Näää danke, mir gugge nur

Jetzt sind sie wieder da, die verkaufsoffenen Sonntage in unserer Region. In einem neuen großen Center - wir können es ruhig sagen, es war in Saarbrücken - haben sich die Leute neulich fast totgetreten. Als habe man wochenlang nichts zu kaufen gekriegt. Nun weiß man aber vom Saarländer, dass er gewitzt ist. Und nicht Hals über Kopf sein sauer verdientes Geld ausgibt

Jetzt sind sie wieder da, die verkaufsoffenen Sonntage in unserer Region. In einem neuen großen Center - wir können es ruhig sagen, es war in Saarbrücken - haben sich die Leute neulich fast totgetreten. Als habe man wochenlang nichts zu kaufen gekriegt.

Nun weiß man aber vom Saarländer, dass er gewitzt ist. Und nicht Hals über Kopf sein sauer verdientes Geld ausgibt. Das kann man immer wieder beobachten. Denn sobald sich im Laden eine freundliche Verkäuferin an den Kunden heranmacht, ihn an Wühltisch und Drehständer stellt und die entscheidende Frage stellt: "Kann ich Ihnen weiterhelfen?", sagt der Saarländer: "Näää danke. Mir gugge nur." Bloß nicht in Bedrängnis bringen lassen, wo es doch "so vill zu gugge gebbd". Gekauft hat man schnell, und dann kommt womöglich schon bald die Reue.

Diese Woche - um dem saarländischen Spezial-Schaulaufen noch eins draufzusetzen - habe ich eine skurrile Einkaufstasche wieder aus der Versenkung geholt. Eine Tante hat sie mir letztes Jahr mit viel Gekicher und Gejuchze überreicht. Dunkelblau ist sie und geräumig. Darauf steht - nicht übersehbar - in Blau und Weiß: MIR GUGGE NUR! Wer diese Tasche zum Einkauf mitnimmt, wird nie wieder vom Ladenpersonal angesprochen. Er gibt zu erkennen, dass er mit dem Ankurbeln der Wirtschaft nichts zu tun haben will. Vorerst nicht. Denn nur "gugge" bringt's auch nicht. Jedenfalls nicht auf Dauer. Dafür sind viele Schaufenster viel zu verlockend.

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