Naturschutzprojekt als Chance begreifen

Schiffweiler. Auf möglichst breite Füße will die Gemeinde Schiffweiler den Entscheidungsprozess stellen, ob sich die ehemalige Bergbaugemeinde finanziell an den Investitionen beteiligt, die durch das Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord) entstehen werden

 Detlef Reinhard (Mitte) zeigt auf einer Karte das Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord). Foto: Kiefer

Detlef Reinhard (Mitte) zeigt auf einer Karte das Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord). Foto: Kiefer

Schiffweiler. Auf möglichst breite Füße will die Gemeinde Schiffweiler den Entscheidungsprozess stellen, ob sich die ehemalige Bergbaugemeinde finanziell an den Investitionen beteiligt, die durch das Naturschutzgroßprojekt "Landschaft der Industriekultur Nord" (LIK Nord) entstehen werden. Aus diesem Grund fand am Montagabend eine gemeinsame Sitzung der vier Ortsräte von Schiffweiler im Rathaus statt, bei der der Geschäftsführer der LIK Nord, Detlef Reinhard, ausführlich das Gesamtprojekt vorstellte und detailliert auf die Auswirkungen für Schiffweiler einging. "Für eine verschuldete Gemeinde wie Schiffweiler ist natürlich vor allem die Finanzierung von Interesse", berichtete Reinhard gestern im SZ-Gespräch. Nach derzeitigem Planungsstand würden in Schiffweiler rund fünf Millionen Euro investiert, davon müsste die Gemeinde zehn Prozent, also 500 000 Euro - gestreckt über mehrere Jahre - übernehmen. 75 Prozent der Kosten übernimmt der Bund und 15 Prozent das Land. Das sei zwar eine "Traumquote" als Finanzierung, aber für die Gemeinde Schiffweiler nicht einfach zu stemmen, ist sich der Geschäftsführer im Klaren. Umso erfreulicher findet er es, dass es eine breite Mehrheit bei den Ortsräten für eine Beteiligung gab. Mit dieser Empfehlung werden sich nun die Mitglieder des Gemeinderates am 25. April mit dem Projekt befassen. Als "großen Erfolg" wertet es Reinhard zudem, dass sich der Förderverein Bergmannskuh gebildet habe. "Darüber habe ich mich sehr gefreut". Die Neuerfindung der Bergmannskuh, mit der im Saarland die Ziege bezeichnet wird, befasst sich mit dem Gebiet, auf dem früher hochwertige Wiesenflächen von Ziegen beweidet wurden. Das Gebiet umfasst mehrere Täler im Umfeld der ehemaligen Bergbauorte Schiffweiler, Landsweiler-Reden und Stennweiler.Bekanntlich war LIK Nord 2009 Gewinnerregion beim Bundeswettbewerb Naturschutzgroßvorhaben und ländliche Entwicklung. Projektträger ist ein Zweckverband aus den sechs Kommunen Illingen, Merchweiler, Schiffweiler, Neunkirchen, Friedrichsthal und Quierschied sowie der Industriekultur Saar. Bevor jedoch das rund zwölf Millionen schwere Fördervolumen endgültig vom Bundesministerium genehmigt wird, musste ein Pflege- und Entwicklungsplan (PEPL) erstellt werden.

Das Planungswerk wird, nach Zustimmung aller beteiligten Gemeinden, in Bonn beim Bundesumwelt- und Landwirtschaftsministerium vorgelegt. "Wenn die Zusage zur Finanzierung kommt, wollen wir noch in diesem Jahr mit der Umsetzung beginnen", hofft Reinhard. Allerdings sagt er auch: "Jeder wartet darauf, dass wir bei ihm anfangen, aber das werden wir nicht schaffen."

lik-nord.de

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