Naturschutz in der Großregion Naturschützer erstattet Strafanzeige nach Fund eines toten Silberreihers

Waldwisse/Oberesch · Im Vogelschutzgebiet Saar-Nied-Gau – 200 Meter von der lothringischen Grenze entfernt – hat ein Landwirt am Montagmorgen einen toten Silberreiher gefunden, der möglicherweise durch einen Schuss starb.

 Starb dieser streng geschützte Silberreiher durch eine Schussverletzung oder nicht? Diese Frage soll nun eine Obduktion klären.

Starb dieser streng geschützte Silberreiher durch eine Schussverletzung oder nicht? Diese Frage soll nun eine Obduktion klären.

Foto: Rolf Klein

Naturschützer und CDU-Ortsvorsteher Rolf Klein aus Biringen befürchtet, dass das Tier am Wochenende von Vogeljägern in Lothringen abgeschossen worden sein könnte. Zeugen zufolge haben Jäger am vergangenen Samstag und Sonntag wieder in der Umgebung geschossen.

Klein erstattete noch am Montag Anzeige bei der Polizei in Dillingen wegen des „Verdachts auf illegalen Abschuss einer streng geschützten Vogelart“. Der Silberreiher steht unter Naturschutz und genießt europaweit den höchsten Schutzstatus.

Die Polizei in Dillingen bestätigte am Dienstag gegenüber unserer Zeitung, dass sie wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ermittelt. Es handelt sich bereits um die zweite Anzeige von Klein binnen kürzester Zeit.

Erst vergangene Woche hatte der engagierte Naturschützer die Dillinger Beamten alarmiert, weil er nach eigenen Angaben beobachten musste, wie Jäger im lothringischen Waldwisse auf ebenfalls streng geschützte Rotmilane schossen (wir berichteten). Die Jagdpächter im lothringischen Waldwisse streiten die Vorwürfe ab.

Das Gelände, auf dem der tote Silberreiher mit einer Wunde am Hals gefunden wurde, liegt zwischen Oberesch und Biringen, einen Steinwurf von der lothringischen Grenze entfernt. „Der Landwirt hat mich sofort alarmiert, weil er nicht sicher war, wie das Tier zu Tode gekommen ist“, erklärt Jäger Ernst Hoen, der seit acht Jahren mit seiner Ehefrau das Revier in Oberesch gepachtet hat. Der Vogel habe noch nicht lange gelegen, „sonst hätte er stark gerochen“. So wie die Wunde des Tieres am Hals aussehe, könne er als Jäger nicht ausschließen, dass der Reiher durch einen Schuss zu Tode gekommen ist. „In unserem Revier“, sagt er bestimmt, „käme keiner auf die Idee, auf einen Reiher zu schießen. Uns ist sehr daran gelegen, die Sache aufzuklären“.

Darum zögerte er nach eigenen Angaben auch nicht, den Vogel gemeinsam mit Naturschützer Rolf Klein am Montag in eine Tierarztpraxis nach Köllerbach zu bringen, um ihn röntgen zu lassen. „Schrot konnte nicht gefunden werden“, sagt Klein. Nun gelte es herauszufinden, ob das Tier möglicherweise mit einem Kugelschuss getötet wurde – oder eben doch eine andere Ursache seinem Tod zugrunde liegt. Für diese Obduktion wird der Silberreiher – den Jäger Hoen bislang in seiner Tiefkühltruhe verwahrt – heute von einem Polizeibeamten aus Rehlingen-Siersburg zum Veterinäramt nach Saarbrücken gebracht.

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