Naturfreunde lehnen Markt abAuch direkte Anlieger machen Bedenken gegen Markt geltend

Merzig. Heute entscheidet der Stadtrat von Merzig über die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Brotdorf in der Pützwiesenstraße. Sollte der Rat den Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan fassen, wäre dies ein wesentlicher planungsrechtlicher Schritt zur Verwirklichung des Projektes

Merzig. Heute entscheidet der Stadtrat von Merzig über die geplante Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes in Brotdorf in der Pützwiesenstraße. Sollte der Rat den Satzungsbeschluss für den vorhabenbezogenen Bebauungsplan fassen, wäre dies ein wesentlicher planungsrechtlicher Schritt zur Verwirklichung des Projektes.Doch unmittelbar vor der Sitzung regt sich Widerstand gegen dasVorhaben, das vom Ortsrat Brotdorf und auch vom Stadtrat bisher einmütig befürwortet worden ist. Mit einem Eilantrag an die Stadt Merzig hat kurz vor der Ratssitzung der Bundesfachverband für Naturfreunde, Wald- und Naturpädagogen INNU seinen Protest gegen die Marktansiedlung laut gemacht. Wolfgang Lehnen aus Saarlouis, Bundesvorsitzender des INNU und als Waldpädagoge "Waldwolli" im Saarland aktiv, hat naturschutzfachliche Bedenken gegen den geplanten Standort: "Bei besagtem Grundstück handelt es sich um eine ökologische Nische, die als schützenswert einzustufen ist." Das Areal, auf dem der Markt entstehen soll, befinde sich innerhalb eines Schilfgürtelgebietes mit großen Feuchtflächen. Es handele sich um ein Sumpfgebiet, auf dem es über längere Zeiträume große zusammenhängende Wasserflächen gibt. Damit stelle das Gelände einen wichtigen Lebensraum für zahlreiche Lurch- und Reptilienarten dar. So habe man dort Kamm- und Teichmolche, Zauneidechsen und Ringelnattern beobachtet - alles Tiere, die auf der Roten Liste gefährdeter Arten stehen. Ebenso ließen sich der vom Aussterben bedrohte Dukatenfalter sowie schützenswerte Pflanzen wie die Sumpfdotterblume am geplanten Markstandort antreffen. Lehnen kritisiert das Bauvorhaben: "Durch die geplante großflächige Oberflächenversiegelung wird der Lebensraum der dort aufgefundenen Reptilien zerstört." Der Bundesverband fordert daher, den Bebauungsplan abzulehnen. Gleichzeitig kündigt Lehnen an, dass der Verband das Schilfgürtelgebiet von Merzig bis Hausbach als Naturschutzgebiet ausweisen lassen möchte. Ein entsprechender Antrag werde beim Umweltministerium gestellt.Brotdorf. Auch in Brotdorf gibt es nicht nur Befürworter der geplanten Rewe-Ansiedlung in der Pützwiesenstraße. Mehrere direkte Anwohner machten im Zuge des Planungsverfahrens Einwände gegen das Vorhaben geltend. Auch sie verweisen auch die schwierigen Bodenverhältnisse am geplanten Marktstandort. Die Kritiker befürchten, dass durch den Bau des Marktes der Grundwasserspiegel sinkt, wodurch sich die Bodenbeschaffenheit auch für umliegende Gebäude verändert. Die Anwohner befürchten, dass das Gelände insgesamt absinkt und dadurch Schäden an ihren Häusern entstehen. Ein weiterer Kritikpunkt bezieht sich auf die zu erwartende Zunahme des Verkehrslärms, vor allem durch den Anlieferverkehr in den frühen Morgenstunden. Auch wird argumentiert, dass in Brotdorf kein Bedarf für einen Markt dieser Größe bestehe. In den umliegenden Orten seien ausreichend Einkaufsmöglichkeiten vorhanden. cbe " Grundstück ist eine ökologische Nische."

Wolfgang Lehnen

Auf einen blick

Nach Informationen der Verwaltung soll der neue Markt auf einer Fläche zwischen Provinzial- und Pützwiesenstraße entstehen. Auf einem etwa einen Hektar großen Areal soll neben dem Lebensmittelmarkt mit Vollsortiment und 1400 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Bistro oder Imbiss mit etwa 200 Quadratmetern Verkaufsfläche gebaut werden. Betreiber des Marktes soll der Rewe-Konzern sein. cbe

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