Narren färben die Straßen bunt

Marpingen. Dass man in Marpingen den Rosenmontag mit Umzug und anschließendem Fasend-Treiben ordentlich zu feiern weiß, hat sich offenbar bis ins Himmelreich herumgesprochen. Jedenfalls ließ Petrus, als Frau Holle verkleidet, reichlich zarte Schneeflöckchen wie weiße Konfettis vom Himmel rieseln



Marpingen. Dass man in Marpingen den Rosenmontag mit Umzug und anschließendem Fasend-Treiben ordentlich zu feiern weiß, hat sich offenbar bis ins Himmelreich herumgesprochen. Jedenfalls ließ Petrus, als Frau Holle verkleidet, reichlich zarte Schneeflöckchen wie weiße Konfettis vom Himmel rieseln. Dabei hätte es dieser Art Konfetti-Regen gar nicht bedurft, denn die Stimmung bei den mehreren tausend Zuschauern des Marpinger Rosenmontagsumzugs war auch in diesem Jahr klasse, getreu dem Motto "Alle Hopp - auch in der Krise, das ist unsere Devise".Einen Rhythmus, bei dem jeder mit musste, legte an der Spitze des Zuges Samba-Total vor, gefolgt von den Handball-Artisten der Jugend-Spielgemeinschaft DJK Marpingen-Alsweiler mit ihrem fahrbaren Zirkuszelt. Apropos Zirkus: Weltweit ziemlichen Wirbel entfacht derzeit der Gerichtsprozess gegen den spanischen "Doping-Arzt" Fuentes. Und auch die Fußballer der SG Berschweiler-Dirmingen scheinen dem Doping nicht abgeneigt: "Das geht über eure Vorstellung" prangerte seitlich an dem Motiv-Wagen der Rastafari-Kicker, die einen überdimensionalen rauchenden Joint durch die Gegend kutschierten. Gesitteter ging es da bei den "Stars on Stage" des SV Bubach zu - obwohl allenthalben Sternchen auf dem fahrenden Disco-Express funkelten. Und dem nicht genug: Als Leibwächter hatten die Bubacher die Musiker von Kiss engagiert. Was ist das Gegenteil von heißem Rock? Vielleicht "Eiszeit in St. Wendel". Die meinte die St. Wendeler Feuerwehr ausgemacht zu haben - eine Reaktion auf die herunter-regulierten Heizungen in manch städtischer Einrichtung. tog

Überroth-Niederhofen. Atemberaubender Ideenreichtum, geschätzte 3000 gut gelaunte Narren an den Straßen und Guzzjer in Hülle und Fülle. So präsentierte sich gestern der Rosenmontagsumzug in Überroth-Niederhofen. Eine dreiviertel Stunde lang schlängelten sich bis ins Detail geschmückte Wagen und liebevoll verkleidete Fußgruppen durch die Straßen im Bohnental. Besonders viel Mühe gaben sich die Trink- und Schwenkfreunde Überroth. Sie beschlossen mit ihrem hölzernen Förderturm und dem Motto "Schicht in Schacht" ihren persönlichen Abschied vom Bergbau im Saarland. Die Eltern-Kind-Turn-Gruppe aus Scheuern ging gleich mit einem ganzen Zoo auf die Straße. "Löwe, Giraffen und Elefanten sind außer Rand und Band. Zebra, Affe und Papagei sind auch dabei. Denn in Afrika, da kriegen sie mit, die Bohnentaler Faasend is de Hit", stand auf ihrem Plakat. Auf einem rot-weiß-gelben Wagen, bestehend aus hunderten von Papierröschen, winkte der Kinderelferrat der Narrenschar zu. Auch das Königspaar Isabelle I. und Jan I. thronten über der Straße. Die Hoheiten der Karnevalsgesellschaft Blau-Weiß Steinbach schwammen auf dem Rücken eines über fünf Meter großen Schwans. Seit bereits 20 Jahren ist der Judoclub Überroth mit dabei. Diesmal marschierten die elf als Astronauten verkleideten Faasebooze mit einer silbernen Rakete mit. Außerdem waren im dichten Schneetreiben mit von der Partie: Pony und Reiter des "kleinsten Zirkus der Welt aus Roadt", Schneemänner und -frauen mit langen Karottennasen, die Familie Feuerstein im steinzeitlichen Formel-1-Flitzer und die Bremer Stadtmusikanten. Vier Musik-Fuß-Gruppen sorgten für Stimmung und das Warmschunkeln an der Strecke. mat

Freisen. Eisige Kälte und heftiges Schneegestöber konnten die Freisener Narren nicht vom Rosenmontagsumzug abhalten, der in diesem Jahr zum 40. Mal stattfand. Eröffnet wurde der Umzug vom Kindergarten Schwarzerden, begleitet vom Freisener Ortsvorsteher Gerd Staudt als Clown. Zahlreiches Fußvolk in aufwändigen und teils exotischen Kostümen verteilte Süßes, Popcorn, Schnäpse und vieles mehr. Es gab männliche Engel, Vampire, Geishas, Hippies sowie wilde Tiere, um nur einige zu nennen. Der Karnevalverein Freisen spottete über das Weltuntergangszenario aus Dezember: "Weltuntergang ein Flopp. Hurra, wir leben noch. Alleeh Hopp!" Das Kneipchen aus Freisen fuhr mit dem Traktor vor und verkündete: "Mia losse de Bläss in Frääse! Der Rosenmontagsumzug darf nicht sterben." - Eine Anspielung darauf, dass bis vor kurzem nicht feststand, ob ein Umzug überhaupt stattfinden würde. Ein fahrender Laufsteg unter dem Motto "Freisen's next Top Mobbel" sorgte für so manchen Lacher. Auch die Politik wurde nicht ausgelassen. Das Technische Hilfswerk hatte die Rettung Griechenlands zum Thema mit einem dicken Sparschwein, das von den Göttern ausgenommen wird. Der Modellbauclub Freisen schließlich kam in einem Truck der Spedition Peiffer an und spottete ebenfalls über den Weltuntergang, der nicht stattfand. Wie in jedem Jahr endete der Zug vor der Bruchwaldhalle, wo das bunte Faschingstreiben weiterging. rea

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