Nach Kripo-Razzia: Jäger verteidigt sich

Bliesen. Sind sich da Jäger nicht ganz grün? Handelt es sich um eine Fehde zwischen Bliesenern? Oder ist was an den anonymen Vorwürfen dran, die zu einer Hausdurchsuchung bei einem Jagdpächter führten? Der Beschuldigte jedenfalls sieht sich - wie nicht anders zu erwarten - im Recht. Er habe nicht gegen das Waffengesetz verstoßen, besitze alle nötigen Papiere seitens der Behörden

Bliesen. Sind sich da Jäger nicht ganz grün? Handelt es sich um eine Fehde zwischen Bliesenern? Oder ist was an den anonymen Vorwürfen dran, die zu einer Hausdurchsuchung bei einem Jagdpächter führten? Der Beschuldigte jedenfalls sieht sich - wie nicht anders zu erwarten - im Recht. Er habe nicht gegen das Waffengesetz verstoßen, besitze alle nötigen Papiere seitens der Behörden. Das beteuerte er gegenüber unserer Zeitung.Trotzdem sind seine Akten des Landeskriminalamtes (LKA) jetzt bei der Staatsanwaltschaft, die über eine mögliche Anklage entscheidet. Kripo-Beamte hatten sein Haus im St. Wendeler Stadtteil durchsucht. Dabei beschlagnahmten sie 25 Schusswaffen und 200 Kilo Munition. Bereits am 1. Juli, wie erst diese Woche bekannt wurde (wir berichteten). Auslöser der Razzia waren mehrere anonyme Schreiben ans St. Wendeler Landratsamt als Aufsichtsbehörde und an die Polizei. Beobachter in Bliesen, schildern, dass es Streit zwischen Jägern gebe. Nicht auszuschließen, dass die Schreiben von unbekannt daher rühren, vermuten einige. Bewiesen ist dies jedoch nicht.

Für den von der Durchsuchung betroffenen Jäger steht allerdings schon fest, dass sich die ganze Sache in Wohlgefallen auflösen werde. Denn: "Ich habe mehrere waffenrechtliche Erlaubnisse des Bundesverwaltungsamtes", versichert er am Telefon. Darunter sei unter anderem eine Waffenbesitzkarte für Deutschland, die sowohl für Lang- als auch Kurzwaffen gelte. Also für Gewehre, Pistolen, Revolver. Außerdem habe er einen deutschen Jagdschein, den Kreisverwaltungen zeitbefristet ausstellen. Das Gleiche besitze der gebürtige Bliesener für Frankreich, von der Präfektur des Départements Moselle in Metz ausgestellt. Grund: Seit 1998 habe der Jäger seinen ständigen Wohnsitz in Frankreich nahe Saargemünd. Und weil er Grenzgänger zwischen St. Wendel und Lothringen ist, habe er zusätzlich einen europäischen Feuerwaffenpass.

Trotz dieser seinen Angaben nach vorliegenden Genehmigungen wird ihm vorgeworfen, gegen das Waffengesetz verstoßen zu haben. Konkret laut LKA-Sprecher Dieter Appel: Der Beschuldigte habe in Deutschland legal erworbene Waffen nach Frankreich ausgeführt. Das sei auf europäischer Ebene nicht gedeckt.

Dem widerspricht der Bliesener: "Ich hatte versäumt, die Kripo über meinen europäischen Feuerwaffenpass zu informieren." Damit sei ihm erlaubt, in Deutschland und Frankreich gleichermaßen seine Waffen zu führen - egal wo er sie erstanden habe. Dementsprechend gelassen gehe er mit dem Verfahren um.

Auch mit den anonymen Vorwürfen in den Briefen an die Behörden, die zur Durchsuchung geführt haben sollen. Der Jäger: "Darin heißt es, ich würde voll besoffen in der Stadt bewaffnet herumlaufen." Ähnlich formuliert es der unbekannte, mutmaßlich selbe Schreiber in einem Brief an die Redaktion. Darin spricht er von Alkoholproblemen. Der so Angegriffene verteidigt sich: "Mitglieder der Jagdgenossenschaft haben mich am Jahresanfang zum Jagdvorsteher gewählt. Das ging alles ordnungsgemäß über die Bühne." Hätte es Zweifel an seiner Kompetenz gegeben, wäre es nicht zu dem Ergebnis gekommen.

Was die Fülle an Munition betrifft, die Ermittler in seinem Bliesener Haus sicherstellten, sagt er: "Wenn jemand das Gewicht von Patronen kennt, weiß er, dass vier Zentner nicht viel sind."

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