Naturschützer stärken Grünen den RückenNabu fordert mehr Transparenz

Merzig. Der Streit um die Nordsaarlandstraße geht weiter. Nachdem am Donnerstag die Bürgerinitiative pro Umgehung die frühere Umweltministerin Simone Peter unter Beschuss genommen hat (wir berichteten), meldet sich nun die Merziger Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) zu Wort

 Bereits jetzt zeigt die intelligente Verkehrsführung in Merzig laut Nabu Wirkung. Die Nordumfahrung sei überflüssig. Foto: NABU

Bereits jetzt zeigt die intelligente Verkehrsführung in Merzig laut Nabu Wirkung. Die Nordumfahrung sei überflüssig. Foto: NABU

Merzig. Der Streit um die Nordsaarlandstraße geht weiter. Nachdem am Donnerstag die Bürgerinitiative pro Umgehung die frühere Umweltministerin Simone Peter unter Beschuss genommen hat (wir berichteten), meldet sich nun die Merziger Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) zu Wort. "Wir sind der Auffassung, dass zwei gewichtige neue Fakten überzeugende Argumente liefern, von der Planung einer Nordumgehung Merzig Abstand zu nehmen", erklärte Dieter Ulrich, der zweite Vorsitzenden der Nabu-Ortsgruppe.

Nabu droht mit Klage

Zum einen habe ein vom Umweltministerium in Auftrag gegebene Gutachten klar ergeben, dass keine der bisher diskutierten acht Trassenvarianten rechtlich eine Chance hätte. Eine Klage, mit der Nabu und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) bereits jetzt drohen, hätte also sehr wahrscheinlich Erfolg. Der Nabu bemühe sich gerade beim Ministerium um eine Veröffentlichung der Studie, erklärte Ulrich gegenüber dieser Zeitung.

"Umfahrung nicht mehr nötig"

Die Bürgerinitiative wirft der Studie Befangenheit vor, weil sie von einem Vorstandsmitglied des Nabu durchgeführt worden sei. Eine verständliche Reaktion, sagt Ulrich. Aber es sei völlig klar, "dass das beauftragte Umweltbüro die Sache aus ökologischer Sicht beurteilt". Und dass Mitarbeiter eines Umweltbüros in einer Organisation wie dem Nabu seien, halte er ebenfalls nicht für ungewöhnlich.

Weiterhin unterstützt der Nabu die Ansicht der Grünen, wonach die Umgehungsstraße inzwischen gar nicht mehr nötig sei. Dafür habe die neue "intelligente Verkehrsführung" durch die Stadt gesorgt. So sei es der Stadt gelungen, die über Jahre gewachsene Verkehrsdichte mit zähfließendem Verkehr aufzulösen und den Verkehr einfach fließen zu lassen. "Damit sind die Belastungen für Mensch, Umwelt und Wirtschaft spürbar zurückgegangen, Zeit und Treibstoff werden eingespart."

Das Argument der Bürgerinititiative, die Nordumfahrung sei eine "infrastrukturelle Aufwertung des nördlichen Saarlandes", wies Ulrich zurück: "Das sind alles fromme Wünsche." Seiner Ansicht nach hat die Zahl der Grenzpendler aus Luxemburg ihren Zenit bereits überschritten. Vielmehr werde die Straße Merzig schaden. Der "Wirtschaftsfaktor Wald" werde weiter zerstückelt. Allen voran fürchten die Naturschützer erhebliche Konsequenzen für die Tierarten der Region. So bedrohe die Straße zum Beispiel den Lebensraum der streng geschützten Wildkatze.Merzig. Der Landesvorsitzende des Naturschutzbundes (Nabu) Saar, Ulrich Heintz, fordert eine Offenlegung allerGutachten zur Nordsaarlandstraße. "Alle Bürger - ob nun Befürworter oder Kritiker des geplanten Bauvorhabens - haben ein Anrecht auf Information", erklärte Heintz gestern in einer Mitteilung. Nur so könne auch über die fachlichen Inhalte, Datengrundlagen oder die handwerkliche Aufbereitung der Daten befunden werden. Alles, was bisher an Bewertungen oder Vorbehalten gegenüber der Studie vorgebracht wurde, könne somit schwarz auf weiß überprüft werden. Der Nabu-Vorsitzende wünschte sich mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit. Dazu müsse man die Gutachten "aber einsehen und bewerten können". Das gelte für die Wirtschaftlichkeitsgutachten des Landkreises genauso wie für die Studien des Landesbetriebes für Straßenbau. Ungeachtet dessen kritisierte Heintz das Projekt als das "aktuell unvernünftigste Straßenbau- Projekt des Landes". red

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