Nach Patiententod: Nun doch Ermittlung gegen Klinikleitung

Zweibrücken. Die Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken hat die örtliche Staatsanwaltschaft angewiesen, Ermittlungen gegen Verantwortliche des katholischen Krankenhauses in Zweibrücken wegen des Tods eines Herzpatienten am 13. Juli 2007 aufzunehmen - und zwar unverzüglich, um die nach fünf Jahren bevorstehende Verjährung zu verhindern

Zweibrücken. Die Generalstaatsanwaltschaft Zweibrücken hat die örtliche Staatsanwaltschaft angewiesen, Ermittlungen gegen Verantwortliche des katholischen Krankenhauses in Zweibrücken wegen des Tods eines Herzpatienten am 13. Juli 2007 aufzunehmen - und zwar unverzüglich, um die nach fünf Jahren bevorstehende Verjährung zu verhindern. Das bestätigte gestern Generalstaatsanwalt Horst Hund der Zeitung "Pfälzischer Merkur". Die Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung richteten sich gegen alle Personen, die im St.-Elisabeth-Krankenhaus (heute "Nardini-Klinikum") "verwaltungstechnisch verantwortlich" gewesen sein könnten, erklärte der leitende Oberstaatsanwalt Eberhard Bayer. Die Betroffenen würden nun von der Staatsanwaltschaft angeschrieben und über die Ermittlungen informiert.Die Staatsanwaltschaft hatte nach fast zweijährigen Ermittlungen gegen eine Assistenzärztin im März 2012 nur gegen sie Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben: Der Vorwurf lautete, sie habe Komplikationen nach der Herzinfarkt-OP bei einem 41-Jährigen falsch behandelt, weshalb er an einem Blutungsschock starb (die SZ berichtete).

Die Angehörigen des Verstorbenen hatten Beschwerde dagegen eingelegt, dass Bayer Ermittlungen gegen die Klinikführung nach kurzer Prüfung abgelehnt hatte - obwohl von der Staatsanwaltschaft beauftragte wissenschaftliche Fachgutachten auch erhebliche Organisationsmängel in der Klinik für den Tod verantwortlich machen. Die Assistenzärztin musste in besagter Nacht nach eigenen Angaben 124 Betten in der Inneren Abteilung, neun in der Intensivstation und die Notaufnahme betreuen. Die Gutachter machten neben der Überlastung der Ärztin auf organisatorische Probleme aufmerksam. Die Angehörigen hatten daher Ermittlungen gegen für die Strukturen verantwortliche Mediziner und die Klinikführung gefordert. eck

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