Neue Firma für das Geschäft mit dem Tod

Saarbrücken/Völklingen. "Der Tod als Geschäft" - darauf laufe das, was zwischen den Krematorien der Städte Saarbrücken und Völklingen gerade verhandelt wird, hinaus, findet Bernd Schumann. Schumann ist Vorsitzender des Personalrats der Saarbrücker Stadtverwaltung

Saarbrücken/Völklingen. "Der Tod als Geschäft" - darauf laufe das, was zwischen den Krematorien der Städte Saarbrücken und Völklingen gerade verhandelt wird, hinaus, findet Bernd Schumann. Schumann ist Vorsitzender des Personalrats der Saarbrücker Stadtverwaltung. Und er warnt vor dem, was der Leiter des städtischen Bestattungsbetriebs der Landeshauptstadt, Uwe Kunzler, für unumgänglich hält: die Zusammenführung der städtischen Krematorien in Saarbrücken und Völklingen in einer gemeinsamen GmbH.Noch vor der Sommerpause soll die Firma gegründet werden, die beide Krematorien gemeinsam und nicht wie bisher in Konkurrenz zueinander vertreibt, sagt Kunzler. Nach jetzigem Verhandlungsstand übernehme Saarbrücken 50 Prozent der Firma, Völklingen 40 Prozent, die Städte Sulzbach und Forbach je fünf Prozent.

3800 Leichen werden jährlich im Saarbrücker Krematorium verbrannt, rund 3200 in Völklingen. Der Kampf um diese Aufträge sei "relativ brutal", sagt Kunzler. Krematorien in Thionville, in St. Avold, in Luxemburg, Hermeskeil, Landau, Koblenz und in der Nähe von Kaiserslautern buhlen mit den beiden saarländischen um Aufträge. Saarbrücken habe gerade erst rund 35 000 Euro investiert, um in Lothringen für sein Krematorium zu werben.

Wenn Saarbrücken und Völklingen nicht zusammenarbeiten, könnten beide Krematorien unter die Räder kommen, befürchtet Kunzler. Er kann die Kritik des Personalrats an einer vermeintlichen Privatisierung nicht verstehen. Zum einen bleiben die Krematorien auch in der privatrechtlich organisierten Firma in kommunalem Besitz. Zum anderen werde keiner der jeweils fünf Mitarbeiter entlassen oder schlechter bezahlt als vorher.

Man bündele das Marketing und die Verwaltung. Dadurch werde die neue Firma konkurrenzfähiger.

Auch wenn Reparaturarbeiten anstehen, könne man durch die beiden Standorte garantieren, dass alle Einäscherungen innerhalb von drei Tagen erledigt werden. Womöglich, sagt Kunzler, können sogar zusätzliche Arbeitsplätze entstehen - wenn sich die Firma im Konkurrenzkampf behauptet.

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