Nach Hauseinsturz: Hilfsaktion geht weiter

Winterbach/Merchweiler. Mit bewegter Stimme hat sich Oliver Müller während des Neujahrsempfangs des St. Wendeler Stadtteils Winterbach an die Gäste gewandt. Er dankte den Menschen für ihre bisherige Hilfsbereitschaft, berichtet Ortsvorsteher Gerhard Weiand. Der 31-Jährige und seine Lebensgefährtin Melanie De Pizzol (32) hatten am 27

Winterbach/Merchweiler. Mit bewegter Stimme hat sich Oliver Müller während des Neujahrsempfangs des St. Wendeler Stadtteils Winterbach an die Gäste gewandt. Er dankte den Menschen für ihre bisherige Hilfsbereitschaft, berichtet Ortsvorsteher Gerhard Weiand. Der 31-Jährige und seine Lebensgefährtin Melanie De Pizzol (32) hatten am 27. Dezember alles verloren, als ihr kleines Haus in dem Dorf während der Renovierung in sich zusammensackte. Monatelange Arbeiten steckten schon darin. Die Mühe war umsonst (wir berichteten).Seitdem leben beide in ihrer Merchweiler Mietwohnung. Ohne fremde Hilfe scheint aussichtslos, an die Stelle des einstigen Altbaus, wo jetzt ein große Lücke klafft, ein neues Häuschen zu errichten. Denn eine Versicherung komme nach De Pizzols Angaben für den auf mindestens 100 000 Euro geschätzten Schaden nicht auf.

Sie und ihr Freund hat das Unglück mächtig mitgenommen. Mit größer werdendem zeitlichen Abstand bedrücke sie der Verlust sogar noch mehr als ohnehin schon kurz nach dem Einsturz. Wenige Tage vor dem Neujahrsempfang in Winterbach schilderte Oliver seinen angespannten Gemütszustand: "Wir versuchen, Abstand zu bekommen." Nicht zuletzt deswegen, weil sich unter die Anteilnahme auch Vorwürfe mischten. In Internetforen beschuldigten einige Schreiber das Paar, teils beleidigend, selbst für den Hauseinsturz verantwortlich zu sein. Es sei nicht fachmännisch an die Sache herangegangen worden. Mag sein, sagt Oliver Müllrt, dass Fehler gemacht wurden. Aber Rückhalt erhalten beide vom Ortsvorsteher: "So was macht doch keiner absichtlich. Das ist tragisch. Und deshalb helfen wir." Und dies unter anderem mit einem Spendenaufruf. Die Vereinsgemeinschaft in Winterbach richtete dafür extra ein Konto ein. Bis gestern sind darauf laut Weiand an die 13 000 Euro eingegangen.

Damit dieser Betrag noch steigt, verbindet heute das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Winterbacher Mehrzweckhalle seinen ersten Blutspendetermin dieses Jahres unter anderem mit einem Kuchenverkauf zu Gunsten der beiden. Schon vor dem eigentlichen Termin um 17.30 Uhr laden die Helfer ab 14.30 Uhr dazu ein. Zusätzlich will das DRK pro Spender auch noch zwei Euro stiften.

Die Hilfsbereitschaft geht über die Grenzen Winterbachs hinaus. So richtete sich Merchweilers Bürgermeister Walter Dietz in einem Schreiben im örtlichen Mitteilungsblatt an seine Bürger mit der Bitte, das Paar zu unterstützen. Dietz habe über die Saarbrücker Zeitung von dem Unglück erfahren und spontan reagiert. "Wir werden keine eigene Hilfsaktion starten, um uns nicht zu verzetteln. Wir bitten stattdessen, die Winterbacher Aktion zu unterstützen."

Ähnlich verfährt St. Wendels Rathauschef Klaus Bouillon. Er verweist auf Ortsvorsteher Weiand, der als Vorsitzender der Vereinsgemeinschaft die Sache in die Hand nahm. Bouillon: "Er ist meine rechte Hand." Nichtsdestotrotz halte er sich die Option offen, in absehbarer Zeit selbst noch etwas beizusteuern. Foto: hgn/sz

Foto: hgn/sz

Auf einen Blick

Die Interessengemeinschaft Winterbacher Vereine hat für die Opfer des Hauseinsturzes ein Spendenkonto bei der Kreissparkasse in St. Wendel eingerichtet. Konto-Nummer: 1 20 11 80 21.

Bankleitzahl:

59 25 10 20.

Sonderrufnummer:

(01 76) 39 57 83 29. hgn

hilfe-fuer-melanie

-und-oliver.de

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