Nein zu Piazolos Bad-Gedanken
Homburg
Homburg. Vor dem Hintergrund einer von Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) angebotenen interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Homburg und Bexbach beim Neubau des geplanten Kombibades (wir berichteten) hat sich nun Marc Piazolo, OB-Kandidat der "Allianz der Vernunft", zu Wort gemeldet: "Das Angebot des Homburger Oberbürgermeisters Karlheinz Schöner, mit Bexbach in Sachen Kombibad zu kooperieren, eröffnet neue Perspektiven für beide Kommunen", so der Grünen-Vorsitzende Piazolo in einer Pressemitteilung. So könne ein modernes, zentrales Bad vier ältere, kostenintensive Bäder ersetzen. In seiner Pressemitteilung äußerte Piazolo erneut seine Einschätzung, dass der im Stadtrat beschlossene Standort "nicht optimal" sei. Dieser sei nun neu zu analysieren. Piazolos Vorschlag: Mit Saar-Finanzminister Stephan Toscani (CDU) solle die Landesregierung als Mediator für Verhandlungen der beiden Kommunen agieren.Die Reaktionen aus dem Kreis von Homburger CDU, SPD und dem Rathaus auf den Vorschlag Piazolos waren ebenso einhellig wie eindeutig. "Das ist Blödsinn", sagte OB Schöner, "dummes Zeug. Stephan Toscani soll hier quasi ein Diktat in Richtung der Kommunen abgeben, wie diese sich zu verhalten haben." Man habe aber immer noch eine gesetzlich begründete Selbstverwaltung. Auch sei der Standort an der Kaiserslauterer Straße mit breiter Mehrheit im Stadtrat beschlossen worden. "Diesen wieder ins Gespräch zu bringen, ist absolut unvernünftig und bedeutet nichts anderes als Stillstand." Im Gegensatz dazu stehe man derzeit "vor der wirtschaftlich geprüften Vergabe des Schwimmbades. Und zwar vollfinanziert." Schöner verteidigte den beschlossenen Standort mit der Verpflichtung, für Schulen und Vereine eine entsprechende Daseinsfürsorge zu betreiben. Dafür sei der Standort geeignet. "Punkt. Alle anderen Nutzer wählen sich nach Lust, Laune und Geschmack als Freizeitgestaltung ihre Schwimmgelegenheit aus." Vor diesem Hintergrund sei der Standort "Hinkelsbix" "nicht gewürfelt, sondern anhand von Pro und Kontra ausgewählt".
Hans Felden, Chef der Homburger SPD, warf Marc Piazolo und der "Allianz der Vernunft" eine "andere Art des Nein-Sagens" vor. "Es geht ums Verhindern und nicht ums Gestalten." Felden wertete Piazolos Offerte als "taktisches Manöver, um mit einem veritablen Minister lediglich abzulenken". Der Vorschlag sei, wie andere in der Vergangenheit auch, so formuliert, dass man auf den ersten Blick glauben könnte, es gehe wirklich um die Attraktivierung Homburgs. Dies sei aber nicht der Fall. Felden bezeichnete die "Allianz der Vernunft" als "notorische Nein-Sager zum Kombibad, zur B 423-Umgehung und zur Ansiedlung eines Einkaufscenters in der Innenstadt".
Kaum besser das Urteil von Christian Gläser, Stadtverbandsvorsitzender der Homburger CDU und Fraktionsprecher im Stadtrat: "Mir fehlt ein klares Bekenntnis, dass Herr Piazolo ein Schwimmbad in Homburg will. Die CDU will, dass Homburger Kinder in der Kreis-und Universitätsstadt schwimmen lernen." Die Faktenlage habe sich, so Gläser, nicht geändert, weder in Bezug auf die Finanzierung noch auf den Standort, und es gebe auch keine entsprechenden Ratsbeschlüsse in Bexbach und Kirkel. "Man kann den Eindruck gewinnen, dass dieses Thema durch die bevorstehende OB-Wahl künstlich hochstilisiert wird."
Die Pressestelle von Stephan Toscani machte gestern deutlich, dass der Finanzminister selbst über den Vorschlag Piazolos nicht informiert sei.