"Nach zehn Jahren Selbstständigkeit bin ich einfach müde"

Warum werden Sie in die Schweiz gehen? Burr: Das hat vielerlei Gründe: Zum einen mag ich die Schweiz und hatte jedes Mal, wenn ich dort war, das Gefühl, ich sollte dort leben und arbeiten. Außerdem ist die dortige kulturelle Vielfalt beeindruckend. Was u.a. mit diversen Fördermitteln zu tun hat, die es in dem Umfang hier nicht gibt

Warum werden Sie in die Schweiz gehen?Burr: Das hat vielerlei Gründe: Zum einen mag ich die Schweiz und hatte jedes Mal, wenn ich dort war, das Gefühl, ich sollte dort leben und arbeiten. Außerdem ist die dortige kulturelle Vielfalt beeindruckend. Was u.a. mit diversen Fördermitteln zu tun hat, die es in dem Umfang hier nicht gibt. Mein künftiger Arbeitgeber Sofa Agency ist ein Big Player in der eidgenössischen Musikwirtschaft und langjähriger Partner von Hotellounge. Es hat mich nur eine Nacht gekostet, mich dafür zu entscheiden. Nicht unbedeutend war der finanzielle Aspekt. Nach zehn Jahren Selbstständigkeit bin ich einfach müde. Ist von dem Aus von Hotellounge auch Ihr Label und Ihre Internetplattform OneTake.de betroffen? Burr: Im Prinzip lege ich Hotellounge nur auf Eis. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich irgendwann zurückkomme und meine Agentur wieder auftaue. OneTake ist ja schon lange eingefroren. Da wird es von meiner Seite aus sicher keine weiteren Aktivitäten geben. Mein ehemaliger Partner Christoph Brachmann führt das OneTake-Magazin allerdings auf Hobby-Basis weiter. Ihre Entscheidung, aufzuhören, passiert zu einem Zeitpunkt, da man dachte, Sie hätten es fast geschafft, sich im Konzert-Business zu behaupten. Täuscht dieser Eindruck? Burr: In diesem Metier hat man nie etwas geschafft. Man muss sich täglich neu behaupten und gute Resultate vorweisen. Hat man jahrelang viel Arbeit in eine junge Band gesteckt, besteht immer die Gefahr, dass sie des Geldes wegen der Versuchung erliegt, zu einer größeren Agentur zu wechseln. Hotellounge hat aber die zwei wesentlichen Dinge, die eine Agentur braucht, erreicht: Respekt und Ansehen.Was nehmen Sie mit von zehn Jahren Hotellounge? Burr: Es bleiben unvergessene Konzerte und die Frage, was ich in den letzten zehn Jahren - außer zu arbeiten - eigentlich gemacht habe. Ich habe viele gute Kontakte in ganz Europa und viele unterschiedliche Menschen kennengelernt, die ich nicht missen möchte. Es stand nie zur Debatte, ob ich mit diesem Job aufhöre oder nicht, sondern nur, wo und wie ich ihn durchführe. Es waren lehrreiche Jahre, in denen ich viel ausprobieren konnte.Bevor Sie die Reise in die Schweiz antreten, gibt es am Samstag eine große Feier in der Sparte4. Freuen Sie sich darauf, oder sind Sie schon wehmütig? Burr: Es gibt drei Gründe für diese Feier: zehn Jahre Hotellounge, den Abschied von Saarbrücken und meinen Geburtstag. Ich muss gestehen, ich freue mich mehr auf die Schweiz, als dass ich Saarbrücken eine Träne nachweinen würde.Die große Hotellounge-Geburtstags- und -Abschiedsparty steigt am 7. November in der Sparte4 in Saarbrücken, inklusive dem exklusiven Auftritt von Francoiz Breut. Einlass: 20 Uhr, Beginn: 21 Uhr.www.hotellounge.dewww.sparte4.de.

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