Nach dem Baby kam der Blues

Saarbrücken. Am Mittwoch live im von der Klimaanlage chronisch tiefgekühlten Studio Eins und auf SR 2 KulturRadio: "Jazz live with friends" mit Sidsel Storm und ihrem skandinavischen Trio. Die blonde Sängerin ist zwar Dänin, textet und komponiert ihre Songs aber in Schweden, wie bereits der Name ihres zweiten Studio-Albums verrät

Saarbrücken. Am Mittwoch live im von der Klimaanlage chronisch tiefgekühlten Studio Eins und auf SR 2 KulturRadio: "Jazz live with friends" mit Sidsel Storm und ihrem skandinavischen Trio. Die blonde Sängerin ist zwar Dänin, textet und komponiert ihre Songs aber in Schweden, wie bereits der Name ihres zweiten Studio-Albums verrät. Auf "Swedish Lullaby" haben Storm und ihr vorzüglich harmonierender Swinger-Club entspannte Balladen verewigt, in denen oft von Märchen und Träumen die Rede ist.

Mädchenhaftes Timbre

Live präsentierte Storm außerdem einige Standards. Geriet ihr etwa "Angel Eyes" in der ersten Halbzeit noch etwas akademisch und technisch, so sang sie im zweiten Set hörbar lockerer und offensiver. Vielleicht lag's daran, dass sie zwischendurch zu ihrem hungrigen, vier Monate alten mit auf Tour befindlichen Söhnchen geeilt war - dann sollte Storm bei Konzerten öfter Stillpausen einlegen.

Jedenfalls offenbarte ihr bis dato eher mädchenhaftes, gewollt laszives Timbre bei "You don't know what love is" eine gehörige Dosis Blues, und bei "Emily" hielt sie intensive Zwiesprache mit Kontrabassist Jesper Thorn. Der riskierte bei seinen Soli bisweilen eine heikle Intonation, legte sich dafür aber erfreulich ins Zeug und packte beim CD-Titelsong den Streicher-Bogen aus.

Pianist Lars Jansson erntete viel Applaus für seinen energetischen Zugriff, während Schlagzeuger Morten Lund mit Flüsterbesen und einem mit der bloßen Hand getrommelten Solo die hohe Kunst des zurückhaltenden Begleitens demonstrierte. kek

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