Angriff Neonazi-Attacke im Zug auf Frau und Linken-Politiker

Saarbrücken · Bundespolizei ermittelt nach Zwischenfall vom Wochenende. Ein Angreifer soll seinem Opfer eine heftige Kopfnuss versetzt haben.

 Mit diesem Eintrag im Internet brüstet sich einer aus der Gruppe von NPD-Sympathisanten, die zwei Passagiere im Regionalexpress aus der Pfalz ins Saarland  angegriffen und verletzt haben sollen.

Mit diesem Eintrag im Internet brüstet sich einer aus der Gruppe von NPD-Sympathisanten, die zwei Passagiere im Regionalexpress aus der Pfalz ins Saarland angegriffen und verletzt haben sollen.

Foto: SZ/Screenshot Zimmermann

Ein brutaler Angriff auf zwei Passagiere in einem Regionalzug zwischen Mannheim und Koblenz beschäftigt die Bundespolizei in Bexbach. Wie deren Sprecher Dieter Schwan auf Anfrage bestätigt, geht es dabei um einen Zwischenfall vom Samstagabend (3. März 2018), wobei eine Frau sowie ein Mann attackiert worden sein sollen. Demnach beruhen die bisherigen Informationen zum Hergang ausschließlich auf deren Darstellung.

Erst Frau, dann Mann verletzt

So soll zuerst ein älterer Mann aus einer Gruppe mehrerer NPD-Sympathisanten heraus auf eine St. Ingberterin eingeschlagen haben, nachdem diese einen Handzettel der rechtsgerichteten Partei zerrissen hatte. Als der 17 Jahre alte Mann dazwischenging, richtete sich der Zorn auch gegen ihn. Ein weiterer Mann aus der offensichtlich rechtsextremem Truppe versetzte dem Opfer eine heftige Kopfnuss. Der mutmaßliche Schläger aus Sulzbach brüstete sich wenig später über die sozialen Netzwerke mit seiner Tat: „Und an die Beiden im Zug auf dem Rückweg: Nächstes Mal überlegt Ihr Euch besser, einen Kameraden von uns blöd anzumachen. Das gibt nur Kopfschmerzen.“

Waren Polizisten Zeugen?

Der Übergriff habe sich auf der Fahrt zwischen Landstuhl und Saarbrücken ereignet. Polizisten, die in Homburg die Bahn verließen, seien Zeugen des Vorfalls, meldet der junge Mann, der als Linken-Politiker an jenem Tag an einer Demonstration im pfälzischen Kandel gegen AfD- und NPD-Aufmärsche teilgenommen hatte. Die meisten der rechtgerichteten Zugreisenden stiegen in St. Ingbert aus, lediglich zwei Männer blieben bis Saarbrücken sitzen, schildert der Kommunalpolitiker. Kurz vor dem Stopp in der Landeshauptstadt hatten die Opfer gegen 20 Uhr per Mobiltelefon die Polizei alarmiert, die am Bahnhof die beiden ungebetenen Begleiter kontrollierten. Nun sollen die Aufnahmen der Überwachungskamera des Süwex-Regionalexpresses ausgewertet werden, um die Abläufe im Waggon zu rekonstruieren.

Schon vor der Prügel provoziert

Dabei geht es auch darum herauszufinden, ob während der Fahrt der ältere Mann zuvor eine Frau aus Eritrea provoziert hat. Zudem wirft der Linken-Politiker der Gruppe vor, Nazimusik abgespielt zu haben. Zu dieser Truppe sollen zwei Frauen zwischen 30 und 40 Jahren gehört haben, die zwei Kinder dabei hatten. Diese werden auf sieben bis neun Jahre geschätzt. Fünf Männer, einer um die 80 Jahre alt, die übrigen zwischen 30 und 35 Jahre, machten das Team komplett, ergänzt der verletzte Politiker.

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