Nachtzoo-Fans bestaunen die Würgeschlange

Saarbrücken. Es ist nach sieben. Der Flamingoweiher ist in der Abenddämmerung kaum noch zu erkennen. Und noch immer strömen sie herein: Kinder, Eltern, Großeltern. Sie wollen dabei sein, wenn die Nachtführung durch den Zoo beginnt. Es sind so viele, dass die Zoologen Ralf Kohl und Elisha Hernandez die Schar in zwei Gruppen aufteilen

Saarbrücken. Es ist nach sieben. Der Flamingoweiher ist in der Abenddämmerung kaum noch zu erkennen. Und noch immer strömen sie herein: Kinder, Eltern, Großeltern. Sie wollen dabei sein, wenn die Nachtführung durch den Zoo beginnt. Es sind so viele, dass die Zoologen Ralf Kohl und Elisha Hernandez die Schar in zwei Gruppen aufteilen. "Das Interessante, das so Andere an den Nachtführungen", sagt Kohl auf dem Weg zum Südamerikahaus, "ist, dass man bei Nacht den Zoo mit anderen Sinnen erfassen kann." Es biete sich ein völlig anderer Blick auf die Tiere. Wobei das mit dem Blick natürlich im übertragenen Sinne gemeint seiangesichts der hereinbrechenden Nacht. Wer zu dieser Zeit durch den Zoo geht, der schärft damit die Sinnesorgane, die vom Tageslicht unabhängig sind. Er riecht und er hört eine Welt, die ihm sonst verborgen bleibt. Und er erfährt etwas über Zoo-Schicksale.

Im Südamerikahaus erzählt Kohl die rührende Geschichte von Jaguarmutter Bonita und ihrer Tochter Antonia, von der Fremdheit zwischen Mutter und Kind, die es bei diesen Katzen nun mal geben kann. Vom unglücklichen Trieb, das eigene Kind als Beute zu betrachten. Daher musste die kleine Antonia, als sie noch ein "Kätzchen" war, von Menschen großgezogen werden.

Jetzt erreicht die Gruppe das Seehundebecken, steuert Tropicarium, Menschenaffen-Haus und Afrika-Haus an.

Die Führung gefällt gerade Kindern. Kein Wunder. Kohl bringt witzig und kenntnisreich rüber, was er alles weiß. Auch die Erwachsenen sind ganz bei der Sache. Norbert Münster hat sich mit Sohn David in den Zoo aufgemacht. Er ist erst kürzlich nach Theley weggezogen und wurde durch die Zeitung auf das Angebot aufmerksam. "Es war ein ganz anderer Eindruck, um diese Zeit nachtaktive Tiere in ihrem Element zu erleben."

Als Höhepunkte erleben die Besucher den Gang über die Hängebrücke des Zoos. Diese bietet die Illusion, über einem Stück Wildnis zu schweben. anw

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