Nacktschnecken auf dem Speiseplan

Saarbrücken. Die Familie der Schleichen steht verwandtschaftlich den Eidechsen nahe. Wie diese kann die Blindschleiche bei Gefahr ihr Schwanzende abwerfen, das dann zuckend den Angreifer irritiert. Blindschleichen fallen durch ihre glatten, bronzeartig glänzenden Schuppen auf. Die Färbung ist variabel, vor allem die Weibchen können an den Seiten recht dunkel sein

 Blindschleichen trifft man im Frühling häufig beim Sonnenbaden am Waldrand an. Foto: Hannes Petrischak

Blindschleichen trifft man im Frühling häufig beim Sonnenbaden am Waldrand an. Foto: Hannes Petrischak

Saarbrücken. Die Familie der Schleichen steht verwandtschaftlich den Eidechsen nahe. Wie diese kann die Blindschleiche bei Gefahr ihr Schwanzende abwerfen, das dann zuckend den Angreifer irritiert. Blindschleichen fallen durch ihre glatten, bronzeartig glänzenden Schuppen auf. Die Färbung ist variabel, vor allem die Weibchen können an den Seiten recht dunkel sein.Im Frühling ist die Paarungszeit. Männliche Blindschleichen kämpfen manchmal heftig um die Weibchen. Ihre Kraft messen sie in so genannten Kommentkämpfen: Ziel ist es, den Rivalen mit Hilfe von Nackenbissen zu Boden zu drücken.

Blindschleichen sind im Hinblick auf ihre Lebensräume nicht sehr anspruchsvoll. Sie bevorzugen Gebiete mit feuchtem Boden und kommen auch an kühlen Standorten vor, sofern es Sonnenplätze gibt. Am Fuß von Trockenmauern, an Böschungen oder auf Baumstümpfen wärmen sie sich auf. Manchmal findet man viele Exemplare zusammen unter Plastikplanen oder in Komposthaufen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Nacktschnecken und Regenwürmern, aber auch Raupen, Asseln und Spinnen werden gefressen.

Blindschleichen haben ihrerseits viele Feinde, darunter Greifvögel, Marder, Wildschweine und Hauskatzen. Leider werden sie außerdem sehr oft überfahren oder sogar zertreten, wenn sie sich auf Straßen oder Wegen sonnen. Am stärksten macht der gesetzlich geschützten Blindschleiche aber der Verlust von Lebensräumen zu schaffen: Ein deutlicher Rückgang findet überall dort statt, wo kleinräumige Strukturen beseitigt werden.

Mehrere Male im Jahr häuten sich die Tiere. Die Haut wird dabei zu ringförmigen Wülsten zusammengeschoben. Dadurch kann man sie sofort von einer Schlangenhaut unterscheiden, denn Schlangen hinterlassen immer ein vollständiges, lang gestrecktes "Natternhemd".

Nach einer Tragzeit von rund drei Monaten bringen die Weibchen im Spätsommer ihre Jungen zur Welt. Danach dauert es nicht mehr lange, bis die Blindschleichen im Oktober ihre frostfreien Überwinterungsverstecke unter Baumwurzeln, Steinen oder Komposthaufen aufsuchen.

Die neu erschienene Broschüre "Natur im Hochwald" beschreibt das Arboretum in Otzenhausen sowie auf 48 Seiten charakteristische Tier- und Pflanzenarten wie die Blindschleiche. Bezug zum Preis von zehn Euro bei Kerstin Adam, adam@eao-otzenhausen.de, Tel. (0 68 73) 66 21 51.

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