Nachts bleiben Schreibtische leer

Tholey. Die Polizeiinspektionen in Türkismühle und in St. Wendel bleiben erhalten. Ebenso alle Polizeiposten in den Kommunen des St. Wendeler Landes. Allerdings gibt es in der Inspektion Türkismühle keinen Rund-um-die-Uhr-Dienst mehr, sie ist nachts geschlossen. Dafür aber sind in den Nachtstunden Streifenwagen in der Region unterwegs

Tholey. Die Polizeiinspektionen in Türkismühle und in St. Wendel bleiben erhalten. Ebenso alle Polizeiposten in den Kommunen des St. Wendeler Landes. Allerdings gibt es in der Inspektion Türkismühle keinen Rund-um-die-Uhr-Dienst mehr, sie ist nachts geschlossen. Dafür aber sind in den Nachtstunden Streifenwagen in der Region unterwegs. Das sind die Kernaussagen des Konzeptes zur Neuorganisation der saarländischen Vollzugspolizei, das die Polizeiexperten zurzeit in allen Gemeinderäten in der Region vorstellen.Im Gemeinderat Tholey präsentierte Volker Scheu das Konzept. Er ist Leiter des Polizeibezirkes St. Wendel und Mitglied der elfköpfigen Arbeitsgruppe, die ein Jahr lang die Neuorganisation erarbeitet hat und am 1. Juli ihre Vorschläge vorgelegt hat. Diese werden zurzeit diskutiert. Ende September, Anfang Oktober soll dann die Neuorganisation beschlossen werden.

Während der Erhalt der beiden Polizeiinspektionen und aller Polizeiposten durchweg auf Zustimmung stößt, sorgt der wegfallend Nachtdienst in der Inspektion Türkismühle für Diskussion. Ohne diesen Nachtdienst verringert sich laut Scheu aber keineswegs die Präsenz der Polizei in den Kommunen, für die die PI Türkismühle zuständig ist. Scheu: "Wir erhalten die Präsenz in der Fläche." Es seien Streifenwagen in der Region unterwegs. Wenn zurzeit in Türkismühle vier Beamte Nachtdienst haben, müssten immer zwei im Gebäude bleiben, zwei weitere könnten mit einem Streifenwagen zum Einsatz rausfahren. Künftig falle lediglich die Präsenz in dem Gebäude nachts weg. Scheu: "Die Streifenwagen sind unterwegs, bewachen nicht mehr das Gebäude."

Gesteuert werden die Streifenwagen über die neue Einsatzzentrale in Saarbrücken. Diese wisse mithilfe moderner Navigationstechnik genau, wo welches Fahrzeug gerade unterwegs sei.

Während tagsüber Bürger auch die Polizeidienststellen aufsuchten, sei dies nachts kaum der Fall. Scheu: "Wer nachts die Polizei braucht, der ruft sie an. Sie soll kommen." Und dem sei egal, ob die dann von Türkismühle aus losfahre oder von anderswo.

Ausführlich erklärte der Leiter des Polizeibezirkes zuvor die Notwendigkeit einer Neuorganisation. Zum einen muss das Saarland sparen, das Land gebe strukturell 33 Millionen Euro zu viel für die Polizei aus im Vergleich mit anderen Bundesländern. Zum zweiten muss die Altersstruktur der Polizei berücksichtigt werden. Scheu: "Die Hälfte der knapp 2800 Polizeibeamten geht in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand." Planen könne man mit 100 bis 110 Neueinstellungen im Jahr. Das heißt, die Zahl der Polizisten geht bis 2021 um rund 300 zurück.

Vor diesem Hintergrund und der Vorgabe des Landes, die Präsenz in der Fläche zu erhalten, habe man dieses Konzept erarbeitet.

Dies sieht auch vor, dass das Landeskriminalamt und die Landespolizeidirektion zu einem Präsidium zusammengefasst werden. Auf die Ebene der Polizeibezirke wird verzichtet, die Inspektionen werden direkt dem Landespolizeipräsidium unterstellt.

Das neue Konzept stieß im Tholeyer Rat auf breite Zustimmung. So sagte für die CDU ihr Fraktionsvorsitzender Ludwin Scherer: "Wir begrüßen es, dass es keinen Kahlschlag in der Fläche gibt und der Polizeiposten in Tholey erhalten bleibt." Bürgermeister Hermann Josef Schmidt meinte: "Für uns ist das eine Verbesserung der Sicherheit."

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