Neu reden – aber unbedingt erhalten

Luisenthal · Die RAG hat ihre Pläne für einen Energiepark in Luisenthal beerdigt (wir haben berichtet). Bürger und Kommunalpolitiker reagierten tief enttäuscht. Welche Förderung kann der „Premium“-Bergbau-Standort Luisenthal nun vom Land erwarten? Thorsten Bischoff, Sprecher des Wirtschaftsministeriums, hat der SZ dazu eine Stellungnahme geschickt.

 Landmarke im Saartal, denkmalwürdige Architektur: Blick auf die Tagesanlage der einstigen Grube Luisenthal. Foto: Slotta

Landmarke im Saartal, denkmalwürdige Architektur: Blick auf die Tagesanlage der einstigen Grube Luisenthal. Foto: Slotta

Foto: Slotta

Ein besonders wichtiger ehemaliger Bergbau-Standort im Saarland sei Luisenthal aus einer ganzen Reihe von Gründen, schreibt Thorsten Bischoff, Sprecher des saarländischen Wirtschaftsministers Heiko Maas (SPD): "Die exponierte Lage des Bergwerks im Saartal, die Bedeutung der auf der Tagesanlage noch vorhandenen Gebäude und Fördergerüste sowie die Geschehnisse des Grubenunglücks von 1962 mit 299 toten Bergleuten haben das Land bewogen, diesen Standort besonders auf seine Zukunftsfähigkeit hin zu prüfen."

Ergebnis: Die Experten Rolf Höhmann und Jens Daube, die im Auftrag des Landes und der RAG ein Gutachten erarbeitet haben über ehemalige Bergbau-Standorte im Saarland, haben Luisenthal als eine von vier "prioritären" Anlagen" eingestuft - wie Itzenplitz, Velsen und Camphausen. Damit, schreibt Bischoff, werde zum einen die Bedeutung der Tagesanlagen-Bauten gewürdigt. So hätten die beiden großen Fördergerüste über den ehemaligen Richard-Schächten neben besonders hohem Denkmalwert auch eine Landmarkenfunktion. Zum anderen sei wichtig gewesen, dass in Luisenthal "eine Folgenutzung unter dem Leitbegriff ‚Energiepark' absehbar war" - ideale Voraussetzung, um "unter Beibehaltung der historischen Bausubstanzen einen modernen Energiestandort zu entwickeln".

Nun, da die RAG sich abgekehrt habe von der Leitidee des "Energiestandortes", stelle sich "für alle Beteiligten" eine neue Aufgabe: Man müsse für die Luisenthaler Flächen und Bauten, die im Denkmal-Gutachten beschrieben werden, "eine neue Leitidee und Folgenutzung" finden.

Das Land, schreibt Ministeriumssprecher Bischoff, sei wegen der besonderen Bedeutung Luisenthals bereit, "in eine neuerliche Diskussion für Folgenutzungsplanungen mit der RAG und der Kommune einzusteigen". Ganz wichtig dabei: Die im Denkmal-Gutachten für die Luisenthaler Bergbau-Denkmäler genannten Erhaltungs-Überlegungen sollten "nicht zur Disposition stehen".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort