter Jost müsste sein Mandat in Saarbrücken abgeben - würde Stefan Krutten einziehen. Der Vorsitzende der SPD in Beckingen und stellvertretende Kreisvorsitzende würde damit das zweite SPD-Landtagsmandat für Merzig-Wadern neben Anke Rehlinger ausfüllen. Und jene würde sich über eine "Stärkung des Landkreises Merzig-Wadern" im Landesparlament freuen.Foto: bub

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